Der FC Bayern München hat mit Konrad Laimer (RB Leipzig) und Raphaël Guerreiro (Borussia Dortmund) die ersten beiden Neuzugänge für die kommende Saison bekannt gegeben. Doch sind sie wirklich eine Verstärkung?

Eine Analyse
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Die ersten zwei Neuzugänge des FC Bayern München sind fix. Dass Konrad Laimer zum deutschen Rekordmeister wechselt, wurde am vergangenen Freitag offiziell bestätigt. Der 26-jährige Mittelfeldspieler unterzeichnete einen Vertrag bis zum Sommer 2027.

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Zudem bestätigte Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge gegenüber DAZN, dass auch die Verpflichtung von Raphaël Guerreiro sicher ist. Beide Spieler wechseln ablösefrei nach München, weil deren Verträge bei RB Leipzig (Laimer) und Borussia Dortmund (Guerreiro) auslaufen.

Doch sind die beiden Neuzugänge eine echte Verstärkung?

Konrad Laimer: Das fehlende Puzzleteil im Mittelfeld?

Laimer spielte von 2017 bis 2023 für RB Leipzig. Rummenigge ist von der Verpflichtung überzeugt: "Mir gefällt Laimer sehr gut. Er bringt Elemente beim FC Bayern München ein, ist sehr physisch, sehr aggressiv. Ich glaube, er passt gut in das Mittelfeld rein, das wir jetzt haben."

Sein bisheriger Trainer Marco Rose von RB Leipzig schwärmte auf Nachfrage unserer Redaktion von Laimer: "Er ist ein aussergewöhnlicher Spieler. Er hat Qualitäten, die man nicht oft im europäischen Fussball hat. Er hat eine unfassbare Dynamik bei Ballgewinnen und im Umschalten, dadurch schafft er Überzahlsituationen. Zudem ist er noch ein guter und witziger Typ. Er gibt der Mannschaft etwas, was viele Mannschaften nicht haben und was viele Mannschaften suchen."

Auch sein bisheriger Mitspieler Lukas Klostermann hob im Interview mit unserer Redaktion die Qualitäten von Laimer hervor. "Er ist ein sehr kompletter Spieler, der sowohl offensiv als auch defensiv viele Stärken hat", sagte der deutsche Nationalspieler. "Er kann in der Verteidigung viele Bälle gewinnen und Passwege zustellen, dann aber auch im Offensivspiel gut umschalten und nach vorne spielen. Er ist sowohl im eigenen als auch im gegnerischen Strafraum zu finden. Das macht ihn auf seiner Position sehr wertvoll."

Das Problem ist nur: Auf der Position von Laimer herrscht beim FC Bayern ohnehin ein Überangebot. Im defensiven beziehungsweise zentralen Mittelfeld agieren auch Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Ryan Gravenberch und der Leih-Rückkehrer Marcel Sabitzer. Zudem soll der FC Bayern auch noch an dem defensiven Mittelfeldspieler Declan Rice (West Ham United) interessiert sein.

Die Sky-Expertin Julia Simic hält von der Laimer-Verpflichtung trotzdem sehr viel und sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: "Thomas Tuchel wird sich entscheiden, wer am besten zu seinem Spiel passt. Thomas passt sein Spielsystem gerne auch an den jeweiligen Gegner an. Aber er wird sicherlich viel Wert auf die Sechser-Position (defensives Mittelfeld) legen. Und da ist Konrad Laimer jemand, der gut gegen den Ball arbeitet, aber auch nach vorne arbeiten kann. Vielleicht ist er das fehlende Puzzle-Teil."

Raphaël Guerreiro: Ein starker Konkurrent für Alphonso Davies

Guerreiro spielt seit Sommer 2016 für Borussia Dortmund und war als offensiv orientierter Linksverteidiger meist gesetzt. Für einen Spieler seiner Position ist der 29-jährige Portugiese sehr effektiv. In 224 Pflichtspielen im Trikot des BVB gelangen ihm 40 Tore und 50 Vorlagen.

Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeness schwärmt von der Verpflichtung. "Als der Name bei uns in dem Kaderplanungskreis genannt wurde, er ist ablösefrei, haben wir alle sofort zugestimmt. Das ist ein Spieler, den wir sehr gut gebrauchen können, weil er vielseitig ist. Er kann linker Verteidiger spielen, er kann links vorne spielen, theoretisch auch mal im Mittelfeld", sagte der ehemalige Manager bei "Sky". "Wenn man einen ausgeglichenen Kader hat, braucht man Spezialisten – ein Neuner ist ein Spezialist –aber man braucht auch Spieler, die mehrere Positionen spielen können."

Vorrangig dürfte Guerreiro allerdings als Linksverteidiger eingeplant sein. Hier wird er sich einen Konkurrenzkampf mit Alphonso Davies liefern, der die Rolle des Aussenverteidigers ebenfalls sehr offensiv interpretiert, allerdings längst nicht so effektiv ist wie Guerreiro. Dem Kanadier gelangen in 153 Pflichtspielen für den FC Bayern acht Tore und 25 Vorlagen.

Die Verpflichtung eines neuen Linksverteidigers war für den FC Bayern wichtig, weil Daley Blind (Vertrag läuft aus) nicht funktioniert hat und Leihspieler Joao Cancelo (Manchester City) aufgrund der hohen Ablöse vermutlich nicht fest verpflichtet wird.

Fazit: Laimer und Guerreiro sind sinnvolle Verstärkungen für den FC Bayern. Ein neuer Linksverteidiger war dringend erforderlich. Es wäre Guerreiro sogar zuzutrauen, aufgrund seiner Effektivität Davies den Stammplatz streitig zu machen. Laimer könnte das Mittelfeld aufgrund seiner Vielseitigkeit verstärken. Sollte allerdings auch noch ein defensiver Abräumer wie Declan Rice verpflichtet werden, droht Laimer die Rolle des Ergänzungsspielers.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Marco Rose
  • Telefonat mit Julia Simic
  • sport.sky.de: Hoeness über Neuzugang Guerreiro & die Sportvorstand-Suche
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