Der FC Bayern München hatte im vergangenen Winter mit Eric Dier, Sacha Boey und Bryan Zaragoza drei neue Spieler verpflichtet. Bislang erweist sich nur einer von ihnen als Verstärkung.

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Der FC Bayern München hatte die vergangene Winter-Transferperiode genutzt, um den Kader breiter aufzustellen. Innenverteidiger Eric Dier wurde bis Saisonende von Tottenham Hotspur ausgeliehen, Rechtsverteidiger Sacha Boey und Flügelspieler Bryan Zaragoza sind direkt verpflichtet worden. Bislang scheint es allerdings so, als wäre lediglich Dier eine Sofortverstärkung.

Dier wurde in den vergangenen acht Bundesligaspielen stets eingesetzt, stand davon sechsmal in der Startelf. Auch beim starken Champions-League-Rückspiel gegen Lazio Rom stand er 90 Minuten auf dem Platz und strahlte dabei viel Sicherheit aus.

"Ich habe mich wirklich gut eingelebt: Der Verein, die Stadt, die Fans haben mich alle so aufgenommen, dass mir das leichtgefallen ist", sagte er gegenüber "t-online". "Und ich geniesse einfach meinen Fussball, es macht mir wirklich Spass, für diesen Verein zu spielen."

Insbesondere das Zusammenspiel mit Matthijs de Ligt scheint gut zu funktionieren. "Wir verstehen uns bestens, geniessen es, zusammenzuspielen und machen es, glaube ich, ganz gut", sagte Dier. "Schon als wir das erste Mal zusammengespielt haben, haben wir direkt eine schöne Verbindung zueinander gefunden und es einfach geschafft, das weiterzuführen."

Dier wird auch kommende Saison in München spielen. Aufgrund einer Klausel verlängerte sich der Vertrag automatisch bis zum Sommer 2025. Sportvorstand Max Eberl freut dies: "Er ist in unserer Abwehr mit seiner ganzen Persönlichkeit eine wertvolle Unterstützung."

Zaragoza hat ein Kommunikations-Problem

Selbiges lässt sich von Boey und Zaragoza noch nicht behaupten. Letzterer sollte eigentlich erst im Sommer 2024 für eine Ablöse von rund 13 Millionen Euro vom spanischen Abstiegskandidaten FC Granada nach München wechseln. Der FC Bayern legte aber noch einmal zirka vier Millionen Euro obendrauf, um den Transfer auf den Winter vorzuziehen.

Der 22-Jährige kam bislang erst zu zwei Kurzeinsätzen. Bei der 2:3-Niederlage gegen den VfL Bochum wurde er 20 Minuten vor Spielende eingewechselt, am vergangenen Samstag beim 8:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 erfolgte die Einwechslung 15 Minuten vor Ende. In den restlichen Spielen sass er nur auf der Bank.

Thomas Tuchel erklärte am vergangenen Freitag, dass die Sprachbarriere bislang ein Hindernis war, um ihn besser zu integrieren. "Bryan fehlt in erster Linie einfach die Sprache. Es ist schwer in Englisch und schwer in Deutsch. Das ist ein elementarer Bestandteil", sagte der Trainer.

Ohnehin hätte er nicht erwartet, dass Zaragoza sofort funktioniert: "Wir haben den Transfer vorgezogen, um ein bisschen Zeit zu gewinnen und wir nicht wussten, wie lange die Ausfallzeiten von Kingsley (Coman, Anm. d. Red.) und Serge (Gnabry) sein werden. Wir sind einfach auf sicher gegangen. Es war mir schon klar, dass der Schritt für ihn sehr, sehr gross ist. Das spüren wir jetzt auch."

Zwar würde man die Qualitäten des 1,64 Meter kleinen Dribblers im Training sehen: "Aber wir merken, dass die Integration noch nicht abgeschlossen ist von der sprachlichen Seite. Daher bekommt Bryan auch noch Zeit von uns. Es ist zu früh, um ein Urteil zu fällen."

Boey hatte gegen Leverkusen Probleme auf ungewohnter Position

Auch der 23-jährige Aussenverteidiger Boey, der für eine Ablöse von 30 Millionen Euro vom türkischen Verein Galatasaray Istanbul nach München wechselte, fremdelt noch ein wenig in München. Seinen bislang einzigen Startelf-Einsatz hatte er bei der 0:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen, als Tuchel ihn überraschenderweise auf die ungewohnte linke Seite stellte.

Boey war in diesem Spiel (wie viele andere Akteure des FC Bayern auch) völlig überfordert. Vor allem beim ersten Gegentor sah er ganz schlecht aus, weil er den Torschützen Josip Stanisic aus den Augen verlor. Kurios: Ausgerechnet Stanisic dürfte kommende Saison ein interner Konkurrent von Boey sein, weil dieser nach seiner Leverkusen-Ausleihe nach München zurückkehrt und auf der gleichen Position spielt.

Boey hatte bislang nicht die Gelegenheit, sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Er zog sich einen Muskelfaserriss zu und fiel drei Wochen aus. Am Samstag stand er im Heimspiel gegen Mainz zwar wieder im Kader, wurde allerdings nicht eingesetzt. Ob er in dieser Saison noch eine grössere Rolle spielen wird?

Boey und Zaragoza brauchen noch Zeit, um sich einzugewöhnen

Boey und Zaragoza haben eine ähnlich schwierige Ausgangssituation: Sie sind junge Perspektivspieler, die beim FC Bayern eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchen. Tuchel dürfte allerdings momentan wenig Interesse daran haben, Spieler für den FC Bayern weiterzuentwickeln. Weil der Trainer nach der Saison ohnehin München verlässt, dürfte er Spieler bevorzugen, die sofort funktionieren und kein Risiko darstellen.

Dies könnte sich erst ändern, wenn in der kommenden Saison ein neuer Trainer zum FC Bayern kommt. Allerdings weiss noch niemand, wer das sein wird und ob dieser überhaupt die Spielweise von Boey und Zaragoza mag.

Verwendete Quellen:

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