• Julian Nagelsmann erklärt in einem Interview, wie sein Führungsstil funktioniert.
  • Um ein noch besserer Trainer zu werden, schreckt er nicht vor ungewöhnlichen Massnahmen zurück.
  • Der Coach des FC Bayern München hat sogar einen Wochenendkurs mit Pferden absolviert, um nicht mehr so arrogant zu wirken.

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Julian Nagelsmann ist das perfekte Beispiel dafür, dass auch junge Trainer grosse Führungsqualitäten haben können. Mit 28 Jahren übernahm er die TSG Hoffenheim und wurde damit zum jüngsten Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte. Nun ist er 34 Jahre alt und kann mit dem FC Bayern München bald seine erste Meisterschaft gewinnen.

Doch wie funktioniert überhaupt der Führungsstil von Nagelsmann? "Einer der Leitsätze ist: Lass sie atmen mit deiner Luft", verrät er im Podcast des FC Bayern. "Sie (die Spieler, Anm. d. Red.) müssen immer das nötige Gefühl von Freiheit haben, dass sie eigene Entscheidungen treffen können und dass sie natürlich der bedeutendere Teil eines Sieges sind als der Trainer. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Sie müssen immer das Gefühl haben, dass sie eigenständige Menschen sind, die Entscheidungen treffen."

Er müsse als Trainer "den Spielern nötige Freiräume geben, aber trotzdem so viel Inhalt an die Hand geben, dass sie immer eine richtige Lösung haben und am Ende deinen Weg gehen, den du mit ihnen gehen willst".

Laut Nagelsmann ist es einem Menschen in die Wiege gelegt, ob man Führungsqualitäten hat oder nicht. Im Interview mit der "Sports Illustrated" erklärte er, dass sich dies bereits in der Schulzeit zeigen würde: "Wenn jemand vor der Gruppe ein Referat hält, kannst du schon ablesen, ob das jemand ist, der irgendwann das Zeug für eine Führungsposition haben wird – oder jemand, der zwar einen super Job machen kann, aber vielleicht in einer anderen Position."

Julian Nagelsmann ist der Trainer, dem die Pferde folgen

Nagelsmann bekam die Führungsqualitäten demzufolge in die Wiege gelegt, hat aber dennoch an seinem Auftreten gearbeitet. Das Kuriose: Pferde halfen ihm dabei, seine Arroganz abzutrainieren.

"Ich hatte das Problem, dass Menschen, die mich das erste Mal gesehen haben, immer gesagt haben, der ist extrem arrogant und hat ein arrogantes Auftreten", verrät Nagelsmann. Um das zu verändern, suchte er in Österreich einen Coach auf, der "Führungskräfte mit Pferden konfrontiert".

Nagelsmann erklärt den Zweck dahinter: "Pferde sind ja keine Lebewesen, die bewerten. Denen ist es egal, ob du Bundesliga-Trainer bist oder einen anderen Beruf hast, der jetzt nicht so im öffentlichen Fokus steht. Pferde reagieren auf deine Aura, reagieren auf dein Auftreten. Und wenn du auf eine Koppel kommst und alle Pferde laufen weg, dann bist du offensichtlich einen Tick zu dominant in deinem Auftreten."

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Körpersprache ist wichtiger als Worte

Dies traf offenbar auf Nagelsmann zu. Als er zu Beginn des Wochenend-Kurses auf eine Pferdeweide ging, hätten sich die Pferde von ihm distanziert. Am Ende des Workshops, nachdem er mit Hilfe von vielen Gesprächen an seinem Auftreten gearbeitet hatte, sei das völlig anders gewesen.

"Bei unfassbaren, ich glaube Minus 21 Grad, Schneefall, Eisregen und Wind hatte ich gefühlt nicht die super Ausstrahlung. Aber die Pferde sind alle irgendwann zu mir gekommen. Die sind mir dann die ganze Zeit, zwei Stunden lang im Dunkeln auf der Koppel, hinterhergelaufen", erinnert sich Nagelsmann. "Und diese Wirkung versucht man dann natürlich auch in eine Kabine mitzunehmen."

Denn Nagelsmann weiss: "Der Eindruck, den du gibst, wie du da stehst, wie du dich vielleicht körpersprachlich auch gibst, wie du die Spieler anschaust, ist schon noch einmal bedeutender wie die tatsächlichen Worte, die du dann wählst."

Verwendete Quellen:

  • fcbayern.com: Podcast Folge 27: Julian Nagelsmann - der nahbare Cheftrainer
  • Sports Illustrated: "Jede Chance im Leben hat ein Verfallsdatum"
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