• Julian Nagelsmann zieht nach seiner ersten Saison beim FC Bayern München Bilanz.
  • Der Trainer stellt eine gute Entwicklung der Mannschaft fest, kritisiert aber die mangelnde Konstanz in der Rückrunde.
  • Zur kommenden Saison möchte er seinen Trainingsstil noch einmal anpassen.

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Die erste Saison von Julian Nagelsmann beim FC Bayern München war vor allem eines: turbulent. Er gewann zwar die Deutsche Meisterschaft, scheiterte aber überraschend früh im DFB-Pokal und in der Champions League. Viele Themen abseits des Sports, von Corona-Impfungen bis hin zum Katar-Sponsoring, sorgten für Ablenkung.

Der 34-Jährige zieht nach seiner ersten Saison als Bayern-Trainer eine Bilanz. "Gefallen hat mir über weite Strecken die Hinrunde", sagt er. Die Vorbereitung war zwar durch die Europameisterschaft 2021 beeinträchtigt, weil die Nationalspieler erst spät zur Mannschaft stiessen. Aber: "Wir haben uns dann sehr gut stabilisiert, viele mitreissende und gute Spiele gemacht, auch aus taktischer Sicht haben wir viele Dinge gut umgesetzt."

Nagelsmann kritisiert mangelnde "Konstanz in der Rückrunde"

In der Hinrunde holte der FC Bayern 43 Punkte und hatte dadurch neun Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund. In der Rückrunde allerdings sicherte sich der Rekordmeister nur noch 34 Zähler. RB Leipzig, Bayer Leverkusen (beide 36 Punkte) und Borussia Dortmund (35 Punkte) waren in dieser Phase erfolgreicher.

"Missfallen hat mir ein bisschen die Konstanz in der Rückrunde. In der entscheidenden Saisonphase waren wir nicht mehr so im Flow", erklärt Nagelsmann. "Viele Corona-Themen sind hängen geblieben. Wir hatten Ausfälle von einigen Spielern, die uns Variabilität und Entwicklungszeit gekostet haben. Deshalb waren wir in der Rückrunde nicht mehr ganz so stabil."

Dennoch stellt Nagelsmann eine insgesamt positive Entwicklung fest: "Meister sind wir trotzdem sehr souverän und auch verdient geworden. Ich habe mir die Saisonanalyse angeguckt. Wir sind in der Bundesliga in allen statistischen Werten, ausser in der Chancenverwertung, besser als letztes Jahr. Es gibt viele gute Dinge. Wir sind ein bisschen variabler geworden, aber es muss sich alles festigen."

Nagelsmann will mehr Anweisungen geben

Auch er selbst musste feststellen, dass ein Trainer in München hohe Ansprüche zu erfüllen habe. "Es ist kein Selbstläufer, Bayern zu trainieren. Die Spieler wollen Unterbrechungen und alles gecoacht haben", sagt er. "Es ist nicht so, dass man sie einfach laufen lässt und alles von alleine funktioniert. Die Spieler lechzen danach, Inhalte zu kriegen. Das haben wir in der Theorie sehr viel gemacht, in der Praxis eher ein bisschen zu wenig."

Nagelsmann möchte seinen Trainingsstil daher zukünftig anpassen: "Nächstes Jahr wird es für die Spieler einen nervigeren Trainer geben, der mehr coachen wird. Das ist auch der Wunsch der Spieler." Heisst also: Er möchte die Trainingsformen zukünftig häufiger unterbrechen und Anweisungen geben.

Nagelsmann sucht einen Stürmer, der Lewandowski ersetzen kann

Der Fokus soll sich nun zeitnah auf die Saison 2022/2023 richten. Am 8. Juli wird die Vorbereitung auf die neue Spielzeit beginnen. "Ich habe auch ein paar Wochen Urlaub, werde aber viel hier sein. Wir haben viel zu tun, werden den Kader mit Brazzo (Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Anm.d.Red.) weiter planen", verrät der Trainer.

Nagelsmann geht fest davon aus, dass auch der abwanderungswillige Robert Lewandowski dann noch für den FC Bayern aktiv sein wird: "Es gibt keine andere Aussage dazu, ausser dass er bis 2023 Vertrag hat." Er verspüre aber bereits den "Anreiz, einen Spieler zu finden, der ihn nach der nächsten Saison ersetzen kann."

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann am 13.05.2022
  • Pressekonferenz nach dem Spiel VfL Wolfsburg – Bayern München, 14.05.2022
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