• Serge Gnabry hat sich zwischen zwei Bundesligaspielen in Paris als Model etwas dazuverdient.
  • Nicht allen Social-Media-Nutzern gefällt das.
  • Trainer Julian Nagelsmann äussert sich vor dem Köln-Spiel dazu - und auch zur Rolle von Thomas Müller.

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Fussball-Profis auf dem Laufsteg statt dem grünen Rasen sind nichts Neues. Oft aber sorgten solche Extravaganzen in der Vergangenheit für Misstöne. Zumindest, wenn sie mit dem Verein und vor allem dem Cheftrainer nicht abgestimmt waren.

Serge Gnabrys Nebenverdienst ist dessen Bayern-Coach Julian Nagelsmann zunächst kein Dorn im Auge - wenn die Leistung des Nationalspielers stimmt. Dann hat Nagelsmann mit dem Abstecher des Dressmans zur Fashion Week nach Paris keine Probleme.

"Generell habe ich die Überzeugung, dass ein Spieler in seiner Freizeit auch machen kann, was er möchte", sagte der Trainer des FC Bayern am Montag in München. "Wichtig ist, dass die richtige Antwort dann immer auf dem Platz liegt."

Gnabry war am Wochenende zu einem Abstecher zur Modemesse nach Paris gedüst, veröffentlichte Bilder von Foto-Shootings in nicht alltäglichen Outfits in sozialen Medien. Neben Lob - beispielsweise von Moderatorin Laura Wontorra und Mitspieler Leon Goreatzka, die sich ihre Zustimmung zu den Bildern in Emojis äusserten - gab es kurz nach dem frühen deutschen WM-Aus auch einige kritische Kommentare, zum Beispiel von "ungor876": "Früher waren viele Nationalspieler und Profis Idole und Vorbilder. Heute haben viele jeden Bezug zur Basis verloren und wären lieber Popstars und Wannabe Idols." "paulgrxndl" schrieb Gnabry: "Du bist Fussballprofi und kein Modedesigner… konzentrier dich da drauf und renn nicht in Paris auf catwalks rum."

Julian Nagelsmann: "Keine Auflagen für die Freizeitgestaltung"

Auflagen für die Freizeitgestaltung gebe es keine, sagte Nagelsmann. Dennoch steht Gnabry am Dienstag (20:30 Uhr/Sat.1 und Sky) in der Allianz Arena gegen den 1. FC Köln unter Beobachtung.

"Ich muss ja gewisse freie Tage oder Planungen auch gegenüber meinen Chefs rechtfertigen und argumentieren, warum jetzt der Sonntag frei war, oder warum wir nicht trainieren nach einem 1:1", sagte Nagelsmann drei Tage nach dem Leipzig-Spiel. "Da geht mir natürlich irgendwann - wenn dann die sozialen Kanäle voll sind mit diversen Shootings, die Argumentationskette flöten, und dann geht’s darum, dass wir die Antworten auf dem Platz bringen. Dann ist egal, ob du in Paris warst oder nicht."

Der Münchner Trainer wies auf die Rolle von Gnabry als Arbeitnehmer hin - wenngleich in einer anderen Gehalts-Dimension. "Generell kannst du als normaler Arbeitgeber deinem Arbeitnehmer nicht vorschreiben, dass er Sonntag um 10 Uhr in die Kirche gehen muss, um 12 Uhr Mittagessen, 14 Uhr soll er bitte Mittagsschlaf machen, um 16 Uhr ist 'Leopard, Löwe & Co.' auf ARD zu sehen", sagte Nagelsmann.

Nagelsmann: "Wenn die Leistung nicht passt, ist es nicht okay für mich"

"Ich glaube, dass es schon wichtig ist, dass jeder seine Freizeit so gestalten kann, dass er glücklich ist. Aber es muss zuträglich für deinen Beruf sein. Solange die Antwort am Dienstag passt, ist es okay für mich. Wenn es nicht passt, ist es nicht okay für mich", führte Nagelsmann aus.

Mit dem 1. FC Köln als Gegner hat Gnabry gute Erfahrungen. In neun Bundesliga-Spielen gegen die Rheinländer traf der Flügelspieler elfmal. Die Kölner waren mit einem furiosen 7:1 gegen Werder Bremen nach der Winterpause gestartet.

"Sie spielen sehr mutig, oft mit offenem Visier. Wir müssen die Emotionalität auf den Platz bringen und uns wehren", sagte Nagelsmann, dessen Team am Freitag mit einem 1:1 bei RB Leipzig die Tabellenspitze der Fussball-Bundesliga gefestigt hatte. Vor dem Spiel gegen Köln musste Innenverteidiger Dayot Upamecano das Training der Münchner wegen Problemen am Zeh abbrechen. Nagelsmann ging aber davon aus, dass der Franzose gegen die Rheinländer auflaufen kann.

Nagelsmann hat noch keine Müller-Entscheidung getroffen

Nagelsmann erwartet gegen den Tabellenelften aus Köln eine bessere Angriffsleistung als gegen Leipzig. Gegen den Pokalsieger sei der Spielaufbau nicht optimal gewesen, dazu habe dem Team der Rhythmus gefehlt, kritisierte der 35 Jahre alte Ex-Trainer der Leipziger. Offen liess er, ob Thomas Müller diesmal in der Startelf steht. "Es geht immer um die Bewertung der Trainings- und Spielleistung, auch um das Momentum", sagte Nagelsmann. Er habe noch nicht in der Müller-Frage entschieden. (dpa/hau)

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