Bayern-Trainer Thomas Tuchel unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit von Winter-Transfers. Präsident Herbert Hainer hingegen ist zurückhaltender und hält nichts davon, den Kader einfach nur aufzufüllen.

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Der FC Bayern München blickt dem letzten Bundesligaspiel des Jahres 2023 beim VfL Wolfsburg entgegen, ehe es in die Winterpause geht. Auf allzu viel Ruhe und Besinnlichkeit dürfen sich die Verantwortlichen des Rekordmeisters allerdings nicht einstellen.

Das Winter-Transferfenster öffnet am 1. Januar und stellt den FC Bayern vor eine wichtige Frage: Wird der Kader breiter aufgestellt oder nicht?

Hainer will keine Transfer-Schnellschüsse

Herbert Hainer, der Präsident des FC Bayern München, sieht offenbar keine allzu grosse Dringlichkeit. "Der Kader ist klein, auf der anderen Seite gibt es dann aber die Chance für Leute aus der zweiten Reihe, zu zeigen, was sie können. Und das haben sie hervorragend gemacht. Aber natürlich werden wir uns in den nächsten Tagen hinsetzen und überlegen, was wir im Winter noch machen", sagte er am Sonntagabend im Interview mit "ran.de."

Laut Hainer sei es "kein Geheimnis, dass wir auf der Defensivseite ein Augenmerk darauf haben, zu sehen, ob es eine Möglichkeit gibt oder nicht." Gleich im nächsten Atemzug stellte er jedoch klar: "Am Ende des Tages muss es aber auch passen. Wir werden nichts machen, nur damit wir den Kader auffüllen."

Schnellschüsse würde es daher nicht geben: "Es kann nicht sein, dass wir jetzt schnell irgendetwas machen, nur um den Kader aufzufüllen. Das haben wir in der Vergangenheit das ein oder andere Mal gemacht und dabei gemerkt, dass es nicht funktioniert. Das werden wir sicherlich dieses Mal nicht machen."

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Pavlovic kann laut Tuchel nicht die Lösung sein

Die Frage ist nur, ob Thomas Tuchel dies genauso sieht. Der Trainer hat seine Bereitschaft bewiesen, Talenten aus der "zweiten Reihe" eine Chance zu geben. Ein aktuelles Beispiel ist der 19-jährige defensive Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic, der am Sonntag beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (3:0) bereits zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf stand und einen starken Eindruck hinterlassen hat.

Dennoch möchte der Trainer die Last nicht auf ein junges Eigengewächs abwälzen. "Wir wissen, was er kann. Aber es ist niemandem gedient – weder den Zielen des FC Bayern noch den individuellen Zielen von Alex Pavlovic – wenn er jetzt mit 19 Jahren unsere Lösung ist", sagt Tuchel.

"Ich vertraue ihm, lasse ihn spielen und er ist ein fester Bestandteil des Kaders. Das wird sich auch nicht ändern, wenn wir noch einen Mittelfeldspieler dazu verpflichten, der unserer Meinung nach vom Profil und mit seiner Erfahrung der Mannschaft weiterhilft." Tuchel unterstreicht einerseits, dass die eigenen Talente eine grosse Rolle beim FC Bayern spielen, kündigt aber hinsichtlich möglicher Winter-Transfers auch an: "Wir werden alles tun, was im Sinne des Clubs und im Sinne des Erfolgs ist."

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Afrika-Cup und Asien-Cup: Herausforderung für Bayern

Tuchel hat im Hinterkopf, dass der Kader Anfang des Jahres noch schmaler sein wird, weil voraussichtlich der Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting und die Verteidiger Min-jae Kim sowie Noussair Mazraoui (sofern er rechtzeitig fit sein wird) wegen des Afrika-Cups und Asien-Cups fehlen werden.

Dabei lassen sich bereits jetzt gesundheitsbedingte Ausfälle kaum kompensieren. Bei der Partie gegen den VfB Stuttgart hatte der FC Bayern lediglich sechs Ersatzspieler auf der Bank und somit drei weniger als der VfB Stuttgart. "Stellen sie sich einmal vor, die zwei (gemeint sind Choupo-Moting und Kim, Anm.d.Red.) hätten auch noch gefehlt. Dann weiss ich nicht, ob es möglich wäre, diese Leistung zu bringen. Dann wären wir – keine Ahnung – wohl mit zwölf Spielern angereist", sagt Tuchel.

Umso wichtiger sei es hinsichtlich des Afrika-Cups und Asien-Cups zu schauen, "dass wir diese vier Wochen, die das dauern kann und in denen wir fünf Spiele haben", gut bestreiten. Tuchel stellt klar: "Du kannst nicht sagen, okay, wir werden schon irgendwie durch diese fünf Spiele kommen. In fünf Spielen gibt es 15 Punkte, die wollen wir alle haben. Dazu müssen wir einen konkurrenzfähigen Kader haben. Daher ist es bei uns ein Thema, das aufzufangen."

Fraglich ist nur, inwiefern sich dies bis zum Bayern-Präsidenten Hainer herumgesprochen hat.

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