Der FC Bayern wirbt heftig um Matthijs de Ligt von Juventus Turin. Ein Transfer, der trotz der hohen Ablöse Sinn machen würde.

Steffen Meyer
Eine Kolumne
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Der FC Bayern München bastelt weiter ungewöhnlich offensiv an der Verbesserung seines Kaders für die neue Saison. Schon jetzt können sich die Neuzugänge absolut sehen lassen. Mit Sadio Mané, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui wurde in die Spitze und in die Breite investiert. Nun bastelt Sportvorstand Hasan Salihamidzic am nächsten Transfer. Matthijs de Ligt (22) von Juventus Turin wäre nicht nur Salihamidzic Meisterstück, sondern auch der wahre Königstransfer dieses Sommers.

Es war durchaus überraschend, als sich im Verlauf der vergangenen Tage die Gerüchte rund um ein Interesse des FC Bayern an dem niederländischen Innenverteidiger konkretisierten und mit dem dokumentierten Besuch von Salihamidzic und Kaderplaner Marco Neppe in Turin dann auch bestätigten. Der FC Bayern ist noch hungrig, will weiter nachlegen und ist dafür offenbar auch bereit, tief in die Tasche zu greifen. Denn billig wird de Ligt mit Sicherheit nicht. Über 80 Millionen Euro überwies Juve im Jahr 2019 für de Ligt. Das war zwar vor Corona, doch sein Marktwert ist seitdem nur unwesentlich gesunken.

Drei unspektakuläre Jahre in Turin

Der ehemalige Ajax-Kapitän hat drei ordentliche, wenn auch keine herausragenden Jahre bei Juventus Turin hinter sich. Der Traum, mit einem Juventus Turin um den damaligen Superstar Cristiano Ronaldo um Europas Krone mitspielen zu können, erfüllte sich nicht. Auch in der Liga hechelte die „Alte Dame“ aus Turin zuletzt eher hinterher. An de Ligt lag das jedoch nur bedingt.

Der 22-Jährige ist zwar noch jung, hat auf dem Platz aber Führungsqualitäten. Er macht klare Ansagen, aber geht vor allem mit seiner Entschlossenheit und Schnörkellosigkeit auf dem Platz voran. Mit fast 1,90 hat de Ligt Gardemass. Er bleibt im Zweikampf lange stehen, lässt sich auch von bulligen Stürmern nicht wegschieben, hat eine ordentliche Geschwindigkeit und ein solides Aufbauspiel. Dazu ist er mit seinem wuchtigen Kopfballspiel durchaus eine Gefahr bei Standards. Wer sich von de Ligt fussballerische Glanzmomente erwartet, die einem noch lange in Erinnerung bleiben, wird vermutlich enttäuscht sein. Seine grossen Stärken liegen in der Geradlinigkeit, Konstanz und Klarheit in seinem Spiel.

Kein Wunder also, dass die Bayern sich so intensiv um ihn bemühen. Er hat alle Anlagen, um langfristig die Rolle als Abwehrchef in München einzunehmen. Eine Aufgabe, in der Dayot Upamecano und Lucas Hernández bisher noch nicht so richtig angekommen sind. Hernández hat eigentlich viele Anlagen dafür, war aber vor allem durch Verletzungen häufig stark damit beschäftigt, seine eigene Bestform zu finden. Upamecano hatte derweil Anpassungsschwierigkeiten an das Münchner Spiel und zeigte insgesamt etwas zu viele Aussetzer, um als unumstrittene Grösse in der Innenverteidigung in die neue Saison zu gehen.

Ein Traum für jeden Trainer

De Ligt könnte für Nagelsmann in allen denkbaren Defensivformationen spielen. Durch seinen passablen linken Fuss kann er auf beiden Innenverteidiger-Positionen starten. Dazu ist er erfahren in Dreier- und Fünferketten-Formationen und kann hier sowohl zentral als auch in einer der Halbverteidiger-Positionen agieren. Zudem ist er einer, der vorangeht und antreibt. Dass de Ligt bei Amsterdam bereits neben dem neuen Münchner Rechtsverteidiger Mazraoui Erfahrungen gesammelt hat, kommt als Bonus noch obendrauf. Der gut ausgebildete de Ligt ist ein Traum für jeden Trainer. Erst recht für einen taktisch anspruchsvollen wie Julian Nagelsmann.

Es ist durchaus weitsichtig, dass sich die Münchner mit Nachdruck auf der Innenverteidiger-Position umschauen. Formell könnte man durchaus zu der Auffassung kommen, dass die Münchner mit Hernandez, Upamecano, dem nun wohl häufiger nach innen rückenden Pavard und Nachwuchsmann Tanguy Nianzou durchaus ordentlich aufgestellt ist. Doch die Bayern haben offenbar die Anfälligkeiten aus dem Vorjahr gut analysiert. Kommt de Ligt, haben drei der vier Top-Transfers einen eher defensiven Fokus.

Mané ist der grosse Name. Er ist der grosse Prestige-Transfer, der auch ein Signal nach innen und nach aussen war, dass mit dem FC Bayern auf europäischer Bühne weiter zu rechnen ist. Doch Mané ist ein weiterer Weltklasse-Mann in einer schon in der vergangenen Saison Weltklasse besetzten Offensive. Zudem ist er bereits über 30. Probleme gab es in der vergangenen Saison allerdings vor allem in der Defensivarbeit, die häufig nicht konstant genug war. De Ligt würde hier eine Lücke füllen. Er ist jung genug, um den Club über einen langen Zeitraum zu prägen. Und er ist stark und reif genug, um sofort die Rolle des Abwehrchefs zu übernehmen.

De Ligt wäre der wahre Königstransfer dieses Sommers. Der FC Bayern sollte sich weiter hartnäckig um ihn bemühen.

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Berichte: Verteidiger Matthijs de Ligt will zum FC Bayern wechseln

Der niederländische Abwehrspieler Matthijs de Ligt will nach Medienberichten vom italienischen Spitzenclub Juventus Turin zum deutschen Fussball-Rekordmeister Bayern München wechseln. Das berichtete zuerst der Pay-TV-Sender Sky am Montagabend, ehe auch "Bild" und "Sport Bild" mit ähnlichen Information nachzogen. (Bildcredit: imago)
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