• Pini Zahavi ist der Berater von Robert Lewandowski und versucht offenbar, einen Weggang des Stürmers zu erzwingen.
  • Es ist nicht das erste Mal, dass der FC Bayern München mit dem Berater aneinandergerät.
  • Zahavi hat sich vom Sportjournalisten zum millionenschweren Berater hochgearbeitet und scheint noch lange nicht an den Ruhestand zu denken.

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Diese Aussage dürfte an der Säbener Strasse nicht gut angekommen sein. Während die Verantwortlichen des FC Bayern Münchens immer wiederholen, Robert Lewandowski müsse seinen bis Sommer 2023 gültigen Vertrag erfüllen, sorgte dessen Berater Pini Zahavi für klare Verhältnisse.

"Für Robert Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte", sagte der 78-Jährige gegenüber der "Bild". "Robert möchte den FC Bayern nach acht gemeinsamen Jahren verlassen, in denen er dem Klub alles gegeben hat. Nun hat er mit fast 34 die Möglichkeit, sich einen Lebenstraum zu erfüllen und zu dem Klub zu wechseln, von dem er immer geträumt hat. Warum verwehrt ihm der FC Bayern diese Möglichkeit?"

Trotz gegensätzlicher Aussagen vom FC Bayern behauptet der Berater weiterhin, es habe kein konkretes Angebot für eine Vertragsverlängerung gegeben. "Er fühlt sich seit Monaten von den Verantwortlichen nicht respektiert, das ist die Wahrheit. Der FC Bayern hat nicht den Spieler Lewandowski verloren, sondern den Menschen Robert."

Am Sonntag hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Sport1-"Doppelpass" noch Vorwürfe gegenüber Zahavi erhoben: "Er hat natürlich einen Berater, der ihm den Kopf verdreht." Zahavi widerspricht: "Robert hatte gemeinsam mit seiner Familie bereits entschieden, den FC Bayern zu verlassen. Keine Sorge, niemand hat ihm den Kopf verdreht."

Berater Zahavi schlägt zurück: "Für Lewandowski ist der FC Bayern Geschichte"

Die Stimmung im Tauziehen um FC Bayerns Torjäger Robert Lewandowski wird immer angespannter. Sein Berater Pini Zahavi hat sich erstmals öffentlich zum Wechselwunsch seines Klienten geäussert. © ProSiebenSat.1

Hoeness machte Zahavi für Alaba-Abgang verantwortlich

Es ist nicht das erste Mal, dass der FC Bayern und Zahavi aneinandergeraten. Der Berater erklärt: "Ich wurde zum Feindbild auserkoren, weil David Alaba vor einem Jahr für sich die Entscheidung getroffen hatte, den Verein zu verlassen." Auch in diesem Fall will er den Spieler nicht beeinflusst haben. Vielmehr hätte der Wechsel stattgefunden, "weil die Verantwortlichen in den Verhandlungen ihm gegenüber selbstgefällig waren."

In München wird die Sachlage anders betrachtet. Uli Hoeness hatte damals über Alaba und Zahavi gesagt: "Er hat einen geldgierigen Piranha als Berater." Der Österreicher verliess den FC Bayern kurz darauf ablösefrei in Richtung Real Madrid.

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Ein ähnliches Szenario hätte fast bei Kingsley Coman gedroht. Der Flügelspieler hatte kurzzeitig Zahavi als Berater engagiert, damit dieser Wechseloptionen prüft. Er soll laut Informationen der "Sport Bild" mit einem England-Mandat ausgestattet worden sein, um einen möglichen Transfer in die Premier League vorzubereiten.

Parallel dazu soll Zahavi für eine Vertragsverlängerung von Coman überzogene Gehaltsforderungen gestellt haben. In diesem Fall hatte der FC Bayern Glück: Coman einigte sich mit dem Verein auf eine Vertragsverlängerung und beendete die Zusammenarbeit mit dem Berater. Heute wird der Franzose von Familienangehörigen betreut.

Es ist allerdings kaum vorstellbar, dass der Fall Lewandowski eine ähnliche Wendung nimmt. Zahavi handelt im Sinne seines Mandanten. Dieser möchte den FC Bayern verlassen – offenbar möglichst schnell. Also sorgt Zahavi mit seinen Aussagen dafür, dass eine weitere Zusammenarbeit für beide Seiten kaum noch vorstellbar ist.

Zahavi kennt das Geschäft. Er zählt zu den einflussreichsten Spielerberatern der Welt und vertritt unter anderem auch Christopher Nkunku von RB Leipzig oder den früheren Bayer-Spieler und heutigen Tottenham-Hotspur-Star Pierre-Emile Höjbjerg.

Vom Sportjournalisten zum Spielerberater

Der israelische Berater hat sich mühsam hochgearbeitet. Der Sohn eines Ladenbesitzers, der Baumaterial an örtliche Handwerker verkaufte, hat studiert und danach als Sportjournalist für verschiedene Zeitungen gearbeitet. Dadurch sammelte er Kontakte in der Fussballbranche, die ihm für seine zweite Karriere hilfreich waren.

Sein erster Deal: Im Jahre 1979 handelte er für den israelischen Verteidiger Avi Cohen einen Vertrag aus, sodass dieser von Maccabi Tel Aviv zum FC Liverpool wechselte. Es sollte allerdings noch knapp 20 Jahre dauern, bis er seine Laufbahn als Journalist beendete und sich voll auf die Beratertätigkeit konzentrierte.

Den Grund dafür verriet er gegenüber der englischen Zeitung "The Guardian": "Ich war immer noch Journalist. Und es gab keine israelischen Spieler, die ich an ausländische Mannschaften verkaufen konnte."

Rund um die Jahrtausendwende herum gewann er in der Fussballwelt an Einfluss. Der 81-malige englische Nationalspieler Rio Ferdinand war der erste Weltstar, den er vertrat. Später kam unter anderem der Brasilianer Neymar hinzu.

Zahavi ist besessen: "Es gibt nur Fussball"

Zahavi vermittelt allerdings nicht nur Spieler, sondern teilweise ganze Vereine. Bei der Übernahme des englischen Vereins FC Chelsea durch den Milliardär Roman Abramowitsch und dem darauffolgenden Zugang von Spielern soll er eine wichtige Rolle gespielt haben.

Sein Erfolgsgeheimnis: "Ich habe sehr, sehr gute Verbindungen, weil ich nie jemanden auf der Welt im Stich gelassen habe. Und was ich tue, mache ich ehrlich und ohne Tricks. Ich sage, was ich meine." Zudem bezeichnet er sich selbst als fussballbesessen: "Es gibt für mich nichts anderes als Fussball. Ich schaue nicht einmal andere Sportarten. Ich interessiere mich für nichts anderes. Es gibt nur Fussball, Fussball, Fussball."

Davon scheint er trotz seines Alters noch längst nicht genug zu haben. Im Gegenteil: Erst Anfang des Jahres erweiterte er seine Agentur, indem er den langjährigen Sky-Sport-News-Moderator Max Bielefeld verpflichtete. "Die meiste Zeit in meinem Leben habe ich alleine gearbeitet. Doch da die Agentur in den letzten Jahren stetig gewachsen ist, habe ich mich dazu entschieden, in jedem wichtigen Markt eigene Leute zu haben", erklärte er gegenüber der "Sport Bild".

Den Verantwortlichen des FC Bayerns wäre es vermutlich lieber gewesen, hätte sich Zahavi in den Ruhestand verabschiedet.

Verwendete Quellen:

  • bild.de „Für Lewandowski ist Bayern Geschichte“
  • sportbild.bild.de: So liefen die letzten Bayern-Verhandlungen
  • web.archive.org: Profile: Pini Zahavi, football's first and only super-agent
  • bild.de: Sky-Moderator wechselt zum Lewandowski-Berater
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