Erst ein schwaches Spiel gegen Borussia Mönchengladbach, dann eine Top-Leistung mit zwei Toren gegen die TSG Hoffenheim. Die Form von Leroy Sané ist weiterhin schwankend. Ob das reicht, um beim FC Bayern einen neuen Vertrag zu bekommen?

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Erst ein schwaches Spiel gegen Borussia Mönchengladbach, dann eine Top-Leistung mit zwei Toren gegen die TSG Hoffenheim. Die Form von Leroy Sané ist weiterhin schwankend. Ob das reicht, um beim FC Bayern einen neuen Vertrag zu bekommen?

Plötzlich war Leroy Sané wieder der Spieler, den sich wohl jeder beim FC Bayern München wünscht. Mit seinen zwei Toren ist er der grosse Gewinner beim 5:0 gegen die TSG Hoffenheim gewesen. Bereits in der 7. Minute brachte Sané den FC Bayern mit einem starken Schuss aus kurzer Distanz in Führung. Kurz nach der Halbzeit legte er mit dem 4:0 nach, indem er einen hohen Ball von Mathys Tel verwertete.

Eine gewisse Erleichterung war ihm nach Spielende anzusehen. "Ich denke generell, dass Tore, Vorlagen und gute Leistungen einem immer persönlich helfen, aber natürlich auch der Mannschaft", sagte der 29-Jährige gegenüber "SAT.1". "Für mich war der erste Punkt, dass ich der Mannschaft helfen und meinen Beitrag dazugeben möchte."

Erst Kritik von Matthäus, dann ein Kompliment

Ein bisschen Genugtuung dürfte dennoch dabei gewesen sein. Anfang der Woche hatte Lothar Matthäus Sané in seiner Sky-Kolumne noch scharf kritisiert. "Er ist momentan mehr ein Mitläufer und nicht mehr der Unterschiedsspieler, der er aufgrund seines Talents sein müsste und deswegen wird er es schwer haben", schrieb er.

Völlig ungerechtfertigt war die Kritik nicht. So stark Sané nun gegen Hoffenheim spielte, so schwach agierte er am Samstagabend beim 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Der Flügelspieler liess eine 100-prozentige Torchance ungenutzt, als er aus einer Distanz von etwa 16 Metern das leere Tor nicht traf. Auch sonst agierte er fehlerhaft, gewann nur 14 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte eine Fehlpassquote von 17 Prozent.

Umso beeindruckender, dass er gegen Hoffenheim ein anderes Gesicht zeigte. "Das ist es, was man von ihm sehen will", sagte Matthäus bei "Sky". "Man hat gerade beim zweiten Tor gesehen, was er für eine Qualität hat. Den Ball muss man erst einmal so reinmachen. Du hast gesehen, wie er sich freut. Ihm fiel eine Last von den Schultern, weil er einfach weiss, was er in den letzten Wochen gespielt hat – vor allem letzte Woche gegen Gladbach. Das ist nicht Sané. Heute hat man gesehen, was er kann."

Mitspieler Thomas Müller freute sich ebenfalls für Sané, erklärte aber auch dessen Dilemma: "Manchmal will man ihn wachrütteln, dass er einfach mal macht, und nicht so viel denkt. Heute hat er viel gemacht und wenig gedacht. Das hat gut ausgesehen."

Stindl verteidigt kritisierte Körpersprache von Sané

Nicht jeder kann die Kritik an Sané nachvollziehen. Der frühere Nationalspieler und heutige SAT.1.-Experte Lars Stindl sagte: "Die Kritik lastet auf ihn, weil seine Körpersprache nicht so aussieht wie bei anderen, wenn es nicht läuft. Aber das kann man ihm nicht negativ anrechnen. Das ist sein Typus. Vincent Kompany versteht es, ihn so zu nehmen wie er ist. Er vertraut ihm immer weiter und hofft auf solche Leistungen wie heute."

Tatsächlich hält Kompany ungehindert an Sané fest. Nachdem der Offensivspieler die ersten drei Pflichtspiele infolge seiner Leisten-Operation verpasst hatte, kam er in 21 der folgenden 23 Partien zum Einsatz. Elfmal stand er in der Startelf. Seine Ausbeute: 7 Tore, 1 Vorlage – ein mittelmässiger Wert.

Kompany und Sané haben eine gemeinsame Vergangenheit

Warum Kompany dennoch meist auf Sané setzt? Ein Grund für die Bindung zwischen Trainer und Spieler könnte die gemeinsame Vergangenheit sein. Sané und Kompany waren von 2016 bis 2019 Mitspieler beim englischen Top-Verein Manchester City, absolvierten zusammen 50 Spiele und gewannen sieben Titel.

"Ich kenne Leroy schon sehr lange als Mitspieler", sagte Kompany, der damals als Kapitän der erste Ansprechpartner von Sané gewesen ist. "Mir gegenüber ist er jetzt genauso wie damals als Mitspieler. Das ist natürlich gut."

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Allerdings bestritt Kompany, dass die persönliche Beziehung eine Relevanz bei seinen Entscheidungen habe: "Leroy spielt viel im Moment. Das ist kein Geschenk, weil er ein guter Typ ist. Es ist einfach so, dass er sich das verdient." Tatsächlich zeigte seine Formkurve zuletzt nach oben, denn in den letzten vier Bundesligaspielen gelangen ihm vier Tore.

Doch wie geht es mit ihm weiter? Der Vertrag von Sané endet nach dieser Saison. Seine Zukunft scheint weiter offen zu sein.

Sané möchte beim FC Bayern bleiben

Während die Vertragssituation von Jamal Musiala und Joshua Kimmich öffentlich thematisiert wird, scheint es rund um Sané eher ruhig zu sein. Er bestätigte nach dem Spiel gegen Hoffenheim, dass es Gespräche mit dem FC Bayern gibt. "Ich fühle mich wohl, alles läuft gut und am Ende schauen wir, was passiert", sagte er.

Es war nicht das erste Mal, dass sich Sané zum Verein bekennt. Schon direkt vor der Winterpause hatte er öffentlich klargestellt, in München bleiben zu wollen. Doch wie wahrscheinlich ist das? Das Jahresgehalt von Sané wird auf 20 Millionen Euro geschätzt. Er ist somit einer der Top-Verdiener. Kaum vorstellbar, dass der FC Bayern zu diesen Konditionen verlängern würde.

Findet beim FC Bayern ein Umdenken statt?

Die "Sport Bild" berichtete erst vor zwei Wochen, dass die Vereinsführung einer Vertragsverlängerung kritisch gegenübersteht. Nur wenn Sané in der Rückrunde vor allem in den wichtigen Spielen überzeugen würde, könnte es beim FC Bayern ein Umdenken geben.

Heisst also: Sané müsste auch gegen Top-Gegner so auftrumpfen wie gegen die TSG Hoffenheim.

"Daran wird er gemessen", sagte Matthäus. "Wenn er die Leistung Woche für Woche bringt, dann wird wahrscheinlich auch bei Bayern München ein Umdenken stattfinden, dass man so einen Spieler nicht ablösefrei gehen lassen möchte. Er hat die Qualität. Aber er zeigt sie zu wenig. Heute hat er das gezeigt, was wir erwarten und was die Bayern sehen wollen."

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