Zwei Tage nach dem überraschenden Trainerwechsel beim FC Bayern München nahm Sportvorstand Hasan Salihamidzic am "Doppelpass" von Sport1 teil und lieferte interessante Einblicke in den Entscheidungsprozess.
Niemand kann Hasan
Und am Sonntag? Da setzte sich Salihamidzic auch noch in den "Doppelpass" von Sport1, um erneut ausführlich über den Trainerwechsel zu sprechen. Allzu viel Freude dürfte ihm das allerdings nicht bereitet haben. Er wirkte angespannt, als er das Studio betrat.
Gleich zu Beginn wurde er von Moderator Florian König mit der Aussage von Joshua Kimmich konfrontiert, dass es im Fussball-Geschäft "wenig Liebe" und "wenig Herz" gebe. Die Reaktion von Salihamidzic: "Ja, natürlich ist das eine harte Entscheidung gewesen, eine schwere Entscheidung, auch für mich, weil man mit
"Die Leistungen waren ungenügend"
Ein weiterer Aspekt:
Dennoch blieb die Frage, ob vielleicht andere Aspekte mit in die Entscheidung hineingespielt haben als nur die sportlichen Ergebnisse. "Das Sportliche war das Wichtigste", wischte der Sportvorstand mögliche Spekulationen weg. "Wir haben immer wieder Probleme gehabt, immer wieder Ausfälle gehabt, schlechte Phasen gehabt. Wenn die Leistungskurve nach unten geht, muss man eine Entscheidung treffen."
Salihamidzic weiss: "Die Entscheidung ist nicht populär"
Salihamidzic weiss, dass viele Fans des FC Bayern den Trainerwechsel kritisch betrachten. "Die Entscheidung ist natürlich nicht populär. Aber wir haben diese Entscheidung für den FC Bayern getroffen", stellte er klar.
Doch ist es wirklich die richtige Entscheidung? Salihamidzic gab zu, die Ursache der zuletzt schwankenden Leistungen selber nicht so genau zu kennen. "Wenn man ganz genau wüsste, wo das Problem liegt, hätte man das geändert", sagte er und fügte hinzu: "Wir können nicht die ganze Mannschaft austauschen."
Heisst also: Ein Trainerwechsel war die einfachere Variante, um möglicherweise den sportlichen Turnaround zu schaffen. Doch was konkret hat der Trainer falsch gemacht? Erst nach mehreren Nachfragen liess Salihamidzic durchblicken, dass die mangelnde Disziplin ein Problem gewesen ist: "Natürlich hatten wir einige Probleme, haben einige Disziplinlosigkeiten gehabt. Trotzdem ist Julian Nagelsmann ein sehr guter Trainer. Aber klar, wir hatten einige Probleme."
Leicht dürfte ihm der Trainerwechsel nicht gefallen sein. Es war ihm anzusehen, dass dies eine schwierige Entscheidung war. Mehrfach bezeichnete er Nagelsmann als "Top-Trainer", immer wieder erwähnte er das gute Verhältnis mit Nagelsmann.
Ebenfalls interessant: Salihamidzic liess durchblicken, dass die Freistellung von Nagelsmann möglicherweise nicht stattgefunden hätte, wäre ein Top-Trainer wie
Wäre Nagelsmann also noch immer Trainer des FC Bayern, wenn Tuchel nicht zugesagt hätte? Diese Frage wollte Salihamidzic nicht beantworten. Doch wie heisst es so schön? Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Am Dienstag wurde Tuchel kontaktiert
Dafür erklärte Salihamidzic detailliert den Entscheidungsprozess. "Wir sind Sonntagabend (nach dem 1:2 gegen Bayer Leverkusen, Anm. d. Red.) zurückgeflogen, haben uns für Montag verabredet, also
Ein Tag später habe die Kontaktaufnahme mit Tuchel stattgefunden: "Ich habe Dienstag Thomas angerufen, wir haben uns Dienstagabend zusammengesetzt und haben über fünf Stunden ein gutes Gespräch geführt. Er war gleich überzeugt, dass er die Mannschaft erfolgreich führen kann."
Erst danach habe er den Präsidenten Herbert Hainer über den Vorgang informiert: "Ich habe ihm die Gründe genannt und dass wir jetzt in Verhandlung gehen." Am Mittwoch hätten dann die Verhandlungen mit den Beratern von Tuchel stattgefunden.
Salihamidzic schwärmt von Tuchel
Ob Tuchel nun der richtige Trainer für den FC Bayern ist? "Er hat die Champions League gewonnen, er hat grosse Erfolge gefeiert, hat national und international viele Erfahrungen gesammelt, hat grosse Mannschaften geführt und war in den letzten drei Jahren zweimal im Champions-League Finale", listete Salihamidzic die Erfolge von Tuchel auf.
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Kurz darauf, nach knapp eineinhalb Stunden, durfte Salihamidzic die Sendung wieder verlassen. Er hatte all seine Argumente vorgetragen. Manche werden diese nachvollziehen können, andere nicht. Schon bald wird das allerdings keine Rolle mehr spielen.
Der FC Bayern steht vor wegweisenden Wochen. Am Samstag findet das Top-Spiel gegen Borussia Dortmund statt, nur drei Tage später das DFB-Pokalviertelfinale gegen den SC Freiburg. Kurz darauf folgt der Champions-League-Kracher gegen Manchester City. Der Ausgang dieser Spiele wird darüber entscheiden, ob der Trainerwechsel die richtige Entscheidung war oder nicht.
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