Neuzugang Min-jae Kim hat sich auf Anhieb als Stammspieler des FC Bayern München etabliert. Auf dem Weg zum Top-Spieler orientierte er sich an der Spielweise von Franz Beckenbauer und wandte zudem Trainingsmethoden aus einem bekannten Hollywood-Film an.

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Min-jae Kim hat sich beim FC Bayern auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft. In allen drei Bundesligaspielen stand der Südkoreaner von Anfang an auf dem Platz. Dadurch hat der Innenverteidiger sogar Matthijs de Ligt, der erst vor einem Jahr für eine Ablöse von rund 67 Millionen Euro verpflichtet wurde, aus der Startelf verdrängt.

Trainer Thomas Tuchel hatte bereits direkt vor dem Saisonstart angedeutet, wie sehr er die Qualitäten von Kim zu schätzen weiss. "Ich liebe ihn, ich liebe ihn. Er ist so ruhig, so geradlinig – sein Ausdruck, sein Bewusstsein, sein Spiel", lobte er im Interview mit "bundesliga.com". "Er verteidigt sehr mutig, er ist schnell, er schaut immer über die Schulter, wo er helfen kann." Zudem lobte der Trainer auch die Mentalität des Abwehrspielers: "So diszipliniert, so freundlich, so bescheiden, so konzentriert. Also, er macht bisher einen sehr guten Eindruck."

Trainingsmethode von Rocky Balboa übernommen

Der Weg von Kim in den Profifussball war beschwerlich. Im Gegensatz zu den meisten seiner Mannschaftskameraden beim FC Bayern wurde er nicht im Nachwuchsleistungszentrum eines Profivereins ausgebildet. Stattdessen spielte Kim in Südkorea in den Schulmannschaften und später für eine Universitätsmannschaft Fussball, ehe er kurz vor seinem 20. Geburtstag beim südkoreanischen Profiverein Gyeongju KHNP FC einen Vertrag erhielt.

Im Interview mit "Sport Bild" verriet er, wie hart er in der Jugend gearbeitet hat, um sich den Traum vom Profifussball zu erfüllen: "Ich bin als Jugendlicher mit Reifen auf dem Rücken auf Hügel gerannt, so wie Rocky Balboa." Zur Erklärung: Rocky Balboa ist die von Hollywood-Star Sylvester Stallone dargestellte Filmfigur in der Boxerfilm-Reihe "Rocky".

Im Interview mit der Vereinswebsite erklärt er diese Trainingsmassnahme noch einmal detaillierter: "Damals hatte ich das Gefühl, ich müsste schneller werden. Also habe ich diese Reifen hinter mir hergezogen. Vielleicht war das eine zu harte Massnahme, aber ich wollte unbedingt Resultate erzielen. Ich weiss nicht, ob es geholfen hat – aber geschadet hat es vermutlich nicht."

Beckenbauer und Lucio als Vorbilder

Doch Kim liess sich nicht nur von einer Filmfigur inspirieren, sondern auch von einigen Legenden des FC Bayern. Franz Beckenbauer und Lucio bezeichnet er als seine persönlichen Vorbilder. "Beide waren aussergewöhnlich starke Verteidiger und hatten gleichzeitig auch grosse Qualitäten im Spielaufbau nach vorne", erklärt der 26-Jährige.

"Ich versuche, diese Attribute auch in mein Spiel zu integrieren. Am meisten imponiert mir an den beiden, dass sie sehr lange auf allerhöchstem Niveau gespielt haben – und beim FC Bayern sehr lange zentrale Figuren gewesen sind. Wenn ich das hier auch schaffen würde, wäre ich sehr glücklich."

Kim spielte in Südkorea, China, der Türkei und in Italien

Kim hat vor seinem Wechsel nach München bereits in vier unterschiedlichen Ländern Fussball gespielt und konnte sich durch diese Erfahrungen weiterentwickeln. Im Jahre 2019 verliess er sein Heimatland und wechselte zum chinesischen Verein Beijing Guoan, zwei Jahre später zu Fenerbahce Istanbul in die Türkei.

"In China bin ich auf richtig starke Stürmer getroffen – da konnte ich mein Verhalten in 1:1-Duellen verbessern", erklärt Kim. "In der Türkei wurde oft im Raum verteidigt, das hat mich in dieser Hinsicht weitergebracht: Wann lässt du dich fallen, wann schaltest du dich nach vorne ein?"

Nach einem Jahr in der türkischen Liga erfolgte im Sommer 2022 mit dem Transfer zum SSC Neapel nach Italien ein grosser Karriereschritt: "In Neapel wurden dann beide Varianten verlangt, weil man in Italien taktisch sehr flexibel agiert. Ich konnte da mein Spiel umsetzen. Der Trainer hat damals zudem gefordert, dass ich mich auch in der Offensive einbringe."

Nachdem Kim mit Neapel die italienische Meisterschaft gewonnen hatte, wurde er für eine Ablöse von rund 50 Millionen Euro vom FC Bayern verpflichtet. Obwohl er nun mit de Ligt um den Stammplatz in der Innenverteidigung konkurriert, haben die beiden laut Kim ein gutes Verhältnis: "Matthy ist ein sehr positiver Mensch, wir verstehen uns sehr gut. Mir ist natürlich bewusst, dass es einen Konkurrenzkampf um die zwei Innenverteidiger-Positionen geben wird. Aber das ist Profifussball."

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Nationaltrainer Jürgen Klinsmann gratulierte zum Wechsel zum FC Bayern

Nun reist Kim erst einmal zur Nationalmannschaft von Südkorea, mit der er zwei Testspiele gegen Wales und Saudi-Arabien bestreitet. Sein dortiger Nationaltrainer Jürgen Klinsmann war ebenfalls Spieler und auch Trainer beim FC Bayern München.

Beim Wechsel zum deutschen Rekordmeister hatte sich Klinsmann laut Kim zwar zurückgehalten: "Als es jedoch perfekt war, schrieb mir Jürgen Klinsmann eine Textnachricht: Glückwunsch, das ist ein toller Verein."

Verwendete Quellen:

  • bundesliga.com: Thomas Tuchel on Bayern Munich improvements, new signings, tactics and more
  • fcbayern.com: Minjae Kim: "Ich habe den FC Bayern schon als Kind verfolgt"
  • Sport Bild (32/2023): "Monster? Der Spitzname gefällt mir sehr"
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