Als Dribbelkünstler ist Jamal Musiala schon länger bekannt. Nun erweist sich der Offensivspieler des FC Bayern auch als eiskalter Torjäger, der im Strafraum richtig steht. Sogar Trainer Vincent Kompany zieht Vergleiche zu den grossen Spielern der Fussballgeschichte.

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Jamal Musiala hatte lange darauf gewartet, den ersten Hattrick seiner Karriere zu erzielen. "Ich bin happy, dass ich endlich die Celebration (den Jubel, Anm.d.Red.) von Steph Curry machen konnte – die Dreier-Celebration. Darauf habe ich mich am meisten gefreut", sagte der Offensivspieler des FC Bayern, der ein grosser Basketball-Fan ist.

Als der 21-Jährige im Zweitrunden-Pokalspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 den Treffer zum 4:0 (Endstand) erzielt hatte, ahmte er mit seinem Jubel den NBA-Star Stephen Curry nach. Dieser ist bekannt für seine Dreier-Würfe. Musiala wiederum ist auf dem besten Wege, sich nicht nur als Techniker und Dribbler einen Namen zu machen, sondern auch als eiskalter Torjäger.

Dreierpacker Musiala: "Konnte endlich den Jubel machen"

Jamal Musiala überragte im Pokalspiel gegen Mainz 05 und war anschliessend bestens gelaunt. Wo der Hattrick-Ball aufbewahrt wird, weiss der Nationalspieler schon. Ausserdem erzählt Thomas Müller, woher Musialas Torgefahr stammt.

"Ich versuche einfach, Spiel für Spiel Fitness, Rhythmus und Flow aufzubauen. Es gefällt mir sehr gut, wie wir aktuell spielen", sagte Musiala. "Ich versuche, jetzt auch häufiger in Positionen zu kommen, um einfach Tore zu machen – das war in der vergangenen Saison anders."

Trainer gab Anstoss für mehr Abschlussqualität

Thomas Müller bestätigte, dass die Treffsicherheit von Musiala kein Zufall ist. "Er hat auffällig gut gespielt. Den Hauptanstoss hat der Trainer im Sommer gegeben", sagte der Routinier. "Jamal hat sich das auch vorgenommen, dass er deutlich mehr diese Tore in der Box (im Strafraum, Anm.d.Red.) macht, wo es vielleicht kein Dribbling braucht, sondern wo man einfach da sein muss, wenn man in dieser Position auf dem Platz steht. Das haben wir trainiert im Sommer. Es ist schön, wenn sich das auch auszahlt."

Die Tore von Musiala gegen Mainz waren tatsächlich eher untypisch für die Spielweise des 21-Jährigen. Ist er ansonsten ein Spielertyp, der gegnerische Defensivreihen schwindelig spielt, so gelangen ihm in Mainz zwei Abstaubertore, bei denen er einfach richtig stand. Einen Treffer erzielte er sogar per Kopf. Es war schon sein zweites Kopfballtor in der laufenden Saison.

Musiala lernt Torjäger-Instinkt von Kane und Müller

Trainer Vincent Kompany glaubt, dass er sich in dieser Hinsicht von den Mitspielern etwas abgeschaut hat: "Er kann im Training sehr gut lernen. Das ist der Luxus, wenn man bei einem Verein wie Bayern ist. Wenn man Spieler hat, die das jeden Tag im Training machen, ist das manchmal einfacher. Er braucht nur auf die Spieler schauen, die wir haben – gucke mal, wie Thomas Müller und Harry Kane das im Sechzehnmeterraum machen."

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Joshua Kimmich freut sich über die Entwicklung seines Mitspielers: "Es ist immer wieder geschickt, in welchen Räumen er sich bewegt, und er ist sehr schwierig zu greifen für den Gegner. Er kann mit einem Dribbling immer wieder das Mittelfeld überbrücken. Wenn er jetzt auch noch anfängt zu knipsen, ist es umso besser." Musiala sei allerdings auch "unabhängig von seinen Treffern ein Top-Spieler, der sich sicherlich noch weiterentwickeln wird. Wir sind froh, dass er bei uns in der Mannschaft ist."

Kompany möchte Musiala "nicht nur an Tore messen"

Kompany möchte die Leistung von Musiala nicht nur auf seine Tore begrenzen. "Er kann das natürlich. Aber es gibt jetzt den Fokus auf Tore, Tore, Tore, weil Messi oder Cristiano Ronaldo das auch machen. Aber was war früher mit Zidane oder Ronaldinho? Es gab so viele geile Spieler, die auch ohne geile Tore das Spiel gedreht haben. Ich glaube, wir müssen Jamal nicht nur an den Toren messen."

Der Trainer unterstrich noch einmal: "Ronaldinho und Zidane, diese Spieler waren auch entscheidend für ihre Generation. Er muss seinen Weg gehen." Kompany glaubt: "Er kann einer dieser Spieler sein, auch wenn er keine 1.000 Tore macht."

Ratschlag von Müller an Musiala

Umso wichtiger wäre es für den FC Bayern, dass Musiala seinen bis zum Sommer 2026 gültigen Vertrag verlängert. Er selber wollte sich über seine Zukunft nicht gross äussern. "Mein Fokus lag in den vergangenen Wochen darauf, nach der Verletzung wieder fit zu werden und die kleineren Probleme in den Griff zu bekommen. In der Winterpause habe ich mehr Zeit, darüber nachzudenken."

Müller jedenfalls rät seinem Mitspieler zu einem Verbleib. "Ich glaube, dass Jamal schon weiss, welchen Stellenwert er bei den Fans hat, wie die Leute ihn lieben. Nicht nur bei Bayern, auch in ganz Deutschland", sagte er. "Ich glaube, er täte gut daran, wenn er sich das drei-, vier- oder fünfmal überlegt, falls er überhaupt einen Gedanken daran verschwendet, nicht hier zu bleiben."

Möglicherweise dient ihm auch hier Stephen Curry von den Golden State Warriors als Vorbild. Dieser hat nämlich bislang seine gesamte Profikarriere bei nur einem Team verbracht.

Verwendete Quellen

  • Pressekonferenz und Mixed Zone nach dem Spiel 1. FSV Mainz 05FC Bayern München
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