Das Karriereende von Manuel Neuer rückt näher. Mit Daniel Peretz und dem verliehenen Alexander Nübel hat der FC Bayern zwei potenzielle Nachfolger unter Vertrag. Doch wer hat die bessere Perspektive?

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Die Unantastbarkeit ist dahin. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat sich zwar festgelegt, dass Manuel Neuer bei der bevorstehenden Europameisterschaft der Torwart der deutschen Nationalmannschaft sein wird. Gleichwohl ist festzustellen, dass der 38-Jährige längst nicht mehr unfehlbar ist.

Beim Champions-League-Halbfinalrückspiel gegen Real Madrid hielt er zunächst stark, verschuldete dann aber ein Gegentor. Auch beim letzten Saisonspiel des FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim unterlief ihm ein dicker Patzer. In Expertenrunden, zum Beispiel dem "Doppelpass" von "Sport 1" am vergangenen Sonntag, wird bereits offen darüber diskutiert, ob Neuer wirklich noch die richtige Nummer 1 ist.

Beim FC Bayern München stellt sich diese Frage noch nicht – aber möglicherweise bald. Wenn der Vertrag von Neuer im Sommer 2025 endet, ist er bereits 39 Jahre alt. Seine Verletzungsanfälligkeit nahm in den vergangenen Jahren zu. Gut möglich, dass er seinen Vertrag trotzdem noch einmal um ein Jahr verlängert. Dennoch wird sich die Frage nach seinem Nachfolger zeitnah stellen.

Es gibt zwei Kandidaten, die beim FC Bayern für genau diesen Zweck unter Vertrag stehen: Alexander Nübel und Daniel Peretz.

Bayern-Sportdirektor Freund bezeichnet Nübel als "unsere Zukunft"

Der 27-jährige Nübel wurde mit dem VfB Stuttgart Vizemeister und wird auch zukünftig nach Stuttgart verliehen. Sein Vertrag in München wurde zuvor bis zum Sommer 2029 verlängert. Sportvorstand Max Eberl erklärte auf der Vereinswebsite den Plan: "Wir sind froh, mit Alex einen der besten Torhüter weiter unter Vertrag zu haben. Gleichzeitig haben wir eine gute Entscheidung gefällt, dass Alex noch zwei Jahre beim VfB Stuttgart bleiben wird. Alex spielt dort auf höchstem Niveau, jetzt auch Champions League in der kommenden Saison."

Sportdirektor Christoph Freund sagt über die Qualitäten von Nübel: "Er ist ein sehr kompletter Torhüter, er ist auch ein mitspielender Torhüter, er hat sich sehr gut auch mit dem Fuss verbessert. Vor allem steht mit ihm auch eine richtige Persönlichkeit im Tor. Die letzten Jahre hat er sehr viele Spiele gemacht. Man merkte, was für eine Souveränität er ausstrahlt."

Allerdings ist Nübel nicht der einzige Schlussmann, der in der Planung des FC Bayern eine wichtige Rolle spielt. "Wir haben mit Daniel Peretz einen Torhüter, der viel Perspektive und richtig grosses Potenzial hat. Und mit Alex einen Torhüter, der viele Spiele auf hohem Niveau gemacht hat und unsere Zukunft ist. Wir sind happy, dass wir so gut aufgestellt sind", sagte Freund.

Tuchel lobte Peretz: "Trainiert wie ein Wahnsinniger"

Der 23-jährige Peretz wechselte im Sommer 2023 für eine Ablöse von rund 5 Millionen Euro vom israelischen Verein Maccabi Tel Aviv nach München. Als dritter Torwart kam er lediglich im DFB-Pokalspiel gegen Preussen Münster und in der Schlussphase des letzten Bundesliga-Heimspiels gegen den VfL Wolfsburg zum Einsatz.

Der bisherige Trainer Thomas Tuchel lobte Peretz: "Er ist ein Top-Junge, trainiert wie ein Wahnsinniger. Er hat immer ein Lachen im Gesicht, er ist ein guter Junge, hat natürlich eine sensationelle Trainingsgruppe mit Manu und Ulle (Sven Ulreich, Anm.d.Red.), um zu lernen. Wir sind sehr zufrieden", wird er auf der Website des Vereins zitiert.

Um allerdings ein potenzieller Nachfolger von Neuer zu werden, benötigt er Spielpraxis. Laut "Sky Sport News" würde er sich gerne verleihen lassen. Der belgische Top-Verein RSC Anderlecht wird als Interessent genannt, auch die dänischen Erstligisten Bröndby IF und der FC Kopenhagen sollen an dem talentierten Torwart dran sein.

Es wäre wohl keine Option, einen jungen Torwart wie Peretz dauerhaft als Ersatzmann auf der Bank sitzen zu lassen und ihm später die Nachfolge einer Torwart-Legende wie Neuer zu überlassen. Dies ging bereits bei Michael Rensing schief, der 2008 als Nachfolger von Oliver Kahn den hohen Ansprüchen nicht gerecht wurde.

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Trotz Ausleihe: Nübel hat einen guten Draht nach München

Nübel dürfte gegenüber Peretz aktuell im Vorteil sein, weil Letzterer noch nie in einer europäischen Top-Liga spielte. Ebenfalls wichtig: Obwohl Nübel aktuell ein Spieler des VfB Stuttgart ist, soll er laut "Sport1" einen engen Kontakt nach München haben und sich fast wöchentlich mit Michael Rechner, dem Torwarttrainer des FC Bayern, austauschen, um Feedback und Verbesserungsvorschläge zu bekommen.

Dass Nübel bei der Europameisterschaft im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft steht, dürfte sein Standing weiter verbessern. "Es kam überraschend", gibt er selber bei der Pressekonferenz der Nationalmannschaft zu. "Ich habe den Torwarttrainer vor vier oder fünf Monaten kennengelernt, da war er bei uns in Stuttgart zu Besuch. Letzten Montag kam der Anruf, dass ich auf Abruf stehe. Einen Tag später hiess es dann, dass ich nominiert bin. Meinen Urlaub habe ich dafür natürlich gerne verschoben."

Und wie geht es danach perspektivisch weiter? "Ich freue mich, dass ich in Stuttgart und auch in München verlängert habe", sagte er. "Was danach kommt, wird sich zeigen. Manu ist da und fit. Solange er noch da ist, das habe ich schon öfter erwähnt, macht es keinen Sinn, dass ich zurückkomme."

Aber vermutlich umso mehr, wenn Neuer seine Karriere beendet.

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