Jean-Marie Pfaff ist am Montag 70 Jahre alt geworden. Seinen Ehrentag begeht der einstige Welttorhüter ganz in Ruhe im Kreise der Familie. Vorher erinnert er sich aber noch an sein legendäres Bundesliga-Debüt.

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Auf ein Ausstellungsstück in seinem Pop-up-Museum ist Jean-Marie Pfaff besonders stolz: das Trikot von Diego Maradona vom WM-Halbfinale 1986. "In unserer Mannschaft wollten nach dem Spiel viele sein Trikot haben", erinnert sich der einstige Welttorhüter, der am Montag im Kreise seiner Familie seinen 70. Geburtstag feierte, im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Aber ich hatte das mit Diego schon vor dem Spiel ausgemacht, und so habe ich sein Trikot bekommen."

Bei der WM in Mexiko tauften die Fans den Belgier "El Sympatico". Lange war der damalige Torhüter von Bayern München mit Maradona befreundet, sein Tod hat ihn hart getroffen.

In seinem Museum in der belgischen Kleinstadt Brasschaat, 30 km entfernt von Beveren, kommen ihn rund 50 Anhänger des FC Bayern besuchen – er selbst ist im Herzen immer noch ein Roter. "Natürlich, ich habe sechs Jahre bei Bayern gespielt, so etwas vergisst man nicht", sagt er.

Pfaffs Bundesligadebüt verläuft kurios

1982 wechselte er für die Ablöse von etwa einer Million D-Mark an die Isar. "In meiner Heimat haben sie mir nicht zugetraut, mich in München durchzusetzen", blickt er zurück. In seinem ersten Bundesligaspiel kassierte er ein kurioses Einwurftor von Bremens Uwe Reinders - Bayern verlor 0:1. Normalerweise zählen Tore per Einwurf nicht, doch Pfaff hatte den Ball auch selbst berührt.

Jean-Marie Pfaff (FC Bayern München)
In seinem ersten Bundesliga-Spiel für die Bayern kassiert Jean-Marie Pfaff (r.) ein legendäres Tor per Einwurf. Auch Wolfgang Grobe (M.) kann nicht mehr retten, Bremens Rudi Völler (l.) muss nicht eingreifen. © imago images/WEREK

"Das Tor hat mich auf der ganzen Welt bekannt gemacht", sagt er schmunzelnd. Insgesamt absolvierte Pfaff bis 1988 156 Bundesligaspiele für die Münchner, wurde dreimal deutscher Meister (1985 bis 1987) und gewann zweimal den DFB-Pokal (1984 und 1986).

Es folgte ein kurzes Intermezzo beim belgischen Klub SK Lierse, 1989 eine Saison in der Türkei bei Trabzonspor. "Das war einfach nur toll dort", sagt Pfaff. Ohne Titel kehrte er am Saisonende nach Belgien zurück: "Mir hat meine Familie gefehlt."

Pfaff war erster Welttorhüter

Für sein Heimatland absolvierte er 64 Pflichtspiele. Die Bilanz: Vize-Europameister 1980 gegen Deutschland, WM-Teilnahmen 1982 und 1986 - 1987 erster Welttorhüter der Fussball-Historie. 1991 folgte das Karriereende.

Im Museum sagt einer der Bayern-Fans: "Jean-Marie war immer wie einer von uns. Er war trotz der ganzen Erfolge nie abgehoben oder unfreundlich. Und das ist bis heute so geblieben. An ihm kann sich manch anderer Profifussballer, vor allem aus der heutigen Generation, ein Beispiel nehmen."

Auch darauf ist Pfaff stolz. Denn für ihn galt immer: "Zuerst musst du ein guter Mensch sein, dann ein guter Torwart." (sid/jum)




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