Eigentlich schien die Geschichte von Robert Lewandowski beim FC Bayern längst geschrieben. Robert Lewandowski, das Phänomen vor dem Tor. Robert Lewandowski, der Triple-Sieger. Robert Lewandowski, der ewige Rekordtorschütze mit 41 Bundesliga-Toren in einer Saison. Robert Lewandowski, die grosse Bayern-Legende. Zumindest hinter letzteres muss man inzwischen ein ganz grosses Fragezeichen setzen. Denn er ist gerade dabei, sein Denkmal in München unwiderruflich zu beschädigen.
Das Theater der letzten Wochen rund um
Thiago und Alaba wechselten ohne dauerhaftes Zerwürfnis
Es ist nicht schlimm, wenn ein Fussballer, der beim FC Bayern alles erreicht hat, mit bald Mitte 30 noch einmal eine neue Herausforderung suchen will. In den letzten Jahren haben eine Reihe von absoluten Legenden den FC Bayern verlassen. Bastian Schweinsteiger, Franck Ribéry, Thiago. Letzterem erfüllte man aus Anerkennung für seine herausragenden Leistungen seinen Wechselwunsch. Selbst
Der Fall Lewandowski ist jedoch anders. Alaba entschied sich dagegen, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern und spielte die volle Vertragslaufzeit sauber zu Ende. Lewandowski legt nun alles darauf an, sofort zu wechseln, obwohl er einen Vertrag bis 2023 unterschrieben hat. Das ist der Grund, warum viele Bayern-Fans, die Lewandowski in den vergangenen Jahren mit hoher Anerkennung und Respekt begegnet sind, inzwischen genervt abwinken, wenn von Lewandowski die Rede ist.
Bayern-Führung steht unter Druck
In einer solchen Situation ist ein Angestellter gut beraten, seinem Arbeitgeber eine Brücke zu bauen, über die er erhobenen Hauptes gehen kann. Dazu zählt eine einvernehmliche Kommunikation und genügend Zeit für den Club einen zumindest annähernd adäquaten Nachfolger zu finden und aufzubauen. Durch die öffentliche Eskalation der letzten Tage steht der FC Bayern nun mit dem Rücken zur Wand. Wechselt Lewandowski in diesem Sommer, steht die Bayern-Führung beschädigt da. Sie hatte zuletzt entschlossen auf die Vertragslaufzeit verwiesen und einen Wechsel in diesem Sommer kategorisch ausgeschlossen.
Auch sportlich wäre der Verein geschwächt. Jede aktuell diskutierte Alternative, inklusive Chelseas Romelu Lukaku, wäre für die Saison 2022/2023 ein klares Downgrade im Vergleich zu Lewandowski. Das ist so ziemlich das Gegenteil einer Win-win-Situation.
Harmonisches Ende wohl ausgeschlossen
Egal wie sich die Situation am Ende auflöst. Es geht aktuell dauerhaft etwas kaputt in der sportlich so herausragenden Beziehung zwischen dem FC Bayern und Robert Lewandowski. Man muss sich nicht das Bayern-Logo auf die Wade tätowieren, um in München zur lebenslang geliebten Legende zu werden. Das haben die Beispiele Thiago und Alaba zuletzt eindeutig gezeigt. Sportlich und mit Blick auf die Zahlen zählt Lewandowski mit Sicherheit zu den grössten und wichtigsten Spielern der ruhmreichen Bayern-Geschichte. Dieses Denkmal hat er sich selbst gebaut. Doch die Kratzer und Risse, die in den vergangenen Wochen entstanden sind, werden dauerhaft bleiben. Jemand hätte Lewandowski sagen sollen, dass selbst die beste Geschichte ohne gutes Ende deutlich an Wert verliert.
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