53-Millionen-Euro-Mann Michael Olise vom FC Bayern München fiel bislang nicht nur durch seine fussballerische Finesse, sondern auch durch seine Wortkargheit auf. Allerdings hatte der junge Franzose auch einmal eine andere Seite, die ihn fast die Profikarriere gekostet hätte.
Ein kurzer Einsatz genügte, um seine besonderen Qualitäten unter Beweis zu stellen. Neuzugang
Völlig problemlos setzte sich Olise an der Aussenseite im Eins-gegen-Eins durch, zog in den Strafraum und spielte einen exakten Pass in den Lauf von Coman, sodass dieser den Ball nur noch über die Linie schieben musste. Der 22-Jährige, der für eine Ablöse von rund 53 Millionen Euro vom englischen Erstligisten Crystal Palace nach München gewechselt ist, könnte zukünftig ein Schlüsselspieler des FC Bayern sein.
"Er hat gerade beim Olympia-Turnier gezeigt, welche Qualität er hat", sagte Sportvorstand
Bei den Olympischen Sommerspielen in Paris erreichte Olise mit Frankreich das Finale, welches nach der Verlängerung mit 3:5 gegen Spanien verloren wurde. Er zählte zu den auffälligsten Spielern des Turniers. In sechs Spielen gelangen ihm zwei Tore und fünf Vorlagen. "Das Schöne ist, dass er topfit und mit einigen Erfolgserlebnissen angekommen ist, auch wenn es am Ende nicht Gold bei Olympia war", sagte Eberl.
Effenberg hat "hohe Erwartungen" an Olise
Auch der frühere Bayern-Spieler
Und was sagt er selber? Nicht viel! Bereits in England war Olise für seine wortkargen Interviews bekannt. Bei seiner Vorstellung beim FC Bayern knüpfte er direkt daran an. Kaum eine Antwort war länger als ein oder maximal zwei Sätze. "Ich schaue nicht auf Schlagzeilen. Ich bin hier, um meinen Job zu erledigen", stellte er klar.
Als Nachwuchsspieler zweimal aussortiert
Unvorstellbar, aber wahr: Dieser wortkarge Spieler, der am liebsten einsilbig antwortet, war früher ein echter Hitzkopf. Wie der "Kicker" berichtet, flog er als U14-Spieler aus dem Internat des FC Chelsea, weil er sich zu oft mit seinen Mitspielern angelegt hatte. Seine Karriere geriet ins Stocken.
Er kam daraufhin zwar in der Nachwuchsabteilung von Manchester City unter, wurde aber auch dort innerhalb eines Jahres wieder aussortiert. Als junger Spieler soll Olise überdreht und überheblich herübergekommen sein. Erst in der Nachwuchsabteilung des damaligen englischen Zweitligisten FC Reading fand Olise zu seinen Stärken und gab noch vor seinem 18. Geburtstag sein Profidebüt.
Seitdem geht seine Entwicklung steil bergauf. Die französische Fussball-Legende Thierry Henry, der die Olympia-Auswahl von Frankreich trainierte, schwärmt von dem Offensivspieler. "Er vollbringt mit seinem Fuss ziemlich aussergewöhnliche Dinge. Ich bin nicht allzu überrascht von dem, was Michael geleistet hat und was er jetzt leistet", sagte er und stellte klar: "Solche Spieler gibt es nicht oft." Das Besondere an Olise sei laut Henry nicht zuletzt die Vielseitigkeit: "Michael kann passen, er kann treffen, er hat ein sehr gutes Raumverständnis, er weiss, wie er zu pressen hat."
Innerhalb der französischen Nationalmannschaft dürfte Olise ebenfalls wortkarg gewesen sein. Der Sohn einer französischen Mutter spricht nämlich nur wenige Worte Französisch, da er in England aufwuchs und seine Muttersprache nie richtig lernte. Geschadet hat es ihm offenbar nicht.
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Fast 100 Torbeteiligungen in rund 200 Spielen
Beim FC Bayern soll er nun an die Leistungen anknüpfen, die er zuvor bei Olympia und in England vollbrachte. Eberl lobte vor allem dessen Effektivität: "Er hatte in knapp 200 Pflichtspielen in der Premier League und in der Championship (2. Liga von England, Anm.d.Red.) und in Freundschaftsspielen fast 100 Torbeteiligungen. Und das mit 22 Jahren."
Auch den relativ bunten Lebenslauf von Olise hob Eberl hervor: "Er ist den Weg gegangen über grosse Leistungszentren, hat sich dann über den FC Reading und Crystal Palace zum FC Bayern München gespielt." Dass der Weg nicht geradlinig verlief, spielt rückblickend keine Rolle mehr.
Verwendete Quellen
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Max Eberl und Michael Olise
- Sport 1 Doppelpass (18.08.2024)
- Kicker (66/2024): Der leise Schrei
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