• Jamal Musiala zählt bei der deutschen Nationalmannschaft zu den Schlüsselspielern und könnte auch heute gegen Italien eine wichtige Rolle einnehmen.
  • Beim FC Bayern München hingegen pendelt er zwischen Startelf und Ersatzbank hin und her.
  • Lothar Matthäus fordert für Musiala auch im Verein mehr Einsatzzeit und prognostiziert ihm eine "ganz grosse Karriere".

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In einem Alter, in dem viele andere sich noch nicht einmal über ihren Berufswunsch im Klaren sind, ist er bereits der Hoffnungsträger des deutschen Fussballs. Der 19-jährige Jamal Musiala sticht immer wieder positiv hervor.

Nach dem 1:1 gegen England wurde er von den Fans zum Spieler des Spiels gewählt. Selbst in dem insgesamt enttäuschenden Spiel gegen Ungarn (Endstand 1:1) zählte der Offensivspieler des FC Bayern München zu den wenigen Akteuren, der mit seinen technischen Finessen für Impulse sorgte.

Lothar Matthäus lobt Musiala in den höchsten Tönen. "Er ist ein Top-Talent und liefert top ab – egal ob beim FC Bayern oder der Nationalmannschaft. Trotz seiner jungen Jahre hat er Qualitäten, die auf diese Art und Weise in der Nationalmannschaft sonst nicht vorhanden sind: immer mit Spielfreude und guter Einstellung", sagt der ehemalige Weltfussballer im Interview mit der "tz". "Er ist jemand, der das Risiko im Eins-gegen-Eins sucht. Es sieht alles immer sehr leicht und geschmeidig aus bei ihm. Er bringt enormes Potenzial mit, deswegen traue ich ihm eine ganz grosse Karriere zu."

Hansi Flick ist sein grosser Förderer

Musiala kommt ursprünglich aus Stuttgart, zog aber im Alter von zehn Jahren gemeinsam mit der Familie nach England und durchlief unter anderem die Nachwuchsabteilung des FC Chelsea, ehe er sich 2019 als 16-Jähriger dem FC Bayern München anschloss. Im Juni 2020 debütierte er bei den Profis und nahm seitdem eine rasante Entwicklung.

Der damalige Bayern-Trainer Hansi Flick ist heute Bundestrainer und wohl der bislang wichtigste Förderer von Musiala. Der deutsche Nationaltrainer lobt das Ausnahmetalent: "Seine Dynamik, die er im Offensivspiel mitnimmt, ist einfach fantastisch. Er kann einer Mannschaft mit seinen Qualitäten im Eins-gegen-Eins auch immer wieder Räume verschaffen, weil sich der Gegner auf ihn immer wieder neu einstellen muss."

Lionel Messi als Vorbild

Bei seinem Spielstil orientiert sich Musiala an einem der besten Fussballspieler aller Zeiten: "Als Kind habe ich immer Messi zugeschaut", verrät er gegenüber den Medien des DFB. "Bei fast jedem Spiel von ihm habe ich mindestens einmal Wow gesagt. Er hat so viele besondere Dinge gemacht. Ich habe mir das dann auch fest vorgenommen."

Bei der Nationalmannschaft befindet sich Musiala auf dem besten Wege zum Stammspieler. Er stand bei den Partien gegen England sowie Ungarn in der Startelf und dürfte auch gegen Italien (20:45 Uhr) eine wichtige Rolle einnehmen. In vier der letzten fünf Länderspiele stand er von Beginn an auf dem Platz.

Beim FC Bayern München gilt er zwar ebenfalls als grosse Zukunftshoffnung, pendelt aber dennoch zwischen Startelf und Ersatzbank hin und her. Er kam zwar in 30 der 34 Bundesligaspiele zum Einsatz, stand allerdings nur zwölf Mal in der Startelf. Trotz seiner fünf Tore und fünf Vorlagen scheint es so, als würde er zwischen all den gestandenen Top-Spielern in München noch immer als Talent gelten.

Matthäus glaubt: Flick vertraut Musiala mehr als Nagelsmann

Matthäus würde sich wünschen, dass Musiala eine grössere Rolle einnimmt: "Er bräuchte generell mehr Einsatzzeiten – vor allem im wöchentlichen Rhythmus bei Bayern München. Ich glaube, Hansi Flick vertraut ihm etwas mehr als Julian Nagelsmann."

Dabei könne der Youngster mehrere Positionen im Mittelfeld einnehmen und wichtige Impulse setzen: "Er bringt die spielerischen Elemente auf den Platz, anders als Goretzka. Der geht mehr mit seiner Kraft und seiner Körperlichkeit in den Strafraum und spielt auch nicht die Pässe, die Musiala aus dem Fussgelenk schüttelt. Musiala ist für jeden deutschen Nationalspieler, der beim FC Bayern spielt, ein direkter Konkurrent, weil er so vielseitig einsetzbar ist."

Musiala will auch beim FC Bayern starten, "aber keinen Stress machen"

Musiala selbst gibt sich für die zurückliegende Saison in München eine Schulnote 3. "Ich bin mental und physisch einen Schritt weitergekommen. Es war eine gute Saison für mich, aber wir hätten noch mehr Titel holen können." Bezüglich seiner Einsatzzeit beim Rekordmeister sagt er: "Ich mag einfach dranbleiben und spielen, aber keinen Stress machen." Gleichwohl stellt er auch gewisse Ansprüche: "Wenn ich das Gefühl habe, dass ich die Leistung zeige, um starten zu können, dann will ich das auch."

Thomas Müller, der sowohl beim FC Bayern München wie auch bei der Nationalmannschaft zu seinen Mitspielern zählt, schätzt Musiala nicht nur wegen seiner fussballerischen Qualitäten, sondern auch wegen seiner Arbeit gegen den Ball. Müller sieht sogar Parallelen zwischen sich und Musiala. "Wir sind beide nicht die Schränke der Nation", sagt er und beschreibt den Defensivstil seines jungen Mitspielers folgendermassen: "Lange Gräten, immer mal wieder reinstochern, den Ball abluchsen. Das macht er, zusätzlich zu diesem schlangenartigen Spiel, ganz gut."

Matthäus hält es keinesfalls für unmöglich, dass Musiala ihn eines Tages als Weltfussballer beerben wird, sagt allerdings auch: "Es ist ein weiter Weg. Mit 19 Jahren habe ich auch nicht dran gedacht, eines Tages Weltfussballer zu werden. Mit 30 Jahren war es bei mir dann so weit. Und da hat Musiala noch ein bisschen Zeit. Die Zwischenschritte muss er auch noch hinbekommen."

Zumindest bei der deutschen Nationalmannschaft gelingt ihm das bislang sehr gut.

Verwendete Quellen:

  • dfb.de: Musiala ist Spieler des England-Spiels
  • DFB Aktuell (07.06.2022): Jamal Musiala: Bambi wird gross
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