• Ein Platzverweis, ein giftiger Gegner, eine Stimmung wie im DFB-Pokal.
  • Der FC Bayern gewinnt in Fürth auch einen eher ungewöhnlichen Härtetest.
  • Robert Lewandowski ist nach dem Spiel dennoch traurig - aus einem ganz besonderen Grund.

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Der Ball war im Tor, aber Robert Lewandowski jubelte nicht. Stattdessen schlurfte er enttäuscht zurück zum Mittelkreis, und die Anerkennung der Mitspieler hatte dann auch eher tröstenden Charakter. Nach dem Spiel, das wohl das schlechteste des FC Bayern in dieser Saison war, war der Weltfussballer erst recht frustriert: 15 Spiele nacheinander hatte er in der Bundesliga getroffen, doch den Rekord von Gerd Müller (16) verfehlte er.

Lewandowski war ehrgeizig, aber bekam zu wenig Chancen

"Ganz locker nimmt er das nicht, wir wissen ja, dass er gierig ist und Tore schiessen will", sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem mühsamen, aber auch ungefährdeten 3:1 (2:0) bei der SpVgg Greuther Fürth über die Gemütslage von Lewandowski. Viele Chancen besass der Pole nicht: Er lenkte einen Eckball akrobatisch an die Latte (40.), und als er dann dicht dran war am Rekord, klaute ihm Sebastian Griesbeck mit einem Eigentor den Treffer (68.).

"Er hat nicht allzu viele Aktionen gehabt", urteilte Nagelsmann über Lewandowski, "in Unterzahl ist es auch schwieriger für einen Stürmer." Tatsächlich hatten die sehr giftigen Fürther, die gemeinsam mit ihrem Anhang wie bei einem Pokalspiel David gegen Goliath abgingen, den Torjäger gut abgeschirmt. Und als Benjamin Pavard nach der Pause wegen groben Foulspiels vom Platz flog (48.), musste er verstärkt nach hinten arbeiten.

Trotz Sieg waren die Bayern nicht zufrieden

Das Spiel der Münchner war ohnehin "keine Glanzleistung" gewesen, wie Joshua Kimmich urteilte. Ja, gab auch Thomas Müller zu, die Bayern hätten doch "manchmal zu schlampig gespielt" und die Positionen nicht immer wie vorgesehen besetzt, aber: "Das ist Meckern auf hohem Niveau." In der Tat: Nicht gut gespielt, trotzdem souverän gewonnen, von neun Pflichtspielen unter Nagelsmann eines unentschieden gespielt und acht gewonnen - besser geht's kaum.

Die Torschützen Müller (10.) und Kimmich (31.) betonten denn auch die positiven Aspekte eines Sieges aus der Kategorie "dreckig". Die Münchner hätten das Spiel ja "im Griff gehabt, auch in Unterzahl", stellte Kimmich völlig zu Recht fest, zugleich betonte er: "Der Charakter der Mannschaft ist super." Müller stellte zufrieden fest: "Wenn du in Unterzahl das 3:0 machst, gibt dir das ein gutes Gefühl."

Es ist nicht zu erwarten, dass das gute Gefühl der Münchner bald verschwindet. Nach erst sechs Spieltagen haben sie schon wieder drei Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. "Momentan sind wir gut drauf", sagte sogar Kimmich, der freilich nicht er selbst wäre, hätte er nicht ergänzt: "Wir haben bisher nicht alle Spiele souverän gestaltet." Er mag damit Recht haben, doch das Urteil klingt vor allem wie eine Drohung.

Und der frustrierte Lewandowski? "Er wird", sagte Nagelsmann, "hoffentlich am Mittwoch treffen, und dann sind wir alle wieder zufrieden." Am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) wird Dynamo Kiew zum zweiten Gruppenspiel in der Champions League vorstellig.  © AFP

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