- Der 1:0-Sieg des FC Bayern München gegen den FC Augsburg am Samstag war der 300. Bundesliga-Sieg in der Karriere von Thomas Müller.
- Kein Feldspieler konnte bislang diese Marke knacken.
- Seit seinem Debüt im Jahr 2008 hat sich Müller zu einer entscheidenden Säule und Identifikationsfigur entwickelt.
Es gibt Namen, die haben die Historie von Bayern München entscheidend mitgeprägt. Gerd
Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass wir seit knapp zehn Jahren die Thomas-Müller-Ära erleben. Der Oberbayer mag selten der mit Abstand beste Spieler im Kader gewesen sein, er gehörte aber nahezu durchgängig zu den Säulen des Teams. Selbst kleinere Schwächeperioden, wie etwa zur Zeit von Cheftrainer
Die Ausdauer und Langlebigkeit des Offensivspielers machen ihn so besonders und so wichtig für die Bayern. Diese Aspekte wurden am Wochenende mit einem Karriere-Meilenstein untermauert. Das 1:0 gegen FC Augsburg war der 300. Bundesliga-Sieg für Thomas Müller. Er ist der erste Feldspieler, der diese Marke knackt und überhaupt kein anderer Bundesliga-Profi feierte mit einem Verein so viele Siege.
Thomas Müller: Raumdeuter und Arbeitstier
Seit seinem Profidebüt am 15. August 2008 hat sich Müller vor allem auf zweierlei Weise zu einem Eckpfeiler für den FC Bayern entwickelt: Da wäre natürlich zum einen der spielerische Aspekt. Er begann seine Karriere auf der rechten Aussenbahn, übernahm aber nach und nach alle möglichen Positionen in der Offensive des Rekordmeisters und auch der Nationalmannschaft.
Selbst Experten tun sich zuweilen schwer, die beste Rolle für Müller genau zu definieren. Das Label "Raumdeuter" wurde ihm deshalb zugeschrieben, weil er wie kaum ein anderer im internationalen Fussball die Räume im gegnerischen Defensivverbund lesen kann. Müller findet Lücken, die andere übersehen oder nicht antizipieren können.
Darüber hinaus ist er aber nicht nur ein cleverer Läufer, sondern auch ein harter und gleichwohl intelligenter Arbeiter. Selbst im Alter von 32 Jahren kann Müller noch mit voller Intensität das aggressive Pressing etwa der DFB-Elf ausüben. Nur selten kann man erahnen, dass selbst der ewige Müller nicht mehr ewig spielen wird, denn meist zeigt er die Intensität eines zehn Jahre jüngeren.
Personifiziertes "Mia san mia"
Neben dem spielerischen Aspekt ist Müller aber auch für das Mannschaftsgefüge wie auch die Identifikation mit dem Club wichtig. Der FC Bayern vertritt trotz seines globalen Status weiterhin die Auffassung, dass man im Kern sehr bayerisch ist. Die Mentalität des "Mia san mia" soll trotz Umsätzen von hunderten Millionen Euro erhalten bleiben.
Und keiner vertritt dieses Credo wahrscheinlich mehr als Müller, der selbst auch ein Jahressalär von jenseits der zehn Millionen Euro einstreicht. Trotzdem nehmen ihm viele ab, dass er das leicht Kindliche nicht komplett verloren und immer den Schalk im Nacken sitzen hat. Der 32-Jährige ist der personifizierte Spagat zwischen Fussball auf Weltklasseniveau und provinzieller Vertrautheit.
Doch selbst wenn wir diesen weichen Faktoren keine Beachtung schenken, bleiben die nackten Zahlen, die das Phänomen Müller verdeutlichen: Neben dem 300. Bundesliga-Sieg, auf den wohl noch viele weitere folgen werden, hat Müller Folgendes in seiner Biografie vorzuweisen: Weltmeister, zweifacher Champions-League-Sieger, zehnfacher Deutscher Meister, sechsfacher Pokalsieger, zweifacher Klub-Weltmeister, zweifacher Triple-Gewinner. In 411 Partien für den FC Bayern war er an 290 Toren beteiligt, 136 Treffer hat er dabei selbst erzielt.
Und auch in dieser Saison führt er die Bundesliga-Rangliste der Assistgeber mit 16 Torvorlagen deutlich an. Denn das Phänomen Müller ist noch lange nicht vorbei – zur Freude der Bayern-Verantwortliche und -Fans und zum Leidwesen aller Gegner.
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