Der FC Bayern München verlieh Lovro Zvonarek an Sturm Graz, damit sich das Top-Talent in Österreich weiterentwickelt. Im Interview mit unserer Redaktion zieht er eine Zwischenbilanz, spricht ausserdem über Ex-Trainer Thomas Tuchel, die besonderen Fähigkeiten von Jamal Musiala & Co. sowie über den Vergleich mit Luka Modric.

Ein Interview

Im Alter von nur 16 Jahren debütierte Lovro Zvonarek bereits in der 1. Liga von Kroatien. Ein Jahr später wechselte er zum FC Bayern München. In der vergangenen Spielzeit absolvierte der 19-Jährige seine ersten fünf Bundesligaspiele für den FC Bayern, stand am 33. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg sogar in der Startelf und schoss ein Tor.

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In dieser Saison wurde Zvonarek an den österreichischen Meister SK Sturm Graz verliehen. "Lovro Zvonarek ist ein sehr spannender Spieler, der alles mitbringt, um sich im Profifussball zu behaupten", sagte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund. "Wir sind überzeugt, dass er bei Sturm Graz die nächsten Schritte machen wird, indem er Erfahrungen in der Bundesliga und Champions League sammeln kann. Er hat einen starken Charakter."

Im Interview mit unserer Redaktion spricht der offensive Mittelfeldspieler nicht nur über die ersten Wochen in Österreich, sondern blickt auch auf seine bisherige Zeit beim FC Bayern zurück.

Herr Zvonarek, vergangene Saison spielten Sie für den FC Bayern München, nun sind Sie ein Leihspieler beim SK Sturm Graz. Wie gut haben Sie sich in der österreichischen Bundesliga eingelebt?

Ich bin sehr zufrieden, diesen Weg gegangen zu sein. Das war meine Entscheidung. Natürlich ist es nie einfach, wenn man den Verein wechselt. Nicht immer funktioniert vom ersten Moment an alles super. Ich bin noch ein junger Spieler und benötige etwas Zeit. Aber wichtig ist, wie ich mich entwickele. Ich bin daher sehr zufrieden, in Graz zu sein.

Das Ziel ist die Meisterschaft?

Das Ziel ist immer, dass wir das nächste Spiel gewinnen (grinst). Wir spielen bislang eine gute Saison und wollen weiter erfolgreich sein.

Sie kennen die deutsche Bundesliga und die 1. Liga in Kroatien. Wie hoch ist das Niveau verglichen damit in der Bundesliga von Österreich?

Genau dazwischen. Die österreichische Liga ist nicht einfach, es gibt viele gute Mannschaften und grosse Namen.

Zvonarek in der Champions League gegen Dortmund

In der Champions League steht am 5. November das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund vor rund 81.000 Zuschauern an. Ist das für Sie als Bayern-Vertragsspieler ein besonderes Spiel?

Mir ist jedes Spiel wichtig und ich denke immer nur an das nächste Spiel. Aber natürlich freue ich mich auf jedes Spiel in der Champions League, vor allem gegen Dortmund im Westfalenstadion. Wir spielen Fussball für die Zuschauer. Es ist toll, wenn das Stadion voll ist.

Sturm Graz spielt bislang eine starke Saison. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus? Oder anders gefragt: Auf was muss sich der BVB Anfang November einstellen?

Ich denke, wir sind eine sehr kompakte Mannschaft, spielen viel vertikal, machen Pressing und haben eine gute Energie in der Mannschaft.

Ihr früherer Vereinstrainer Tomislav Stipic sagte einmal, Sie hätten die Fähigkeit, um der nächste Luka Modric zu werden. Was sagen Sie über diesen Vergleich mit dem Weltfussballer?

Ich möchte mein eigenes Spiel spielen und mir einen eigenen Namen machen. Deshalb fokussiere ich mich nicht auf solche Vergleiche. Aber klar: Wenn dein Name neben Luka Modric steht, ist das sehr schön.

War Modric in Ihrer Kindheit Ihr Vorbild?

Ich hatte zwar nie dieses eine bestimmte Vorbild, habe mir aber gerne Lionel Messi und natürlich auch Luka Modric angeschaut.

Sie gelangten sehr früh in den Profifussball und debütierten bereits im Alter von 16 Jahren in der 1. Liga von Kroatien. Wie herausfordernd war das damals für Sie?

Es war nicht einfach. Aber ich hatte bereits vier, fünf Monate zuvor mit der 1. Mannschaft von Slaven Belupo trainiert. Ich wusste also, was mich erwartet.

Sie verliessen im Sommer 2022 Ihre Heimat Kroatien und wechselten in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern. Was war der Grund dafür?

Ich war noch jung und wollte mich bestmöglich weiterentwickeln. Wir alle wissen, dass der FC Bayern ein sehr gutes Ausbildungssystem hat. Ich wollte mich fussballerisch und menschlich weiterentwickeln, daher ging ich nach München.

Sie sprechen bereits auffällig gut Deutsch…

Ja, ich hatte in der Schule bereits acht Jahre Deutsch-Unterricht. Ausserdem stand mein Wechsel nach München bereits ein Jahr vorher fest. In dieser Zeit nahm ich drei- bis viermal wöchentlich Deutsch-Unterricht.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre erste Trainingseinheit bei den Bayern-Profis?

Das war ein Traum. Der FC Bayern hat das höchste Niveau im europäischen Fussball. Ich wurde in der Mannschaft aber sofort akzeptiert. Die Herausforderung ist allerdings, sich an dieses Niveau zu gewöhnen. Alles ist viel schneller. Man muss vor allem im Kopf sehr gut vorbereitet sein.

Welche Spieler haben Sie fussballerisch besonders beeindruckt?

Schwer zu sagen, denn in dieser Mannschaft ist jeder Spieler top.

"Leroy Sané sowie Jamal Musiala haben super Dribblings."

Lovro Zvonarek

Gibt es dennoch Spieler, von denen Sie sich besonders gerne etwas abgeschaut haben?

Klar, Joshua Kimmich gibt in jedem Training 100 Prozent, Thomas Müller hat ein hohes Spielverständnis, Harry Kane verfügt über einen sehr starken Schuss und Leroy Sané sowie Jamal Musiala haben super Dribblings.

Gab es Spieler beim FC Bayern, die sich um junge Spieler wie Sie gekümmert haben?

Ich wurde von der ganzen Mannschaft gut aufgenommen, vor allem von Joshua Kimmich, Manuel Neuer und Thomas Müller.

Trainer Thomas Tuchel ermöglichte Ihnen beim FC Bayern Ihre ersten Bundesligaspiele. Wie haben Sie ihn als Trainer wahrgenommen?

Seine Karriere spricht für sich. Er hat sogar die Champions League gewonnen. Wir alle wissen, was für eine Qualität er als Trainer hat. Ich bin einfach dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat. Er hat mit jungen Spielern wie mir viel kommuniziert.

Ihre Leihe zu Sturm Graz gilt lediglich für diese Saison. In München stehen Sie bis zum Sommer 2027 unter Vertrag. Denken Sie, dass Sie in der kommenden Saison bereits wieder in München spielen und Ihre Einsätze bekommen werden?

Die Saison ist lang. Niemand weiss, was morgen sein wird. Ich fokussiere mich auf jetzt und schaue dann, was im Sommer passiert.

Macht es Ihnen Mut, dass ein junger Spieler wie Aleksandar Pavlovic beim FC Bayern bereits als Stammspieler gesetzt ist?

Ja, es ist schön zu sehen, dass er Stammspieler ist und bis zur Verletzung eine sehr starke Saison gespielt hat. Wir stehen auch noch immer miteinander im Kontakt. Ich freue mich sehr für ihn.

Über den Gesprächspartner

  • Lovro Zvonarek (Jahrgang 2005) wuchs in Kroatien auf und wechselte im Sommer 2022, im Alter von 17 Jahren, in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München. In der zurückliegenden Spielzeit absolvierte er seine ersten fünf Bundesligaspiele für den FC Bayern. Beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg gelang ihm ein Tor. Er wurde für die Spielzeit 2024/25 an den österreichischen Bundesligisten Sturm Graz verliehen. Der Mittelfeldspieler absolvierte bislang neun Spiele für die U21-Nationalmannschaft von Kroatien.
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