Uli Hoeness ist in der Jubiläumsausgabe der Sport1-Bundesliga-Talkshow "Stahlwerk Doppelpass" zu Gast und teilt kräftig aus. Einen Konkurrenten für den FC Bayern München im Titelkampf sieht er nicht, einen Journalisten greift er für die Berichterstattung über den verletzten Manuel Neuer an. Und auch die Innenministerin kommt bei ihm wegen ihres Auftrittes bei der WM in Katar nicht gut weg.
Uli Hoeness und die Sport1-Talkshow "Doppelpass" verbindet eine Art Hassliebe. Schon 1996 rief der damalige Manager des FC Bayern München in der Live-Sendung an, um Moderator Rudi Brückner die Meinung zu geigen. Immer wieder griff der Ehrenpräsident des FC Bayern in den letzten Jahrzehnten zum Telefon, um sich in die Diskussionen des Bundesliga-Stammtisches einzuschalten.
Bei seinen zahlreichen Besuchen im "Doppelpass" im "Hilton Munich Airport"-Hotel teilte der Ehrenpräsident des FC Bayern auch persönlich kräftig aus und sorgte für einige legendäre Sprüche. Bei der dreistündigen Sonderausgabe des "Stahlwerk Doppelpass" am Sonntag anlässlich des Jubiläums 30 Jahre DSF/Sport1 durfte Hoeness deshalb nicht fehlen. Und auch diesmal wurde es launig.
Mit folgenden Gästen diskutierte Moderator Florian König im Jubiläums-"Doppelpass":
Uli Hoeness: Als Spieler, Manager und Präsident wurde der 71-Jährige zur Legende des FC Bayern und zu einer der prägendsten und streitbarsten Figuren des deutschen Fussballs. Auch am Sonntag sprach Hoeness Klartext, etwa zu den Gerüchten um Tottenham-Stürmer Harry Kane und den FC Bayern. "Er ist ein grandioser Spieler, aber das ist eine Grössenordnung, bei der ich mir nicht vorstellen kann, dass der FC Bayern das bezahlen will und kann", sagte der Weltmeister von 1974.
Stefan Effenberg: Der frühere Mittelfeld-Chef des FC Bayern glaubt, dass Yann Sommer durchaus länger die Nummer eins im Tor des FC Bayern sein kann und Manuel Neuer sich nach seinem Beinbruch dem Konkurrenzkampf stellen müssen wird.
Mario Basler: Der frühere Mittelfeldspieler spielte in der Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen, den FC Bayern und Hertha BSC. Nur gute Spieler wie er hätten in ihren Verträgen stehen gehabt, dass sie kein Ski fahren dürfen, erklärte Basler augenzwinkernd. "Bei dir stand sogar drin, dass du Ski fahren sollst. Ohne Stöcke", konterte Hoeness.
Christian Falk: Der Fussballchef von "Bild" und "Sportbild" wurde von Hoeness wegen der Berichterstattung zur Verletzung von Manuel Neuer attackiert.
Michael Bröcker: Der Chefredakteur von "Media Pioneer" ist Fan des 1. FC Köln. Seinen grossen Moment hatte er, als er Hoeness klar und deutlich wegen der Menschenrechtsdiskussionen bei der Katar-WM widersprach.
Olaf Schröder: Der Vorstandsvorsitzende der Sport1 Medien AG berichtete aus den Anfangszeiten des Sportsenders und gab eine skurrile Anekdote um Barbara Schöneberger zum Besten.
Das war der Spruch des Tages im "Stahlwerk Doppelpass":
Zunächst lobte Hoeness den Verfolger Eintracht Frankfurt für die gute Arbeit der letzten Jahre. Einen echten Konkurrenten sieht der Ehrenpräsident der Bayern in der Bundesliga aber nicht. "Dass Bayern Deutscher Meister wird, ist zu 100 Prozent sicher. Alles, was dahinter kommt, ist mir egal", stellte er klar. Da war sie wieder, die berühmte "Abteilung Attacke".
Das war das Wortduell des Tages im "Doppelpass":
Die "Bild"-Zeitung hatte darüber spekuliert, ob Manuel Neuer wegen seines Skiunfalls eine Strafe zahlen müsse und damit vielleicht einen Teil zu den acht Millionen Euro Ablöse des neuen Bayern-Torwarts Yann Sommer beitragen könnte. Das ärgerte Hoeness so richtig.
"Dass Manuel da einen Fehler gemacht hat, weiss er selbst. Man darf trotzdem nicht vergessen, was er für den FC Bayern geleistet hat", sagte Hoeness und griff dann die "Bild" und den anwesenden Journalisten Falk direkt an. "Bei diesem Blatt wird den Leuten so lange in den Hintern gekrochen, wie man sie braucht. Und wenn sie am Boden liegen, wird draufgetreten", ärgerte sich Hoeness.
Falk verteidigte die Berichterstattung und legte nach. Bei der Verletzung von Neuer handele es sich um einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch, was der FC Bayern so nicht kommuniziert habe. Hoeness verwies daraufhin auf das Arztgeheimnis, das auch für Fussballer gelte. Der komplette Unfallbericht müsse nicht am nächsten Tag in der Zeitung stehen.
Dann holte Hoeness zur generellen Medienschelte aus. "Ich finde es unmöglich, drei Tage nach der Verpflichtung von Yann Sommer so ein Thema zu diskutieren. Kaum ist beim FC Bayern ein Problem gelöst, wird versucht, ein anderes aufzutun", ärgerte er sich.
Die kontroverseste Diskussion im "Doppelpass":
Bei den Fussballthemen hatte sich Michael Bröcker weitgehend zurückgehalten. Die Stunde des Politikjournalisten schlug, als Hoeness die Berichterstattung über die WM in Katar kritisierte. In Deutschland sei so viel über die Menschenrechte in Katar diskutiert worden, dass keine WM-Stimmung aufkommen konnte, lautete Hoeness' These. Den ARD-Experten Thomas Hitzlsperger bezeichnete er in diesem Zusammenhang als "Miesepeter".
Er hätte sich gewünscht, dass Hoeness als Chef des FC Bayern und die anderen grossen europäischen Vereine im Vorfeld alles getan hätten, um die WM in Katar zu verhindern, sagte Bröcker. "Keine WM findet statt ohne drei, vier europäische Nationen. Da hatten wir ein unglaubliches Drohpotenzial, was wir in den Jahren 2010 bis 2013 nicht genutzt haben", erklärte Bröcker, der auch die Episode um Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge ansprach, der 2013 mit zwei geschenkten, aber nicht versteuerten Rolex-Uhren aus Katar zurückkehrt war.
"Ich bin weit entfernt davon, dass Menschenrechte nicht durchgesetzt werden sollen. Aber wir Deutschen glauben, wir können alleine die Welt verändern. Das ist nicht möglich", verteidigte Hoeness seinen Standpunkt und ärgerte sich dann über die Diskussionen um die One-Love-Binde.
Dass Innenministerin Nancy Faeser sich beim Spiel der DFB-Elf mit der Binde am Arm im Stadion gezeigt hatte, fand Hoeness albern: "Da hat sie sich nur lächerlich gemacht."
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Das war das überraschendste Bekenntnis im "Doppelpass"
Moderatorin Barbara Schöneberger begann ihre TV-Karriere einst in der DSF-Sendung "Tie Break". In einer Videobotschaft gratulierte sie dem Sportsender zum 30-jährigen Jubiläum und verriet, dass sie von Tennis keine Ahnung hat.
"Ich war mir gar nicht sicher, wie das mit dem Vorteil und Rückteil beim Tennis und dem Zählen funktionierte", sagte sie. Sport1-Chef Olaf Schröder hatte dazu noch eine Anekdote parat. Als Schöneberger einmal den Zwischenstand eines Tennis-Matches durchgeben sollte, meldete sie "64:32" statt "6:4, 3:2". Dass ihr angesichts dieser Unwissenheit die Moderation eines Tennis-Magazins anvertraut wurde, überrascht dann im Nachhinein doch ein bisschen.
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Fazit:
Uli Hoeness hat auch in der Jubiläumsausgabe des "Stahlwerk Doppelpass" geliefert und dafür gesorgt, dass die Sendung trotz drei Stunden Sendezeit nicht langweilig wurde. Auch im Ruhestand bleibt Hoeness eine der meinungsstärksten Figuren im deutschen Fussball.
Dass die Journalisten Christian Falk beim Neuer-Thema und vor allem Michael Bröcker bei den fragwürdigen Katar-Aussagen nicht vor dem früheren Bayern-Boss kuschten, tat dem Fussball-Stammtisch gut.
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