Vincent Kompany scheint genau der richtige Trainer für den FC Bayern München zu sein und stellte eine neue Bestmarke auf. Ein Grund für seinen Erfolg sind die Erfahrungen aus den vergangenen zwei Jahren in England, die nicht unterschiedlicher hätten sein können.

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Sechs Pflichtspiele, sechs Siege: Vincent Kompany hat als neuer Trainer des FC Bayern einen perfekten Start hingelegt. Mit seinen 38 Jahren ist der Belgier noch ein verhältnismässig junger Coach. Dass er dennoch über einen grossen Erfahrungsschatz verfügt, hängt mit den vergangenen zwei Jahren zusammen.

In der Spielzeit 2022/2023 führte er den englischen Zweitligisten FC Burnley gleich in seiner ersten Saison zum Aufstieg in die Premier League. Dort erlebte er den sportlichen Gegensatz: Als Aufsteiger gewann Burnley nur fünf von 38 Saisonspielen und stieg wieder ab. Diese unterschiedlichen Erfahrungen haben Kompany geprägt.

"Der Schlüssel ist es, nicht zu glauben, du bist etwas Besonderes, wenn du gewinnst, und nicht zu glauben, du bist schlecht, wenn du verlierst. Beides bietet gute Möglichkeiten, um daraus etwas zu lernen", sagte er auf Nachfrage unserer Redaktion.

"Du versuchst immer, all das in deinen Beruf mit einfliessen zu lassen – Tag und Nacht. Das hört niemals auf. Du kommst nach Hause und denkst über das Spiel nach. Ob du nun gewonnen oder verloren hast."

Das Selbstbild eines Trainers sollte laut Kompany nicht davon abhängen, ob man ein Spiel gewinnt oder verliert. "Das ist etwas, was ich in den zwei Jahren gelernt habe. Ich kam von 101 Punkten und hatte dann (ein Jahr später in der Premier League, Anm.d.Red.) 20 Punkte", erinnert er.

Der Abstieg mit Burnley machte Kompany demütig

Daher projiziert Kompany den erfolgreichen Saisonstart des FC Bayern nicht auf seine Person. "Ich bin als Trainer demütig genug, um den Spielern die Anerkennung zu geben. Ich war in der letzten Saison in einer Position, in der du gegen Mannschaften mit besseren Spielern und mehr Reichtum gespielt hast", erinnert er.

Das Entscheidende sei der Einsatz der Akteure auf dem Rasen: "Die Erfahrung, die ich als Spieler und bislang auch als Trainer gemacht habe, ist, dass gute Spieler für das Team und füreinander rennen. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen. Und taktisch fügst du dann das hinzu, an das du glaubst."

Dennoch ist die Zwischenbilanz unter Kompany beeindruckend. 29 Tore hat der FC Bayern in den ersten sechs Pflichtspielen geschossen und damit mehr als jemals zuvor in der Vereinsgeschichte. Der bisherige Rekord aus der Spielzeit 2021/22 stand bei 28 Toren. Ebenfalls bemerkenswert: Kompany ist der erste Bayern-Trainer seit Pep Guardiola in der Saison 2015/16, der seine ersten drei Bundesliga-Auswärtspartien gewonnen hat.

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Pep Guardiola hatte grossen Einfluss auf Kompany

Ausgerechnet Guardiola ist der Trainer, der Kompany am meisten geprägt hat. Bei Manchester City wurde er drei Jahre, zwischen 2016 und seinem Weggang im Jahre 2019, von Guardiola trainiert und gewann in dieser Zeitspanne zweimal die englische Meisterschaft, einmal den Pokal und zweimal den Ligapokal.

"Er ist einer der besonderen Trainer dieser Generation. Diese Art von Menschen beeinflussen immer andere Menschen. Ich respektiere Pep sehr, weil er grossen Einfluss auf meine Karriere hatte", sagte Kompany bereits bei seiner Vorstellung im Sommer.

Gleichwohl möchte er keine Kopie von Guardiola sein: "Man nimmt von den Trainern, die man hatte, viel mitaber auch von anderen Erfahrungen. Natürlich hatte auch Pep Guardiola grossen Einfluss auf mich. Aber es ist wichtig, seinen eigenen Weg zu gehen."

Didi Hamann lobt Kompany: "Er ist einfach Mensch"

Dies gelingt ihm bislang ausserordentlich gut. Auch der frühere Bayern-Spieler und heutige Sky-Experte Didi Hamann, der Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel oft kritisierte, ist von Kompany angetan. "Du brauchst dort einen Menschen, der die Leute versteht, der emphatisch ist", sagte er am Sonntag in der Sendung "Sky 90".

Ihm gefällt, dass sich Kompany nicht in den Vordergrund stellt. "Ich hatte bei zu vielen Trainern das Gefühl, es geht um den Trainer. Es geht aber nicht um den Trainer. Der Trainer bekommt die Schlagzeilen, wenn es läuft. Das passiert ganz automatisch. Aber du kannst dich als Trainer nicht in den Vordergrund stellen, weil die Spieler das nicht sehen oder hören wollen."

Zudem hätte Kompany ein gutes Auftreten. "Alles, was er bisher sagt, sagt er mit einer Ruhe und Souveränitätunaufgeregt. Er ist einfach Mensch. Und das ist der Grund, warum sie (die Spieler, Anm.d.Red.) ihm folgen. Ob das, was er ihnen erzählt und wie er sie spielen lassen möchte, gut genug ist, das werden wir die nächsten sechs, acht Wochen herausfinden. Aber der Start hätte besser nicht sein können."

Hamann hält fest: "Ich glaube, dass sie seit langer Zeit mal wieder einen Trainer haben, der es zu schätzen weiss, dass er bei den Bayern ist."

Möglicherweise hängt das auch mit den Erfahrungen zusammen, die Kompany in den vergangenen zwei Jahren in England gemacht hat.

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