Leon Goretzka ist der grosse Gewinner des Klassikers zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund. Wird er jetzt auch bei der Nationalmannschaft wieder wichtiger?
Eigentlich war alles vorbereitet für einen echten Punch der Dortmunder im Klassiker gegen den FC Bayern. Die Münchner kamen personell enorm angeschlagen nach Dortmund. Dazu das indiskutable 1:2 unter der Woche gegen Saarbrücken im Pokal. Es roch nach einer riesigen Chance für die Dortmunder. Am Ende lief es genau anders herum. Wie so oft. Das 4:0 war ein Statement der Bayern, die sich nun in der Liga erstmal voll auf Bayer Leverkusen als Hauptkonkurrenten konzentrieren dürften.
Münchner Gewinner gab es viele in diesem Spiel. Trainer Tuchel, der sich vor dem Spiel erneut Kritik gefallen lassen musste, die Mannschaft zu wenig weiterentwickelt zu haben.
Da ist der junge in München geborene Aleksander Pavlovic (19), der etwas überraschend schon nach 59 Minuten in ein zu diesem Zeitpunkt noch offenes Spiel eingewechselt wurde und das 4:0 vorbereitete. Min-jae Kim ist zu nennen, der sein bestes Spiel im Bayern-Trikot machte.
Doch trotz all dieser positiven Geschichten, ragte einer noch heraus.
In der Nationalmannschaft ist Goretzka auf der Kippe
Der 28-Jährige muss in dieser Phase seiner Karriere um seine Rolle kämpfen. Beim FC Bayern und erst recht in der Nationalmannschaft wo er zum Bespiel unter Hansi Flick zuletzt gar nicht mehr nominiert wurde. Am Samstag zeigte er unter den Augen des neuen Bundestrainers
Goretzka musste aufgrund der Ausfälle von Joshua Kimmich und Raphael Guerreiro trotz starker Bandagierung an der Hand von Beginn an ran. Nur rund zwei Wochen nach seinem Mittelhandbruch. Goretzka begann im zentralen Mittelfeld leicht vor
Goretzka musste nämlich nicht wie sonst neben einem umtriebigen Joshua Kimmich absichern, sondern hatte mit Laimer selbst eine Sicherung im Rücken. Das gab ihm die Freiheit, seine Stärken als vertikaler Spieler zwischen den Strafräumen so richtig auszuspielen. Und das tat er auch. Vor dem 2:0 der Bayern war es Goretzka, der mit einem 50 Meter-Lauf aus der eigenen Hälfte heraus mit dem Ball am Fuss den Treffer von Harry Kane einleitete. Beinahe hätte er kurz danach selbst mit einem sehenswerten Fallrückzieher getroffen.
Goretzka ein Opfer des Systems
Nach 60 Minuten zog Tuchel ihn dann auf die ungewohnte Rolle in der Innenverteidigung zurück. Weil Upamecano, der ebenfalls erst kurz zuvor fit geworden war, runter musste, stellte Tuchel auf Fünferkette um. Dort verteidigte nun Goretzka neben Kim und Mazraoui in der Zentrale. Auch hier machte der Ex-Schalker seine Sache gut. Mehrfach klärte er in der Dortmunder-Drangphase per Kopf und hatte grossen Anteil daran, dass am Ende die Null stand beim FC Bayern.
Goretzka ist seit einiger Zeit ein Opfer des Systems bei den Münchnern. Denn seine Paraderolle als vertikaler Achter wie sie in einem 4-3-3, 4-1-4-1 oder einem 3-5-2 möglich wäre, gibt es einfach nicht mehr in München. Tuchel setzt wie Nagelsmann zuvor auf ein recht klares 4-2-3-1 oder 4-2-2-2 mit breiten Aussenspielern, aber ohne klassischen sichernden 6er. Auf der 10 ist mit Jamal Musiala zudem ein anderer Spielertyp gesetzt, der eher in kleinen Räumen agieren soll. So wurde es zuletzt eng für Goretzka.
Gegen Dortmund zeigte er nun eindrucksvoll, dass Tuchel - gerade wenn es drauf ankommt - mit ihm rechnen kann. Er lief die meisten Kilometer aller Bayern-Spieler und war mit über 60 Ballkontakten ein Fixpunkt. Dazu der beschriebene vorletzte Pass vor dem 2:0. Es war ein rundum gelungenes Spiel.
Joshua Kimmich wird in der Liga noch ein Spiel fehlen. Die Kritik an ihm, die zuletzt lauter wurde, war nicht immer gerecht, doch die Kombination Goretzka und Laimer hat nun bewiesen, dass sie in wichtigen Spielen funktioniert.
Mit Goretzka ist wieder zu rechnen. Er war der Gewinner des Abends. Auch Julian Nagelsmann auf der Tribüne in Dortmund wird das mit Sicherheit registriert haben.
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