Thomas Müller ist beim 2:1 des FC Bayern bei Angstgegner Gladbach in die Startformation des Rekordmeisters zurückgekehrt. Anschliessend sprach er über den Sieg, den verpatzten Deadline-Day und seine DFB-Ambitionen.
Beim 2:1-Arbeitssieg des FC Bayern München am 3. Bundesliga-Spieltag bei Borussia Mönchengladbach kehrte Thomas Müller in die Startformation des Rekordmeisters zurück.
Nach dem dritten Erfolg im dritten Saisonspiel sprach der 33-Jährige in einer kleinen Medienrunde, in der auch unsere Redaktion anwesend war, über den Sieg beim Angstgegner, über den verpatzten "Deadline Day" der Bayern, seine Form und seine Ambitionen in der Nationalmannschaft.
Thomas Müller: Weil wir uns belohnt haben für den Aufwand, den wir betrieben haben. Es fühlt sich immer gut an, wenn du Energie reinsteckst, auch über weite Strecken. Wir waren sehr ernsthaft, hatten zeitweise auch die nötige Spielfreude. Wir haben in der ersten Halbzeit auch zehn Minuten gehabt, nach dem Gegentor, als wir ein bisschen indisponiert waren, als wir ein bisschen wild wurden, auch im Kopf. Was ich auch ein bisschen verstehen kann, denn hier in Gladbach denkst du dann, dass du wieder in dem gleichen Film bist wie in den letzten Jahren. Wir haben hier oft schlechte Ergebnisse gehabt, manchmal hochverdient, manchmal auch nicht. Und so ging es dann heute schon wieder los. Und deswegen freut es mich einfach, dass wir das Ding verdientermassen gedreht haben.
Man hatte das Gefühl, dass
Grundsätzlich ist es so bei Spielern, die schon länger dabei sind, dass sie wissen, was sie können. Es ist ein Grundverständnis da für die Box, für das, was drumherum passiert. Jetzt muss man dazu sagen, dass Gladbach von der Taktik her so ausgerichtet war, dass sehr viele Spieler in weissen Trikots oftmals in und um den Strafraum herum verteidigt haben. Deswegen gab es nicht so die glasklaren Situationen für uns. Aber es ist auch im Training schon so, wir beide haben einen guten Kontakt. Aber das ist unabhängig von den Personen, von Harry Kane und mir: Wir haben eine sehr starke Offensivreihe. Um die Offensive des FC Bayern muss sich aktuell keiner Sorgen machen.
Auch deshalb, weil
Er macht jedes Spiel ein Tor und das ist schon mal sehr gut. Da können wir ein paar Floskeln rausholen. Hermann Gerland hat gesagt, wer jedes Wochenende zwei Tore macht, kann unter der Woche machen, was er will (lacht).
"Ich habe einen engen Draht zu Sané"
Macht Sané das?
Nein, er trainiert sogar sehr gut. Das läuft echt gut. Man sieht, dass er Spass hat. Ich habe einen engen Draht zu ihm auf und neben dem Platz. Er hat einfach Spass. Es ist eine Augenweide, ihn teilweise spielen zu sehen. Die guten Aktionen, die er hat, sind zum Zungeschnalzen. Mittlerweile hat er auch sehr viele davon im Spiel.
War es bei Joshua Kimmich mit seinen beiden Vorlagen heute eine Antwort auf die Sechser-Diskussion beim FC Bayern?
Er hat ein gutes Spiel gemacht, er hat aber auch Dinge gemacht, die er sonst auch schon gut gemacht hat. Vielleicht war das heute auch kein Spiel, wo es danach heisst, dass man diesen defensiven Sechser, der nur abräumt, so sehr braucht. Und wenn wir einen defensiven Sechser hätten, der nur abräumt und einen biederen Fussball spielt, dann heisst es, der spielt einen biederen Fussball. Ihr wisst doch, wie es läuft. Ich glaube, dass der "Deadline Day" anders geplant war. Aber wenn ich mir den Kader anschaue, wird mir auf keinen Fall angst und bange, wir sind super aufgestellt. Was hinzu kommt: Wir reden immer auch von den ein, zwei Spots, die wir haben wollen, um die Durchlässigkeit aus dem Campus durchziehen zu können. Und da gibt es schon ein paar Spieler, die auch das Potenzial haben, wenn sie gebraucht werden, auch da zu sein.
Würden Sie sich wünschen, dass einer von den Jungen mehr Chancen bekommt?
Ich wünsche mir, dass wir jedes Spiel gewinnen. Und wir Spieler sind dazu da, dem Trainer jedes Mal so viel anzubieten, dass er uns einsetzen kann, mit der Absicht, dass wir das Zeug dazu haben, die Dinger zu gewinnen. Ob man ein junger Spieler ist oder ein Links- oder Rechtsfuss, ist am Ende völlig egal. Aber wenn man einen guten Spieler aus dem Campus hat, dann schadet es nicht, dass es diese Spots jetzt gibt. Wenn auch vielleicht durch Zufall, weil es in den letzten Tagen auf dem Transfermarkt nicht so gelaufen ist, wie man es sich erhofft hatte. Aber ich bin komplett guter Dinge.
"Tel will immer Tore machen und das ist schon mal viel wert"
Die Mannschaft hat sich für den Siegtorschützen Mathys Tel sehr gefreut…
Mit dem Siegtorschützen freut man sich meistens, egal, wie er heisst (lacht). Aber in dem Fall freuen wir uns natürlich für ihn. Er ist torhungrig. Er ist jung, er ist manchmal auch ungestüm. Vielleicht sieht er einen Mitspieler, der im Training freisteht, auch ab und zu nicht. Aber er ist immer an, er hat immer Strom, er will Tore machen und das ist schon mal viel wert.
Man hat Ihnen auch Spielfreude angesehen. Was sagen die Beine?
Ich bin spritzig. Also wenn Sie schon sagen, dass man mir Spielfreude angesehen hat, dann nehme ich das als Kompliment. Wenn man über 30 ist und von Spielfreude gesprochen wird, das ist ja… Ich glaube, ich muss los (lacht). Im Ernst: Ich fühle mich gut. Ich fühle mich die letzten Wochen super im Training. Es war wichtig, dass ich mir die Zeit genommen habe in der Vorbereitung, um an der Basis zu arbeiten. Ich hatte ein paar Problemchen, die sind jetzt aber wirklich gut weggegangen durch das Programm, das ich fahre.
Und wie läuft der Austausch mit Bundestrainer Hansi Flick?
Sehr gut, wir verstehen uns sowohl sportlich als auch privat sehr gut. Deswegen gibt es beim Thema Kommunikation sowieso gar kein Problem. Wir sind immer im Austausch und ich bin zu allen Schandtaten bereit. Ich werde überall, egal in welcher Mannschaft ich spiele, immer alles geben, egal in welcher Rolle ich mich befinde. Und dann schauen wir einfach, was die nächsten Monate passiert. Aber der deutsche Fussball hängt nicht an meiner Personalie. Ich bin bereit, wenn es darauf ankommt und wenn ich gefragt bin.
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