Bayern-Krise: Trainer Julian Nagelsmann benennt das Hauptproblem

Der FC Bayern München konnte keines der ersten drei Bundesligaspiele im Jahre 2023 gewinnen.
Die Tabellenführung könnte bereits an diesem Wochenende futsch sein.
Trainer Julian Nagelsmann erklärt die Ursache für die Ergebniskrise des FC Bayern.

Drei Spiele, drei Tore, drei Gegentore, drei Punkte – und keinen einzigen Sieg. Der FC Bayern München ist mit einer Ergebniskrise in das Jahr 2023 gestartet.

Vereinsboss Oliver Kahn schlägt Alarm: "Es fällt auf, dass es zwei Mannschaften sind - die Mannschaft vor der Weltmeisterschaft und die Mannschaft nach der Weltmeisterschaft. Wir werden jetzt in aller Ruhe analysieren, warum wir unsere PS nicht auf die Strasse bekommen und dann auch wieder aus diesem Tief rauskommen."

Kahn kritisiert die wenigen Torchancen des FC Bayern

Der FC Bayern durchlebt nicht die erste Durststrecke dieser Saison. Zwischen Ende August und Mitte September blieb der Rekordmeister in der Bundesliga sogar vier Spiele in Folge sieglos. Allerdings lagen dazwischen Siege im DFB-Pokal und der Champions League. Überhaupt liegen die Probleme laut Kahn diesmal tiefer.

"Der Unterschied zum Herbst ist ersichtlich. Da hatten wir unglaublich viele Torchancen und haben die einfach nicht gemacht. Jetzt ist das nicht der Fall, wir haben ja nicht Torchance um Torchance", sagte der Vorstandsvorsitzende am Samstagabend nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt. "Wir hatten heute in der zweiten Hälfte fast keine Chance, das zweite Tor zu machen."

Doch wo liegen die Gründe dafür? Trainer Julian Nagelsmann will das Problem erkannt haben. "Wenn der Gegner tief verteidigt, sind die Passfenster nicht lange offen. Wenn du dann immer Pässe über 60 oder 70 Meter hereinspielen musst, wird es schwierig", erklärt er.

Heisst also: Der FC Bayern ist derzeit zu träge, um die wenigen Lücken der defensiv eingestellten Gegner zu nutzen. Das hängt auch damit zusammen, dass die eigene Verteidigung im Spielaufbau nicht weit genug aufrückt: "Wir spielen mit einem grossen Abstand zwischen unserer Viererkette und dem ersten Verteidiger des Gegners, in dem Fall Kolo Muani (Stürmer von Frankfurt, Anm.d.Red). Dann wird es bei Mannschaften, die tief verteidigen, schwierig."

Dem FC Bayern fehlt der Mut

Auch die Überraschungsmomente, um den Gegner schnell zu überspielen, fehlen derzeit. "Solche Spielbeschleunigungsmomente haben wir gerade vor Weihnachten super gemacht", erklärt Nagelsmann.

"Um Jamal (Musiala) oder Thomas (Müller), Kingsley (Coman), Leroy (Sane), Serge (Gnabry), oder wen auch immer, in diesen Zwischenräumen ins Rennen zu schicken, müssen wir den Ball öfter dort hineinspielen. Und je tiefer der Gegner verteidigt, desto offensiver musst du als Spieler hinter dem Ball denken."

Derzeit fehlt der Mannschaft allerdings der Mut, um in der Offensive riskante Spielzüge zu spielen, die in einem Ballverlust und Gegenangriff des Gegners münden könnten. "Wir spielen eher mit dem Bewusstsein, das Risiko zu verhindern, als das Risiko zu nehmen. Da müssen wir wieder hinkommen", fordert Nagelsmann.

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Unterschieds-Spieler Musiala sucht nach seiner Form

Vor der WM-Pause war oftmals Jamal Musiala der Spieler, der mit Einzelaktionen grosse Chancen kreierte oder auch abschloss. Dieser Einfluss fehlt derzeit. Der 19-jährige Offensivspieler deutet zwar noch immer sein Potenzial an, kommt aber nicht in die entscheidenden Aktionen und ist erstmals in dieser Saison drei Bundesligaspiele in Folge ohne Torbeteiligung.

Der FC Bayern steht nun unter Druck. Am Mittwochabend findet das DFB-Pokalachtelfinale beim 1. FSV Mainz 05 (20:45 Uhr, Live bei uns im Ticker) statt. Nachdem der FC Bayern in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils in der 2. Pokal-Runde gescheitert war, wird in diesem Jahr der Pokalsieg anvisiert.

Auch in der Bundesliga darf sich der FC Bayern nicht mehr viele Ausrutscher erlauben. "Wir sind Tabellenführer, der Vorsprung schmilzt", weiss Thomas Müller. Der 1. FC Union Berlin ist bis auf einen Punkt herangerückt, RB Leipzig bis auf zwei Punkte, der SC Freiburg und Borussia Dortmund auf drei Punkte.

Weil der FC Bayern am kommenden Sonntagabend den 19. Spieltag mit dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg abschliesst und die Konkurrenten bereits zuvor ihre Spiele bestreiten, könnte die Mannschaft zumindest vorübergehend die Tabellenführung verlieren.

Der Verteidiger Matthijs de Ligt fordert daher eine Steigerung: "Wir müssen es besser machen, wir sind Bayern München, da kannst du nicht dreimal Remis spielen."

Immerhin: Im Pokalspiel am Mittwochabend kann es kein Unentschieden geben, weil die Entscheidung notfalls in der Verlängerung oder dem Elfmeterschiessen fallen würde.

Kahn glaubt, dass dies der Mannschaft helfen könnte: "Das K.o.-Spiel in Mainz kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Da müssen wir richtig Gas geben. Und auch in der Bundesliga müssen wir wieder nach oben kommen."

Verwendete Quellen:

Pressekonferenz FC Bayern München- Eintracht Frankfurt: www.fcbayern.com

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