Der Vertrag von Leroy Sané beim FC Bayern München endet im Sommer 2025. Vereinspräsident Herbert Hainer liess durchblicken, dass eine Vertragsverlängerung keine Priorität hat. Der Sky-Experte Didi Hamann rät dem deutschen Rekordmeister sogar davon ab.

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Für Leroy Sané dürfte Silvester eine ganz spezielle Bedeutung haben. Der Offensivspieler des FC Bayern darf rechtlich ab dem 1. Januar mit anderen Vereinen verhandeln, weil sein Vertrag im kommenden Sommer endet. Die Verantwortlichen des FC Bayern könnten dies noch verhindern, indem sie sich mit dem 28-Jährigen bis Jahresende auf einen neuen Vertrag einigen.

Doch dies wird offenbar nicht passieren!

Laut einem aktuellen Bericht der "Sport Bild" plant Sportvorstand Max Eberl, der die Vertragsgespräche persönlich führt, in diesem Jahr keine weiteren Verhandlungen mit Sané. Der Verein geht offenbar bewusst das Risiko ein, dass der 67-malige deutsche Nationalspieler mit anderen Vereinen verhandelt.

Kompany gibt Verletzungs-Update bei Kane, Davies und Co.

Bayern-Trainer Vincent Kompany blickt trotz der zahlreichen Ausfälle beim Rekordmeister entspannt auf den Jahresendspurt. Vor dem Duell mit Mainz verrät der Belgier, welche Bayern-Stars am Samstag wieder zur Verfügung stehen könnten.

Trainer Vincent Kompany wollte sich bei der Pressekonferenz am Freitag nicht zur Planung mit Sané äussern. "Wir haben einen Sportdirektor, einen Sportvorstand, einen CEO, einen Präsidenten – meine Rolle ist, Spieler an ihrer Leistung zu beurteilen", sagte er über die Rollenverteilung. "Wir sprechen erst mit dem Spieler und dann kommunizieren wir nach aussen. Egal welche Entscheidung wir treffen, wir werden uns nicht von aussen beeinflussen lassen."

Musiala ist mehr als doppelt so effektiv

Sané fehlt es in dieser Saison an Effektivität. In 17 Pflichtspielen gelangen ihm lediglich drei Tore und eine Vorlage. Im Durchschnitt brauchte er 245 Minuten für einen Treffer. Zum Vergleich: Jamal Musiala, dessen Vertragsverlängerung in München offenbar oberste Priorität geniesst, trifft im Schnitt alle 110 Minuten.

Die Bemühungen sind Sané nicht abzusprechen. Dies zeigte sich auch am Dienstagabend in der Champions League beim 5:1 gegen Schachtar Donezk. Der Treffer zum 2:1 resultierte aus einer starken Aktion von Leroy Sané, der einen schwachen Pass abfing und somit einen Gegenangriff einleitete. Über Jamal Musiala landete der Ball beim Torschützen Thomas Müller.

Und doch bleiben vor allem die Aktionen in Erinnerungen, in denen er selber zu Torchancen kam und diese ungenutzt liess. Kurz vor der Halbzeit verpasst er beispielweise nach einem Doppelpass mit Musiala den Zeitpunkt zum Abschluss. "Wenn er in einer anderen Verfassung wäre, nimmt er den Schuss direkt mit rechts", sagte Prime-Video-Experte Benedikt Höwedes.

Ein Paradebeispiel war auch eine Szene, die sich nur wenige Augenblicke später ereignete. Sané bekam den Ball im Strafraum zugespielt und hätte sofort den Torabschluss wagen können. Stattdessen nahm er den Ball zunächst an – und verzog den Schuss dann völlig.

Geschätztes Gehalt: 20 Millionen Euro im Jahr

Sané spielt bereits seit Sommer 2020 für den FC Bayern, als er für eine Ablöse von rund 49 Millionen Euro von Manchester City nach München kam. In bislang 192 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister gelangen ihm 51 Tore und 51 Vorlagen. Das sind beachtliche Werte. Tatsache ist aber auch, dass er nie über eine komplette Saison konstant Top-Leistungen abrufen konnte.

Von einem Spieler, der laut Schätzungen der "Sport Bild" rund 20 Millionen Euro im Jahr verdienen soll, dürfte die Vereinsführung mehr erwarten. Laut dem Bericht möchte der FC Bayern mindestens drei Millionen Euro im Jahr einsparen, sollte eine Vertragsverlängerung zustande kommen. Oder lässt der Verein den Vertrag einfach auslaufen?

Vertragsverlängerungen? Hainer lässt Sané unerwähnt

Auffällig war, dass Präsident Herbert Hainer bei der Jahreshauptversammlung am vergangenen Wochenende davon sprach, die Verträge mit Musiala, Joshua Kimmich und Alphonso Davies verlängern zu wollen, weil diese Spieler "die Leitplanken für die nächste Generation setzen" sollen. Sané wurde nicht erwähnt.

Warum eigentlich nicht? In einer Medienrunde sagte Hainer später: "Wir haben ja mehrere Spieler, deren Verträge 2025 auslaufen, ich will heute nicht über jeden einzelnen Spieler sprechen. Ich habe diese drei angesprochen, weil ich der Meinung bin, dass sie prägende Gesichter des FC Bayern werden können oder schon sind." Dass Sané nicht dazugezählt wird, sagt viel aus.

Fredi Bobic, der als Manager bei verschiedenen Bundesligisten tätig war, rechnet nicht mit einer Vertragsverlängerung. "Man muss die fünf Jahre nehmen, die er da war, und sehen, was unterm Strich steht. Und das war zu wenig", sagte Bobic bei "Sky".

"Ich bin ein grosser Fan von dem Spieler, weil er alles hat", merkte Bobic an, aber: "Er ist unbeständig gewesen, hat Verletzungen gehabt. Er hat gute Phasen gehabt, aber das waren zu wenig gute Phasen für den FC Bayern, um besser zu werden." Zudem habe der FC Bayern genug andere Flügelspieler: "Es ist ja nicht so, dass der FC Bayern auseinanderbricht, wenn Leroy Sané geht."

Sané zeigt zu selten sein grosses Potenzial

Sky-Experte Didi Hamann sieht das genauso: "Sein Stellenwert im Verein ist, dass er Nummer 13, 14, 15 oder 16 ist. Er hat einen sehr guten Vertrag. Da gibt es gar keinen Grund, warum die Bayern den Vertrag verlängern sollten." Selbst bei einer 50-prozentigen Reduzierung des Grundgehalts würde Hamann davon abraten. "Denn das ist immer noch viel Geld."

Das Fazit von Hamann: "Er ist fünf Jahre hier. Es hat nicht gepasst. Warum sollte es jetzt in den Jahren sechs bis acht passieren? Er hatte unter Tuchel mal vier, fünf gute Monate. Vom Potenzial ist er wahrscheinlich der beste deutsche Spieler. Aber er zeigt es einfach zu selten."

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