Thomas Müller wird den FC Bayern im Sommer als aktiver Spieler verlassen. Nach fast zwei Jahrzehnten beim Rekordmeister endet damit eine aussergewöhnliche Karriere voller Erfolge, Hingabe und Identifikation. Sein Abschied markiert das Ende einer Ära – sportlich wie emotional.
Servus Fussball-Freunde!
Ich habe mit
Gerade deshalb bewegt es mich besonders, wenn ich jetzt höre, dass Thomas’ Zeit als aktiver Spieler beim FC Bayern im Sommer enden wird.
Treue, die heute selten geworden ist
Als Spieler ist eine solche Treue, wie sie Thomas gezeigt hat, im heutigen Fussball sehr selten geworden. Dass jemand seine komplette Karriere bei einem Verein durchzieht – das muss ein Vorbild für alle sein. Denn leider haben sich die Werte im Fussball ein Stück weit verschoben. Aber genau das ist vorbildlich, und Thomas hat das immer verkörpert.
Er war von Anfang an eine Identifikationsfigur, hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und diesen Klub gelebt. Gerade jetzt, am Ende seiner Zeit beim FC Bayern, sieht man noch deutlicher, wie sehr er für das Team lebt – und was er Tag für Tag investiert. Das macht ihn zu dem grossen Spieler, der er für diesen Verein ist.
Er ist für die Kabine wichtig, er ist als Spieler wichtig – und er ist als Sprachrohr enorm wichtig. Gerade weil er immer wieder Wogen geglättet hat, wenn der Klub kommunikativ nicht ideal agiert hat. Thomas war oft derjenige, der die Medien gut bedient, aber gleichzeitig für Ruhe gesorgt hat. Er hat das Spiel drumherum verstanden – und trotzdem auf dem Platz immer geliefert. Er ist mit Leistung vorangegangen, war ein echtes Vorbild – gerade auch für die junge Generation. Und er hat sich über viele Jahre hinweg immer wieder durchgesetzt.
"Der ganze Ablauf wirkte nicht rund. Und genau das hätte ich mir anders gewünscht."
Deshalb habe ich die Art der Entscheidung und vor allem die Kommunikation so aufgenommen, dass am Ende eigentlich niemand als wirklicher Gewinner dasteht. Man hätte das früher und klarer lösen können – so, dass beide Seiten mit erhobenem Haupt aus der Situation gehen. Aber das ist nicht gelungen. Der ganze Ablauf wirkte nicht rund. Und genau das hätte ich mir anders gewünscht.

Kein gutes Timing
Die Kommunikation war aus meiner Sicht einfach zu spät. Es geht – wie so oft – um das richtige Timing. Einen Monat früher hätte man Klarheit schaffen müssen, bevor Spekulationen und Interna an die Öffentlichkeit geraten. Stattdessen hat man den Medien das Thema überlassen und dann nur noch reagiert. Und reagieren ist im Fussball nie die beste Lösung.
Was den Trainer angeht: Ich glaube nicht, dass Vincent Kompany bei so einer Entscheidung die alleinige Macht hat. Er spielt dabei eine sehr kleine Rolle. Die sportliche Leitung, der Vorstand – das sind die Gremien, die solche Dinge letztlich verantworten.
Thomas Müller bleibt ein Faktor – auch nach dem Sommer
Im Spiel gegen Inter kam Thomas Müller rein und hat gezeigt, dass er auch in einem grossen Spiel noch das richtige Näschen hat. Er ist immer für eine Überraschung gut – und macht dann eben auch wieder ein wichtiges Tor. Vielleicht wird das sogar entscheidend fürs Rückspiel. Ob das auch passiert wäre, wenn er früher gekommen wäre? Das ist hypothetisch. Fakt ist: Er kam zum richtigen Zeitpunkt, hatte die Power und die Konzentration – und hat geliefert.
Ich bin kein Trainer – der entscheidet, wer spielt. Aber egal, ob Thomas von Anfang an spielt oder eingewechselt wird: Er kann immer den Unterschied machen. Er versteht das Spiel, hat die Erfahrung, hat das Näschen. Und genau deshalb ist er auch im Rückspiel ein ganz wichtiger Faktor für den FC Bayern.
Mit Thomas verliert der FC Bayern seine bayerische Identifikationsfigur. Oder besser gesagt: Sie verlieren ihn nur als aktiven Spieler. Ich bin überzeugt, dass er dem Klub in irgendeiner Form erhalten bleibt – in welcher Rolle auch immer. Denn er und Bayern sind unzertrennlich. Er hat über fast zwei Jahrzehnte alles für diesen Verein gegeben. Und genau das wird auf dem Platz fehlen. Und ich bin sicher: Thomas hätte in der kommenden Saison noch eine wichtige Rolle gespielt, gerade für die junge Generation, die jetzt nachrückt. Erfahrung weiterzugeben, hat noch nie geschadet.
Jetzt aber ist der Zeitpunkt des Abschieds klar. Und das bedeutet auch: Thomas kann die letzten Monate noch einmal bewusst geniessen. Sich noch einmal reinhauen, verausgaben, das geniessen, was kommt – mit allem, was ihn ausmacht.
Ich sehe ihn ganz sicher in einer neuen Rolle beim FC Bayern. Wann und wie – das wird man sehen. Aber eines ist für mich klar: Thomas und der FC Bayern – das gehört zusammen. Das war immer so, und das wird auch den Rest seines Lebens so bleiben.
In diesem Sinne – sportliche Grüsse!
Euer