In der Premier League dominiert der Wahnsinn bei den Transfers, während die Bundesliga mit einem Ausverkauf von Stars zu kämpfen hat. Die Hoffnung liegt auf einem möglichen Transfer von Stürmerstar Harry Kane, der die Liga attraktiver machen könnte.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Ein paar Mittelstürmer haben die Top-Klubs der Bundesliga bisher geholt: Lois Openda und Benjamin Sesko gingen zu RB Leipzig, Victor Boniface zu Bayer Leverkusen, Junior Adamu zum SC Freiburg. Aber keiner kostete so viel wie ein Innenverteidiger: Min-jae Kim, der bislang teuerste Sommertransfer der Liga.

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50 Millionen Euro Ablöse für einen, zugegeben, herausragenden Abwehrmann: Macht so eine Personalie die Bundesliga attraktiver? Noch ist nicht sicher, ob Stürmerstar Harry Kane tatsächlich von England nach Deutschland zum FC Bayern München übersiedelt. Ohne Frage, dieser Transfer ist überfällig: Die Bundesliga braucht Klasse statt Kasse.

Denn auf den ersten Blick sieht die Transferbilanz der Bundesliga nach einem guten Geschäft aus. Exakt 450,2 Millionen Euro steckten die 18 Erstligisten bisher in neue Spieler und nahmen gleichzeitig durch den Verkauf von Personal 555,3 Millionen Euro ein. Macht unterm Strich: ein Handelsüberschuss von 105,1 Millionen Euro.

Im Schnitt erwirtschaftete also jeder Klub, Stand heute, ein Plus von 5,8 Millionen Euro aus dem Transfersommer. Besser noch, wieder auf den ersten Blick: 219 Spieler kamen, 177 Spieler gingen - die Bundesliga-Saison 2023/24 bietet folgerichtig viele neue Gesichter. Das ist die eine Sicht der Dinge.

Die Premier League dominiert

Die andere: Was günstig in Masse zu haben ist, verkörpert zu oft Mittelmass. Von Europas Top-Ligen verzeichnet nur Italien einen noch grösseren Ausverkauf von Stars. Die Bundesliga in diesem Sommer: aktuell eine Art Selbstbedienungsladen für englische und spanische Klubs.

Königstransfer bisher: Jude Bellingham, der Dortmund für 103 Millionen Euro Richtung Real Madrid verliess. Vier Wochen vor Transferschluss hat die Premier League schon 1,37 Milliarden Euro investiert, was erstens Wahnsinn ist und zweitens erahnen lässt, welche Liga nächste Saison wieder das grösste Spektakel bietet.

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fliessen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäss dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

So geht das nicht weiter. DAZN wird die zwei und manchmal drei Sonntagspiele der Bundesliga kaum anpreisen können, wenn nur ein Druck auf die Fernbedienung entfernt bei Sky der ganz grosse Sport mit den grösseren Namen läuft. Man muss den Bayern schon aus Selbstzweck zurufen: Holt endlich Kane!

Der Stürmerstar von Tottenham Hotspur ist zwar in die Jahre gekommen (seit Freitag 30 Jahre alt) und mit der kolportierten Ablöse von hundert Millionen Euro maximal überteuert. Aber so weit sind wir schon: Einen besseren Torjäger wird die Bundesliga nicht kriegen. Immerhin stimmt die Haushaltskasse dann trotzdem.

Pit Gottschalk ist Journalist, Buchautor und Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fussball-Newsletter Fever Pit'ch erhalten Sie hier.
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