- Die Deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern München ist für Julian Nagelsmann der erste grosse Titel.
- Die Saison wurde allerdings von Rückschlägen auf und neben dem Spielfeld überschattet.
- Der Trainer spricht offen über seine Gefühlslage und seine Lehren aus der Saison.
Es war unvermeidbar! Kaum war mit dem Sieg des FC Bayern München am Samstagabend gegen Borussia Dortmund die Meisterschaft perfekt, bekam
Doch die zehnte Meisterschaft in Folge täuscht nicht darüber hinweg, dass die Spielzeit für den FC Bayern eher turbulent verlief. "Es war ehrlich gesagt nicht das leichteste Jahr fürs Erste als Bayern-München-Trainer", gab Nagelsmann zu und gewährte Einblicke in sein Seelenleben: "Ich bin einer, der eigentlich nie jammert. Aber es war nicht ganz einfach, weil viele Dinge im Jahresverlauf passiert sind und dann auch einige Nackenschläge dabei waren, die für mich Ehrgeizling nicht immer ganz leicht zu verkraften waren."
Impf-Debatte und Katar erhitzten die Gemüter
Der 34-Jährige erlebte auf und neben dem Spielfeld viele Baustellen. Die vielen Corona-Ausfälle und die Impf-Debatte um Joshua Kimmich & Co. sorgten vielfach für mehr Schlagzeilen als der Sport. Auch die Vorkommnisse bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern, bei der die Sponsoren-Verbindung nach Katar die Gemüter erhitzte, war tagelang Gesprächsthema Nummer eins.
Nagelsmann musste zu all diesen Themen Stellung beziehen. Beklagt hat er sich darüber nicht. "Ich habe zu der Zeit, als ich auch über andere Dinge sprechen musste, schon oft gesagt, dass ich den Job eines Trainers ganzheitlich sehe", erklärte er. "Natürlich kann man sich immer hinsetzen und sagen, zu dem Thema antworte ich nicht – das wurde zuletzt ja auch ein bisschen gefordert. Aber ich finde schon, dass du eine gewisse Vorbildfunktion und eine gewisse Meinung hast und diese Meinung auch transportieren kannst."
Nagelsmann habe dabei versucht, auch die Meinung seiner Vorgesetzten Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic zu vermitteln und "die Einheit nach aussen zu zeigen".
Champions-League-Aus trübt das Stimmungsbild
Sportlich waren die 0:5-Pokal-Schlappe gegen Borussia Mönchengladbach und das Champions-League-Viertelfinalaus gegen den FC Villarreal Tiefschläge. Die Deutsche Meisterschaft taugt neben all diesen Rückschlägen zumindest als Trostpflaster – viel mehr allerdings auch nicht.
"Grundsätzlich hat die Meisterschaft in München vielleicht einen Tick weniger Bedeutung als ein Champions-League-Titel", sagte Nagelsmann bereits am Donnerstag auf Nachfrage unserer Redaktion. "Die letzten zwei Wochen (Ausscheiden in der Champions League, Anm.d.Red.) trüben das Stimmungsbild, das ist einfach so. Da spielt Vieles mit hinein. Da kann ich auch ganz offen und ehrlich drüber sprechen."
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Nagelsmann will taktisch weniger experimentieren
Welche Lehren nimmt er also aus seiner ersten Saison beim FC Bayern mit? "Insgesamt weiss ich, dass ich Dinge besser machen kann, als ich es getan habe", gab er zu. Trotzdem wolle er seinen Stil beibehalten. "Ansonsten wäre ich nicht Trainer bei Bayern und dann bin ich auch nicht mehr der Trainer, der ich sein möchte."
Dafür allerdings kündigte Nagelsmann an, in der kommenden Saison weniger taktische Umstellungen vornehmen zu wollen. "Es wird sicherlich Momente geben, wo wir vielleicht einen Tick mehr am Gewohnten festhalten", sagte er. "Die Mannschaft war es jahrelang gewohnt, immer das Gleiche zu spielen. Gerade in Situationen, wo die Gesamtstruktur vielleicht ein bisschen instabil ist, ist es immer gut, auf etwas Gewohntes zurückgreifen zu können."
Das heisst für Nagelsmann: "Ich werde meinen Stil nicht komplett ändern, aber gewisse Dinge anpassen. Und nächstes Jahr werde ich dann vermutlich den gleichen Druck verspüren wie in diesem Jahr, vielleicht sogar einen grösseren Druck."
Denn eines ist klar: Mit der Meisterschaft alleine möchte er sich kommende Saison nicht zufriedengeben.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenz nach dem Spiel Bayern München – Borussia Dortmund, 23.04.2022
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann, 21.04.2022
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