Wegen der Verletzung von Kingsley Coman wurde die Verpflichtung des Flügelspielers Bryan Zaragoza vorgezogen. Dieser spielte kürzlich noch in der 4. spanischen Liga, hat sich seitdem allerdings stark entwickelt. Doch hat er die Qualität, um den FC Bayern wirklich zu verstärken?

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Plötzlich musste es ganz schnell gehen. Dass der spanische Flügelspieler Bryan Zaragoza zum FC Bayern München wechseln würde, stand bereits im Dezember fest. Allerdings sollte der Transfer erst im Sommer stattfinden. Aufgrund der schwerwiegenden Verletzung von Kingsley Coman (Innenbandriss) konnte der FC Bayern jedoch nicht so lange warten.

"Es war ursprünglich nicht so geplant", sagt Sportdirektor Christoph Freund auf der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des Spaniers. "Aufgrund der Verletzungen haben wir diskutiert, was wir machen können. Es war naheliegend, dass wir versuchen, ihn jetzt schon zu uns zu holen. Es war kurzfristig. Ich war Montag nochmal in Granada, es waren sehr gute Gespräche, wir konnten eine Einigung finden und sind sehr froh, dass Bryan jetzt hier ist."

Dies lässt sich der Rekordmeister einiges kosten: Neben den bereits vereinbarten rund 13 Millionen Euro Ablöse kamen für den vorgezogenen Wechsel noch etwa vier Millionen Euro hinzu. Als linker Flügelstürmer kann Zaragoza die Position des verletzten Coman direkt übernehmen. Die Frage ist nur: Hat der 22-Jährige auch die fussballerische Qualität dafür?

Der Offensivspieler verfügt über einen schnellen Antritt, eine hohe Geschwindigkeit und ist sehr wendig. Er ist technisch stark, geht daher gerne in Eins-gegen-Eins-Situationen und ist auch auf engem Raum nur schwer vom Ball zu trennen. "Ich würde mich als Strassenfussballer definieren", sagt er über seinen Spielstil.

Bayern-Neuzugang Bryan Zaragozas: "Mein Idol war Messi"

Dass Zaragoza nur 1,64 Meter gross ist, empfindet er nicht als Nachteil. "Um Fussball zu spielen, braucht man nicht 1,90 Meter gross sein", stellt er klar. Inspirieren liess er sich von einem Weltstar, der nur unwesentlich grösser ist. "Mein Idol war immer Lionel Messi", sagt er. "Und hier beim FC Bayern gefallen mir Leroy Sane und Kingsley Coman wirklich gut. Ich freue mich darauf, mit all meinen Mitspielern zu trainieren. Jeder, der für Bayern spielt, gibt alles." Er selbst beschreibt sich mit drei Worten folgendermassen: "Gewinner, intelligent, bescheiden."

Zaragoza sorgte vor allem zu Beginn dieser Saison in der 1. spanischen Liga für Furore. In den ersten neun Spielen gelangen ihm fünf Tore, darunter ein Doppelpack gegen den FC Barcelona. Kurz darauf gab er sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Zaragoza zuletzt weniger gut spielte. In den vergangenen zwölf Liga-Einsätzen traf er nur noch ein einziges Mal.

Vor 160 Zuschauern in der 4. Liga gespielt

Zudem ist es der 22-Jährige nicht gewohnt, für eine europäische Top-Mannschaft mit höchsten Ansprüchen zu spielen. Erst im vergangenen Sommer gelang ihm mit dem FC Granada der Aufstieg in La Liga. Dort rangiert die Mannschaft momentan auf einem Abstiegsplatz.

Zaragoza gehört nicht zu den Fussballprofis, die bereits in der Jugend als Ausnahmetalent gefeiert wurden. Er spielte nie für eine spanische U-Nationalmannschaft. Unglaublich, aber wahr: Vor nicht einmal zwei Jahren war er noch in der 4. Liga aktiv und lief in manchen Partien vor lediglich 160 Zuschauern auf.

Der FC Granada liess ihn in der Spielzeit 2021/2022 nämlich lediglich für die Zweite Mannschaft auflaufen. Dort gelangen ihm in 33 Spielen sieben Tore, sodass er eine Saison später für die Profis von Granada in der 2. Liga auflaufen durfte. Mit fünf Toren und einer Vorlage hatte er grossen Anteil am Aufstieg.

Die Schwächen: mangelnde Effektivität, kaum Vorlagen

Allerdings war immer wieder festzustellen, dass seine Effektivität vor dem gegnerischen Tor ausbaufähig ist. Auch als Vorlagengeber hat er noch viel Luft nach oben: Lediglich eine Vorlage gelang ihm in der vergangenen Saison, zwei verbuchte er in der laufenden Spielzeit.

Er dürfte nun hoffen, beim FC Bayern den nächsten Entwicklungsschritt zu vollziehen. "Mein erstes Ziel ist, dass ich mein Debüt gebe. Ich möchte der Mannschaft helfen und von den tollen Spielern und Trainern lernen", sagt er. "Ich möchte alles erreichen. Der Club und die Mannschaft sind gemacht, um alles zu gewinnen."

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