Der FC Bayern München kam gegen Bayer Leverkusen zwar nicht über ein 1:1 hinaus, lieferte aber dennoch fussballerisch ein starkes Spiel ab. Dabei stach der 20-jährige Aleksandar Pavlović hervor, der erst einen Fehler beging und danach ordentlich aufdrehte.

Eine Analyse
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Wenige Momente genügten, um die mentale Stärke von Aleksandar Pavlović zu erkennen. Der 20-Jährige war entscheidend daran beteiligt, dass der FC Bayern München trotz spielerischer Dominanz gegen Bayer Leverkusen zunächst in Rückstand geriet. Sein misslungener Rückpass-Versuch auf Manuel Neuer führte zum Eckball, den Leverkusen zum Führungstreffer nutzte.

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"Beim Pass zur Ecke wollte ich eigentlich Manu anspielen. Da ist der Ball aber kurz davor noch einmal aufgehoppelt", sagte er später bei "Sky". Für einen jungen Spieler, der vor 13 Monaten noch in der Regionalliga gegen DJK Vilzing spielte, wäre es normal gewesen, wenn er in diesem Moment geknickt gewesen wäre.

Erst motivierte Pavlović seine Mitspieler, dann traf er

Stattdessen aber erwies er sich als Führungsspieler. Noch bevor der Wiederanpfiff ertönte, stachelte er seine Mitspieler mit unmissverständlichen Handbewegungen auf. "Ich habe direkt probiert, die Mannschaft zu motivieren, wir haben uns alle gegenseitig motiviert, sind positiv geblieben und haben unser Spiel weitergemacht", sagte er später.

Nur acht Minuten nach dem Gegentreffer bewies der Mittelfeldspieler Selbstvertrauen, nahm den Ball an und knallte diesen aus einer Distanz von rund 25 Metern ins obere rechte Eck. Euphorisch feierte er seinen Treffer zum 1:1. "Ich war sehr glücklich und emotional", so Pavlović. Was vor dem Treffer in seinem Kopf vorging? "Ich habe mir einfach gedacht, jetzt ziehe ich ab", sagte er.

Doch nicht nur mit diesem Treffer bewies er seine Qualität. Pavlović hatte über das gesamte Spiel 100 Ballkontakte und war mit 13,4 Kilometern der laufstärkste Spieler auf dem Platz. Der Patzer vor dem Gegentreffer war dadurch schnell vergessen. "Das sind ganz normale Fehler. Aber das heisst nicht, dass er verantwortlich ist für das Gegentor", sagte Neuer.

Dennoch trauerte Pavlović der vergebenen Siegchance ein wenig hinterher: "Wir hatten sehr viele Chancen, haben uns am Ende aber nicht belohnt, weil vielleicht noch der letzte Schuss, die letzte Möglichkeit zum Tor gefehlt hat." Sehr zufrieden sei er allerdings mit der Leistung seiner Mannschaft: "Wir haben das ganze Spiel über dominiert. Wir hatten so viele Möglichkeiten. Ich glaube, der Gegner hat zwei Schüsse und ein Tor."

Eberl lobt Pavlović: "Ein besonderer Spieler"

Max Eberl hat das Gesamtbild im Blick. "Es ist ein schönes Signal. Wir hatten vor dem Spiel Aussagen, dass wir keinen Rückstand und kein Spitzenspiel kennen. Wir haben aber bewiesen, dass wir das können. Und Aleks ist ein Stück weit ein Sinnbild dafür", erklärte der Sportvorstand. "Er macht diesen Rückpass, dann gibt es diese Ecke – und dann macht er relativ postwendend dieses Tor. Das ist Aleks Pavlović."

Der gebürtige Münchner, der bereits im Alter von sieben Jahren dem Nachwuchs des FC Bayern beitrat, ist ein Grund dafür, dass der Verein optimistisch in die Zukunft blicken kann. Eberl führte fort: "Wir haben ein grossartiges Talent in den eigenen Reihen, aus der Akademie kommend. Ein Spieler, der das Spiel bestimmen möchte, der jeden Ball haben möchte, der bestimmt nicht alles richtig macht, aber sein Herz auf dem Platz lässt und darüber hinaus richtig gut Fussball spielt – ein besonderer Spieler."

Kompany hatte Spass am Topspiel – Sorgen um Kane?

Es war nicht das erwartete Spektakel - und doch hatte Vincent Kompany seine Freude an dem 1:1 im Spitzenspiel zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen. Sorgen macht sich der Coach des Rekordmeisters um seinen Toptorjäger Harry Kane, der in der Schlussphase angeschlagen vom Feld musste.

Leverkusen-Trainer Alonso hebt "die Energie" des FC Bayern hervor

Insgesamt haben die Bayern das Top-Spiel gegen den amtierenden Meister dominiert. Sie hatten 69 Prozent Ballbesitz und bekamen 18 Torschüsse zustande, während Leverkusen nur dreimal auf das Tor schoss. Sie spielten 12 Flanken, Leverkusen nur eine. Auch die Zweikampfquote von 55 Prozent sprach für Bayern.

Im Februar, als Leverkusen mit 3:0 gegen den FC Bayern gewann, waren die Kräfteverhältnisse noch andere. Leverkusen-Trainer Xabi Alonso erklärte, inwiefern sich der FC Bayern seitdem verbessert hat: "Die Energie, der Glaube – das kann man fühlen. Sie geben Vollgas, mit dem Ball und gegen den Ball. Die Energie ist gross. Sie haben auch eine gute Mentalität. Wir können mit dem einen Punkt zufrieden sein. Das war ein sehr guter FC Bayern."

Matthäus sieht den FC Bayern "in Europa ganz oben"

Der frühere Bayern-Spieler und heutige "Sky"-Experte Lothar Matthäus ist ebenfalls vom FC Bayern angetan: "Wie Bayern dominant aufgetreten ist, mit welcher Leidenschaft, mit welcher Spielfreude, das ist der FC Bayern, den ich in den letzten zwei Jahren ein bisschen vermisst habe. Es ist ärgerlich, dass man so ein dominantes Spiel nicht gewonnen hat. Aber mit so einer Leistung ist man in Europa ganz oben dabei."

Nicht nur, aber eben auch wegen Pavlović.

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