• Julian Nagelsmann soll sich in der Winter-Transferperiode für eine Verstärkung aus der Bundesliga starkgemacht haben, um die derzeit schwache Abwehr zu stabilisieren.
  • Der Trainer berichtet nun selbst, dass es zwischen ihm und der Führungsetage keine Einigung bezüglich des Transfers gegeben habe.
  • Droht dem FC Bayern ein ähnlicher Transfer-Zoff wie unter Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick?

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Die schwache Abwehr bereitet dem FC Bayern München Sorgen. Das 2:4 gegen den VfL Bochum hat die Defizite der Verteidigung offengelegt. Trainer Julian Nagelsmann war aber offenbar bereits vorher klar, dass die Hintermannschaft des Rekordmeisters verstärkt werden muss.

Der "Bild"-Podcast "Bayern-Insider" berichtet, dass Nagelsmann sich im Winter eine Verpflichtung von Borna Sosa, dem Linksverteidiger des VfB Stuttgart, gewünscht habe. Der fünfmalige kroatische Nationalspieler zählt zu den wenigen Lichtblicken einer ansonsten enttäuschenden und abstiegsbedrohten Stuttgarter Mannschaft.

Nagelsmann soll sich für den 24-Jährigen starkgemacht haben, weil dieser die Rolle des derzeit erkrankten Alphonso Davies hätte übernehmen können. Ansonsten ist Omar Richards der einzige verbleibende echte Linksverteidiger. Dieser spielte allerdings bis zum Sommer 2021 noch in der 2. englischen Liga und scheint (zumindest noch) kein gleichwertiger Ersatz zu sein.

Warum der Transfer nicht zustande kam? Laut dem Podcast soll sich die Führungsetage, damit dürfte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn und der Sportvorstand Hasan Salihamidzic gemeint sein, dagegen ausgesprochen haben.

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Nagelsmann hätte sich mehr internen Konkurrenzkampf gewünscht

Nun ist Nagelsmann kein Typ, der öffentlich Forderungen stellt und mögliche Unstimmigkeiten nach aussen trägt. Gleichwohl lässt er in Aussagen in einer Pressekonferenz durchblicken, dass er sich eine Verstärkung für die Verteidigung durchaus gewünscht hätte.

Angesprochen auf die Aussage von Uli Hoeness, es gebe zu wenig Reibungen in der Mannschaft, antwortete Nagelsmann: "Reibungen im Team können wir am Ende selber herstellen, indem man auf dem Transfermarkt aktiv ist, das ist ja klar. " Und weiter: "Natürlich kannst du auch intern Reibungen herstellen. Aber dafür musst du ein einheitliches Niveau über die gesamte Kaderstruktur haben."

Diese sei aufgrund verschiedener Ausfälle, unter anderem von Davies und Leon Goretzka, allerdings nicht gegeben. Heisst: Es gibt auf vielen Positionen keinen internen Konkurrenzkampf. "Der eine oder andere kann sich relativ sicher sein, dass er spielt, weil die Qualität des Einzelnen vielleicht ein Tick höher ist als von dem auf der Bank", sagt Nagelsmann.

Der Trainer liess selber durchblicken, dass man sich bezüglich möglicher Transfers nicht einigen konnte. "Es braucht einen gemeinsamen Konsens von allen beteiligten Personen. Es bringt nichts, wenn der Brazzo (Hasan Salihamidzic, Anm.d.Red.) einen Spieler will, aber ich nicht. Oder wenn ich einen Spieler will, aber der Olli nicht. Es muss ein gemeinsamer Konsens sein, dass man gemeinsam daran arbeitet. Der war im Winter nicht da. Demnach haben wir nichts gemacht."

Woran die Verpflichtung von Sosa gescheitert ist? Möglicherweise am Geld: Der VfB Stuttgart verpflichtete ihn zwar im Sommer 2018 für eine Ablöse von lediglich sechs Millionen Euro. Laut "transfermarkt.de" würde sein Marktwert derzeit aber bei 20 Millionen Euro liegen. Da sein Vertrag in Stuttgart noch bis zum Sommer 2025 läuft, wäre er vermutlich eher teurer als günstiger gewesen.

Nagelsmann bedauert Abgang von Niklas Süle

Nicht nur die fehlenden Neuzugänge scheinen Nagelsmann zu schmerzen, sondern auch ein Abgang. Niklas Süle wechselt im kommenden Sommer zu Borussia Dortmund. Dabei sagt der Trainer: "Ich hätte ihn gerne behalten, deswegen spielt er auch sehr viel."

Der Blick auf die Innenverteidigung der kommenden Saison dürfte Nagelsmann nicht glücklich stimmen. Lucas Hernandez und Dayot Upamecano stecken in einer Formkrise. Dahinter lauert Stand heute lediglich der 19-jährige Tanguy Nianzou, über den Nagelsmann in der vergangenen Woche noch sagte: "Die Verlässlichkeit fehlt."

Es ist also davon auszugehen, dass der Trainer im kommenden Sommer auf hochwertige Verstärkungen für die Abwehr drängen wird. Wird dann noch immer nicht der von Nagelsmann erwähnte gemeinsame Konsens gefunden, wäre ein Transfer-Zoff wie in der Zeit von Hansi Flick durchaus denkbar.

Flick soll Nagelsmann sogar vorgewarnt haben. Laut einem Bayern-Insider, dem Reporter Christian Falk, gab es ein Gespräch zwischen den beiden Trainern: "Flick soll damals gesagt haben, wie schwierig es ist, die eigenen Trainervorstellungen bei den Transfers umzusetzen. Und dass der Verein am Ende doch meistens die Spieler holt, von denen er selber überzeugt ist, in diesem Fall der Brazzo."

Diese Unstimmigkeit soll mit zu dem Zerwürfnis zwischen Flick und Salihamidzic geführt haben. So schlimm scheint es bei Nagelsmann nicht zu sein. Zumindest noch nicht.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann am 15.02.2022
  • sportbild.bild.de: Darum droht Bayern der nächste Transfer-Zoff!
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