Noussair Mazraoui beschwerte sich erst Mitte April, beim FC Bayern München vergessen worden zu sein und keine Rolle mehr zu spielen. Nun ist der Aussenverteidiger plötzlich wieder Stammspieler.
Noch vor zweieinhalb Wochen hätte Noussair Mazraoui wohl selbst nicht damit gerechnet, plötzlich wieder in der Startelf zu stehen. "Fussball ist ein seltsamer Sport", sagte der Aussenverteidiger des FC Bayern München am Samstagabend nach dem 2:1-Sieg beim SV Werder Bremen.
"Ich denke, das ist auch der Grund, warum so viele Fans Fussball lieben. An einem Tag bist du der schlechteste Spieler und in einer anderen Woche spielst du dann wieder, machst das gut, bereitest ein Tor vor und bist wieder happy. Die Emotionen gehen rauf und runter."
Mazraoui beschwerte sich: "Als wäre ich vergessen worden"
Mitte April war er wegen seiner Reservistenrolle noch frustriert. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung liess er seiner Enttäuschung damals freien Lauf: "Ich habe mich in der Hinrunde in die erste Elf gekämpft, gezeigt, was ich kann und bin zurückgekommen nach meiner Herzbeutel-Entzündung. Nun fühlt es sich an, als wäre ich – auch wenn das ein grosses Wort ist – vergessen worden."
Möglicherweise käme er noch immer kaum zum Einsatz, hätten ihn die Verletzungsprobleme des FC Bayern nicht zurück in die Startelf gespült. Als sich Linksverteidiger
Daraufhin stand er auch in den Spielen gegen Hertha BSC und Bremen in der Startelf. Sein persönliches Highlight: Mit einem Traumpass auf Leroy Sané bereitete Mazraoui gegen Bremen den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 vor.
"Eine Vorlage ist für mich als Rechtsverteidiger etwas, was mich noch einmal extra glücklich macht. Das ist etwas, womit ich dem Team helfen kann", sagte der 25-Jährige, der Interviews auf Englisch führt. "Und wenn man betrachtet, dass dies in der entscheidenden Phase der Meisterschaft passiert, dann ist es für mich und mein Selbstvertrauen besonders wichtig."
FC Bayern hat in der Verteidigung Verletzungsprobleme
Überhaupt lieferte Mazraoui gegen Bremen ein starkes Spiel. Er hatte 92 Ballkontakte, gewann 71 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte eine Passquote von 89 Prozent. Dennoch ist ihm bewusst, dass seine Beförderung in die Stammelf nicht zuletzt mit den Verletzungssorgen des FC Bayern zusammenhängt.
In Davies, Dayot Upamecano, Josip Stanisic und dem Langzeitverletzten Lucas Hernandez waren am vergangenen Wochenende vier Verteidiger nicht einsatzfähig. "Natürlich spiele ich momentan, weil wir einige Verletzte in der Mannschaft haben", gibt er sich realistisch. "Aber ich sage jedem im Club und auch den Trainern, dass ich bereit bin, wenn sie mich brauchen. Ich denke, das war auch heute so."
Erst das WM-Halbfinale, dann die Herzmuskelentzündung
Die Saison 2022/2023 verläuft für Mazraoui schwankend. Im Sommer 2022 wechselte er ablösefrei vom niederländischen Top-Verein Ajax Amsterdam nach München. Er benötigte nur wenige Wochen Eingewöhnungszeit, um sich unter dem damaligen Trainer
Mit dementsprechend viel Selbstvertrauen reiste er zur Weltmeisterschaft 2022 nach Katar, spielte ein überragendes Turnier und erreichte mit der Nationalmannschaft von Marokko überraschend das Halbfinale.
Dann allerdings musste Mazraoui einen gesundheitlichen Rückschlag einstecken. Wegen einer Herzmuskelentzündung verpasste er die ersten acht Bundesligaspiele im Kalenderjahr 2023. Kurz danach erfolgte der Trainerwechsel beim FC Bayern. Nagelsmann wurde freigestellt,
Zwar sei das Verhältnis zu Tuchel in Ordnung, wie Mazraoui bereits im April in dem Interview sagte. Allerdings merkte er damals an: "Bei Julian hätte ich möglicherweise mehr Chancen bekommen, er kennt mich besser. Unter Tuchel ist es härter für mich." Ob sich das nun geändert hat? Dies wird sich wohl erst zeigen, wenn der FC Bayern in der Defensive weniger verletzungsgeplagt ist.
Der Fokus von Mazraoui, der in den Niederlanden mit Ajax Amsterdam dreimal die Meisterschaft gewann, liegt nun auf dem Saisonendspurt. Drei Siege fehlen dem FC Bayern noch zur sicheren deutschen Meisterschaft. "Du hast zu gewinnen, das ist die einzige Option", stellt Mazraoui klar.
Er wird seinen Teil dazu beitragen wollen.
Verwendete Quellen:
- Gespräche in der Mixed Zone nach dem Spiel Werder Bremen – Bayern München
- sportbild.bild.de: Bayern-Star auch bei Tuchel aussen vor "Ich fühle mich vergessen!"
- sportbild.bild.de: "Bei Julian hätte ich möglicherweise mehr Chancen bekommen"
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