Es ist der Traum vieler Jugendspieler, in die Nachwuchsabteilung eines Top-Vereins wie dem FC Bayern München aufgenommen zu werden und von dort den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Doch wie viele können sich den Traum vom Profifussball wirklich erfüllen?

Mehr News zum FC Bayern München

Der FC Bayern München setzt verstärkt auf den Nachwuchs. Spieler wie Jamal Musiala, Josip Stanisić und Aleksander Pavlović sind der Beweis dafür, dass selbstausgebildete Spieler zu Leistungsträgern werden können.

Stanisić wurde mit Bayer Leverkusen Deutscher Meister und kehrte nun nach seiner Ausleihe nach München zurück. Pavlović entwickelte sich vergangene Saison beim FC Bayern zum Top-Spieler, der sogar für die deutsche Nationalmannschaft nominiert wurde. Musiala wurde zwar grösstenteils in England beim FC Chelsea ausgebildet, spielte aber auch zeitweise für die Bayern-Jugend und zählt bereits jetzt zu den besten Fussballspielern der Welt.

Jochen Sauer, der Direktor für Nachwuchsentwicklung beim FC Bayern, freut sich über diese Entwicklung. "Uli Hoeness hat 2017 bei der Eröffnung den Wunsch geäussert, dass der Campus die Antwort des FC Bayern auf den Transferwahnsinn werden soll. Nun, sieben Jahre später, ernten wir tatsächlich immer mehr die Früchte unserer guten Nachwuchsförderung", sagte er in einem Interview, das auf der Vereins-Webseite erschienen ist.

Er betrachtet nicht nur Stanisić, Pavlović und Musiala als positive Beispiele: "Arijon Ibrahimović zum Beispiel ist nach seiner Leihe zu Frosinone zurück, er und weitere hochveranlagte Talente vom Campus bekommen in der Vorbereitung die Chance, sich beim neuen Chefcoach Vincent Kompany zu zeigen."

Starke Bilanz: Fast vier von zehn Nachwuchsspieler werden Profi

Rund 200 Jugendliche trainieren auf dem FC Bayern Campus, der Nachwuchsabteilung des deutschen Rekordmeisters. Doch wie hoch ist für diese Talente die Chance, wirklich den Sprung in den Profifussball zu schaffen?

"Sehr hoch", lautet die Einschätzung von Sauer, der dies mit Zahlen untermauert: "Bei den Campus-Absolventen der Jahrgänge 1999 bis 2003 sind wir mittlerweile bei fast vier von zehn Spielern, die Profifussballer werden. Im Schnitt vier Spieler aus jedem dieser Jahrgänge kamen sogar zum Pflichtspiel-Debüt bei unseren Profis. Insgesamt waren es seit Eröffnung des Campus 29 Debütanten."

Allerdings muss man dazu sagen, dass nicht jeder Bayern-Nachwuchsspieler überhaupt bei der U17 oder der U19 des Rekordmeisters ankommt. Ist jemand nicht gut genug, wird ihm schon vorher signalisiert, keine Zukunft im Verein zu haben. Zudem ist die Erfolgsquote längst nicht bei jedem Verein so hoch wie beim FC Bayern.

Bayern bildet die meisten Bundesligaspieler aus

Der "kicker" stellt dem FC Bayern für seine Nachwuchsarbeit daher ein gutes Zeugnis aus. Laut Statistik des Magazins haben es seit der Eröffnung des Campus 28 Spieler, die früher für den FC Bayern in der U17 oder U19 spielten, in die Bundesliga geschafft. 21 davon wurden im eigenen Team eingesetzt, elf Spieler nur oder darüber hinaus bei einem Konkurrenzverein. Dies ist der mit Abstand höchste Wert aller Bundesligisten.

Auf Platz 2 rangiert Borussia Dortmund, die im gleichen Zeitraum 18 Spieler in die Bundesliga brachten. Dahinter folgen die TSG 1899 Hoffenheim (13), der VfB Stuttgart (12), RB Leipzig (12), der FC Augsburg (11), der SV Werder Bremen (10) und der 1. FSV Mainz 05 (10).

Die Schlusslichter dieser Bilanz sind wenig überraschend die beiden Aufsteiger aus dem Norden, die im genannten Zeitraum nicht in der Bundesliga spielten. Der FC St. Pauli brachte dennoch einen Nachwuchsspieler ins Fussball-Oberhaus, Holstein Kiel bislang noch keinen.

Lesen Sie auch:

Bayern bildet Spieler aus, die sich mit dem Klub identifizieren

Es hat sich für den FC Bayern offenbar gelohnt, den FC Bayern Campus für rund 70 Millionen Euro zu errichten. Ein wesentlicher Faktor ist allerdings auch das Scouting. Spieler wie Musiala oder auch Stanisić waren für den Nachwuchs anderer Profivereine aktiv, ehe sie zum FC Bayern kamen.

"Ab der U17 verpflichten wir national wie international nur noch Top-Talente, von denen wir alle überzeugt sind, dass sie Bundesliga-Level erreichen können", wird Sauer vom "kicker" zitiert. Im Idealfall werden daraus nicht nur Top-Bundesligaspieler, sondern auch Identifikationsfiguren.

Sportdirektor Christoph Freund erklärt: "Für uns ist es entscheidend, neben unseren etablierten deutschen Nationalspielern sowie internationalen Spitzenspielern weitere junge Spieler vom Campus in unsere 1. Mannschaft zu integrieren, die mit dem FC Bayern gross geworden sind, den Klub kennen und sich mit ihm von früher Jugend an identifizieren."

Ausleihe als Erfolgsschlüssel

Allerdings schaffen nur wenige Talente direkt den Sprung von der Jugend in den Profikader des FC Bayern. Eine Leihe ist oftmals notwendig, um bei einem anderen Verein Spielpraxis zu sammeln und gestärkt zurückzukommen.

"Die Vergangenheit hat mehrfach gezeigt, wie zielführend es für einen Spieler sein kann, über einen Umweg Stammspieler beim FC Bayern zu werden", sagt Sauer und nennt Beispiele: "Philipp Lahm, Toni Kroos und David Alaba haben es genauso gemacht, wie jüngst Josip Stanisić, der in Leverkusen als Spieler und als Persönlichkeit weiter gereift ist. Das Wichtigste für jeden Spieler ist es doch, regelmässig Spielpraxis auf dem höchstmöglichen Niveau zu bekommen."

Daher wird auch in der bevorstehenden Saison so verfahren. "Frans Krätzig macht jetzt in Stuttgart den nächsten Schritt, nachdem er das vergangene halbe Jahr bei Austria Wien nahezu jede mögliche Minute auf dem Platz stand", sagt Sauer.

"Auch Lovro Zvonarek ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Er hat letzte Saison sein Profidebüt gefeiert und bekommt nun bei Sturm Graz die Chance auf Einsätze in der Champions League. Oder Armindo Sieb, den wir aus Fürth zurückgeholt und nun nach Vertragsverlängerung zwei Jahre nach Mainz verliehen haben."

Der FC Bayern hofft, dass der eine oder andere von ihnen nach der Ausleihe in München gross aufspielen wird.

Verwendete Quelle:

FC Bayern: Matthäus meldet Zweifel an Tah-Transfer an

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat trotz des Mittelfussbruchs von Bayern-Neuzugang Hiroki Ito Zweifel am möglichen Transfers von Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah angemeldet. In seiner neuesten Sky-Kolumne erklärt der TV-Experte, warum ein Transfer des Nationalspielers in diesem Sommer platzen könnte.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.