Johannes Schenk wurde vom FC Bayern München an Preussen Münster verliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Und wie geht es danach weiter? Im Interview spricht das Bayern-Eigengewächs über seine Pläne, über das gemeinsame Training mit Manuel Neuer und einen schmerzhaften Zusammenstoss mit Serge Gnabry.

Ein Interview

Johannes Schenk wurde beim FC Bayern München ausgebildet und sass in vielen Pflichtspielen in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Champions League auf der Bank. Um Spielpraxis zu sammeln, wurde er zur laufenden Saison in die 3. Liga an Preussen Münster verliehen. Dort entwickelte er sich schnell zum Stammtorwart.

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Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, sagte über den jungen Torhüter laut Vereins-Website: "Johannes Schenk hat sich seit seinem Wechsel als junger Spieler an unseren FC Bayern Campus kontinuierlich entwickelt. Für seinen nächsten Schritt braucht er nun regelmässige Einsätze im Profibereich."

Im Sommer 2024 wird er vertragstechnisch nach München zurückkehren, wo er noch bis Sommer 2025 gebunden ist. Im Gespräch mit unserer Redaktion zieht Schenk, der in der kommenden Woche 21 Jahre alt wird, eine Zwischenbilanz.

Berufung zur U20-Nationalmannschaft

Herr Schenk, Sie standen zuletzt Woche für Woche für Preussen Münster im Tor und wurden zudem zur deutschen U20-Nationalmannschaft eingeladen. Hat sich somit das erfüllt, was Sie sich von Ihrer Ausleihe nach Münster erhofft haben?

Johannes Schenk: Die Berufung zur U20-Nationalmannschaft war noch mal die Kirsche auf der Torte und eine schöne Belohnung für die Leistungen der letzten Wochen. Ich hatte mir erhofft, viel Spielpraxis zu bekommen, um mich weiterentwickeln zu können, was im Moment sehr gut gelingt. Es war schön, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein. Ich will bei den Spielen mit Preussen Münster weiterhin top Leistungen bringen.

Sie haben den Grossteil Ihrer Karriere beim FC Bayern bzw. im FC Bayern-Campus verbracht. Nun sind Sie in der 3. Liga bei Preussen Münster. Fühlt sich das wie eine komplett andere Welt an?

Wie eine komplett andere Welt würde ich nicht sagen. Die Bedingungen in Münster sind sehr gut. Man merkt natürlich, dass wir nur einen Trainingsplatz haben, der beim typisch Münsteraner Wetter auch gerne mal rutschig ist. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den Bedingungen hier.

Ihr Pflichtspiel-Debüt für Münster gaben Sie ausgerechnet im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München. Wie blicken Sie mit ein bisschen Abstand auf dieses Spiel zurück?

Es war ein super Spiel und sehr schön, alle wiederzusehen. Ich denke, auch die Leistung war ansprechend. Ich glaube, ich konnte mich in diesem Spiel auch gut auszeichnen. Die Verletzung von Serge war nicht schön, das tat mir schon sehr leid. Insgesamt war es aber ein super Spiel für mich. Es hat grossen Spass gemacht.

Sie sprachen es selber an: Sie sind mit Serge Gnabry zusammengeprallt, der sich dabei eine Verletzung zugezogen hat. Hatten Sie danach noch einmal Kontakt zu ihm?

Nach dem Spiel habe ich ihn leider nicht mehr treffen können, danach haben wir aber ein paar Mal geschrieben.

Sie werden von derselben Berateragentur wie Bayern-Star Jamal Musiala vertreten. Können Sie erklären, wie eine Zusammenarbeit zwischen Fussballspieler und Berater entsteht?

Ich war noch relativ jung, etwa 16 Jahre alt. Als meine Eltern gemerkt haben, dass es auch etwas höher gehen könnte, haben sie gemeint, dass sie das selbst alles nicht mehr so überblicken können. Man wird schon hin und wieder kontaktiert, aber ich bin mit der Zusammenarbeit mit meinem Berater absolut zufrieden, ich kann mich immer auf ihn verlassen.

Wechsel von Nürnberg nach München

Sie sind 2017 von Nürnberg in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München gewechselt. Was war damals der Grund dafür?

Der Grund war ganz klar das Torwarttraining. In Nürnberg hatten wir in der Jugend ein- bis zweimal pro Woche Torwarttraining, in München viermal. Da mein Vater grosser Nürnberg-Fan ist, ist die Entscheidung gar nicht so leichtgefallen, aber die Ausbildung stand damals absolut im Vordergrund. Im Nachhinein bin ich sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.

Welche Erinnerung haben Sie an Ihr erstes Training bei den Profis des FC Bayern München?

Ich war schon sehr nervös, habe mich aber auch riesig gefreut, als mir Tom Starke damals gesagt hat, dass ich dabei bin. Das war in der U19. Ich hatte grossen Respekt vor den grossen Namen, aber nach den ersten Einheiten hat sich das schnell gelegt. Die Jungs haben mich alle super aufgenommen.

Was haben Sie bei der täglichen Zusammenarbeit von Manuel Neuer lernen können?

Sein Auftreten und seine Abläufe sind schon etwas Besonderes, das kann man auch nicht nachahmen. Man versucht aber, so viel wie möglich mitzunehmen. Von seinem Verhalten und von seinem Umgang in der Kabine kann man sich allerdings viel abschauen.

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In der vergangenen Saison sassen Sie in einigen Pflichtspielen des FC Bayern München als zweiter Torwart auf der Bank. Gibt es bestimmte Erlebnisse, zum Beispiel Auswärtsfahrten in der Champions League, an die Sie besonders gerne zurückdenken?

Die grossen Auswärtsfahrten in der Champions League waren schon etwas ganz Besonderes. Ich war im Camp Nou, in Paris, in Manchester. Vor allem Camp Nou ist legendär. Die Stimmung bei diesen Spielen in diesen Stadien ist einmalig.

Ihre Ausleihe gilt bis zum Sommer 2024. Danach stehen Sie noch ein Jahr beim FC Bayern unter Vertrag. Wie schätzen Sie dort Ihre Perspektive ein?

Da kann ich noch gar nichts zu sagen. Ich hoffe, dass ich noch möglichst viele Spiele bekomme, weiter meine Leistung bringe und dann werden wir sehen, wie es weitergeht.

Über den Gesprächspartner

  • Johannes Schenk (Jahrgang 2003) spielte in der Jugend zunächst für den 1. FC Nürnberg und wechselte 2017 in die Nachwuchsabteilung des FC Bayern. Im August 2022 unterzeichnete Schenk dort einen Profivertrag und sass in mehreren Pflichtspielen in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League auf der Bank. Für die aktuelle Saison wurde er an Preussen Münster verliehen.

Verwendete Quellen

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