In Alphonso Davies hat der FC Bayern München einen Weltklasse-Linksverteidiger, der den Verein im Sommer allerdings möglicherweise verlässt. Mit Adam Aznou gibt es im Kader ein Top-Talent, das perspektivisch dessen Rolle einnehmen könnte. Doch dafür fehlt ihm Spielpraxis.
Die Zukunftsplanung des FC Bayern München schreitet nur langsam voran. Dies betrifft nicht nur die Vertragsverhandlungen mit Jamal Musiala und
Sein Berater Nick Househ soll laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung für Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern nach München gereist sein. Eine Einigung gelang offenbar nicht. Scheinbar liegen beide Parteien bei der Höhe des Gehalts noch auseinander. Der Vertrag des Kanadiers läuft zum Saisonende aus, sodass er anschliessend ablösefrei wechseln könnte.
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Allerdings seien Verhandlungen oftmals ein längerer Prozess: "Wir und die Beraterseite versuchen, einen Vertrag zu finalisieren, der für alle Seiten gut ist. Es gibt Gespräche und Standpunkte, die oftmals zu Beginn auf unterschiedlichen Seiten stehen. Man versucht, sich anzunähern."
Das Problem bei Davies ist, dass er aufgrund seiner verbleibenden kurzen Vertragslaufzeit seit dem 1. Januar auch mit anderen Vereinen verhandeln darf. Offenbar tut er bzw. sein Berater das auch: Die spanische "Marca" berichtet, dass Real Madrid und Davies bereits die konkreten Bedingungen für eine Zusammenarbeit ab Sommer 2025 geklärt haben. Zudem sollen auch die englischen Top-Vereine Manchester City und FC Liverpool an Davies interessiert sein.
Kein Wunder: Es kommt nicht häufig vor, dass ein Weltklasse-Spieler im besten Alter von 24 Jahren ablösefrei verpflichtet werden kann.
Aznou gilt als grosses Talent, kommt aber selten zum Einsatz
Würde Davies den FC Bayern verlassen, würde er eine grosse Lücke im Kader hinterlassen. Mit dem 18-jährigen Adam Aznou (Vertrag bis Sommer 2027) steht ein Linksverteidiger im Kader, der als grosses Talent gilt. Er absolvierte sogar bereits drei Länderspiele für die A-Nationalmannschaft von Marokko und stand zweimal in der Startelf.
Sportdirektor Christoph Freund sagte im September im Gespräch mit unserer Redaktion: "Er ist ein richtiges Juwel, der viel Qualität hat. Wir müssen ihm noch ein bisschen Zeit geben. Aber man hat in dem Länderspiel gesehen, dass er sich sofort anpassen und seine Leistung bringen kann, wenn er bei den Grossen mitspielt. Er ist ein interessanter Spieler."
Das Problem ist allerdings: Für die Profis des FC Bayern hatte er bislang nur zwei Kurzeinsätze. Anfang November wurde er beim Heimspiel gegen Union Berlin zehn Minuten vor Spielende eingewechselt, im Dezember zudem nach 89 Minuten in der Champions League gegen Shakhtar Donezk.
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Für die Zweite Mannschaft des FC Bayern in der Regionalliga hat Aznou seit Ende September nicht mehr gespielt, weil er meist Ersatzspieler bei den Profis ist – aber eben fast nur auf der Bank sitzt. Kurzum: Er bekommt zu wenig Spielpraxis, um sich weiterentwickeln zu können.
Trainer
Guerreiro ist die erste Alternative für Davies
Belohnt wurde er dafür nicht. Die starke Form von Davies liess mehr Einsätze für Aznou offenbar nicht zu. Im Dezember verpasste Davies zwar aufgrund eines Muskelfaserrisses zwei Spiele. Allerdings übernahm der flexible einsetzbare
"Er hat viel Konkurrenz, das ist der FC Bayern", stellte Kompany klar. "Das ist nicht einfach. Aber wir besprechen in der langfristigen Planung immer mit Max, wann die Spieler eine wichtige Rolle bekommen können für die Mannschaft. Aber das geht Schritt für Schritt, das kann man nicht pushen."
Aznou könnte perspektivisch eine wichtige Rolle einnehmen, falls Davies den FC Bayern verlässt. Sicher wäre allerdings auch das nicht. Guerreiro könnte in diesem Fall die erste Wahl sein – vor allem gegen defensive Gegner, weil der Portugiese hohe Qualitäten im Spiel nach vorne hat.
Eine Alternative wäre Sommer-Neuzugang Hiroki Ito, der für eine Ablöse von rund 23,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart geholt wurde, bislang allerdings die komplette Saison verletzungsbedingt verpasste. Der Japaner ist zwar gelernter Innenverteidiger, wurde beim VfB allerdings teilweise auch als Linksverteidiger eingesetzt.
Eberl schliesst Ausleihe von Aznou nicht aus
Eberl muss die Entwicklung von Aznou daher im Auge behalten: "Irgendwann kommt der Punkt, wo du Spielpraxis brauchst, um irgendwann auch den Schritt zu gehen. Sonst sagt man nach zwei Jahren, er ist stehengeblieben. Das ist der klassische Spruch des Vereins. Da muss man sich ab und zu an die eigene Nase fassen, warum er stehengeblieben ist."
Der Verein sei mit dem Spieler im Austausch, um "bei der Entwicklung gute Schritte zu gehen. Bald kommen ja auch Stani (Rechtsverteidiger Josip Stanisic, d.Red.) zurück und hoffentlich auch irgendwann Hiroki Ito. Dann wird es noch schwieriger für ihn. Das ist dem Jungen natürlich bewusst. Deshalb würde ich eine Leihe nicht ausschliessen."
Ein Leihgeschäft könnte sicherlich dabei helfen, um Aznou als Nachfolger von Davies aufzubauen. Wegen der unklaren Zukunft von Davies weiss allerdings niemand, ob ein solcher wirklich benötigt wird.
Verwendete Quellen
- Pressekonferenz des FC Bayern München, 17.01.2025
- bild.de: Bayern-Situation um Davies immer verfahrener
- marca.com: Alexander Arnold and Alphonso Davies take giant steps towards Real Madrid
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