Der FC Bayern München hat sich mit dem 17-jährigen Australier Nestory Irankunda eines der grössten Talente im Weltfussball gesichert. Wir erzählen seine besondere Geschichte.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Oliver Jensen sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfliessen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Er könnte der nächste Top-Star des FC Bayern München werden. Der deutsche Rekordmeister gab in der vergangenen Woche bekannt, das 17-jährige Ausnahmetalent Nestory Irankunda ab Sommer 2024 verpflichtet zu haben.

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Jochen Sauer, der Direktor für die Nachwuchsentwicklung des FC Bayern, hebt die Qualitäten des Offensivspielers hervor: "Nestory ist ein extrem schneller Aussenbahnspieler, dribbel- und abschlussstark und mit viel Zug zum Tor. Wir sind überzeugt von seinem Potential und davon, dass er bei uns die nächsten Schritte machen wird."

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Starker Abschluss: Neun Tore für Adelaide United

Irankunda stellte seine Fähigkeiten in Australien mehrfach unter Beweis. Obwohl der Flügelspieler erst im Februar 2024 seinen 18. Geburtstag feiert, hat er bereits 39 Pflichtspiele für den australischen Erstligisten Adelaide United bestritten. Seine stolze Ausbeute: neun Tore, zwei Vorlagen.

Eine Besonderheit von Irankunda ist, dass er sehr schnell den Abschluss sucht und auch aus der Distanz nicht zögert. Hier kommt ihm sein starkes rechtes Schussbein zugute, das ihn zu einem gefährlichen Standardschützen macht. Gleichwohl hat er auch bereits mit links getroffen.

Im Dienst der australischen U17-Nationalmannschaft erzielte er in sieben Spielen elf Tore. Im März dieses Jahres, also kurz nach seinem 17. Geburtstag, wurde er sogar für die australische A-Nationalmannschaft nominiert, kam jedoch nicht zum Einsatz.


Australischer Nationaltrainer lobt den Wechsel zum FC Bayern

In seiner Heimat wird er bereits mit früheren Top-Stars wie Tim Cahill oder Harry Kewell verglichen, die den australischen Fussball geprägt haben. Der australische Nationaltrainer Graham Arnold versucht allerdings, die Erwartungen ein wenig zu dämpfen. "Es ist viel zu früh, um darüber zu sprechen", sagte Arnold laut "sportstar.thehindu.com" über derartige Vergleiche.

"Das ist ein harter Weg, den Nestory gehen muss. Aber er wechselt mit Bayern München zu einem fantastischen Klub, der jungen Spielern wirklich helfen und sie auf ihrem Weg fördern will. Nestory hat grossartige Qualitäten. Aber er muss auf diesem Wege an sich glauben und hart an sich arbeiten - sowohl auf als auch neben dem Platz."

Geboren in einem Flüchtlingslager in Tansania

Das Ausnahmetalent ist sehr einfachen Verhältnissen entsprungen. Er wurde in einem Flüchtlingslager in Tansania geboren, nachdem seine Eltern vor den Unruhen in ihrer ostafrikanischen Heimat Burundi geflohen waren. Kurz darauf zog die Familie nach Australien.

Sein Vater vermittelte ihm das Interesse am Fussball. "Jungs wollen ihrem Vater folgen, wo auch immer er hingeht. Er war schneller als ich und hätte auch gute Chancen (als Fussballspieler, Anm.d.Red.) gehabt. Das meiste Talent, das ich habe, kommt also von ihm", erzählte Irankunda im Video-Interview mit dem Youtube-Channel "KEEPUP".

"Ich hatte immer diesen Gedanken und das Gefühl, dass ich für diesen Sport geschaffen bin. In der Schule war ich nicht so gut. Mein Fokus lag immer auf dem Fussball. Die Leute fragten und fragen mich noch immer, was mein Plan B wäre. Ich habe ihnen immer gesagt, dass ich keinen Plan B habe."

Berater erklärt, warum der FC Bayern der richtige Verein ist

Umso grösser war die Freude, als unter anderem der deutsche Rekordmeister Interesse anmeldete: "Es war wirklich unglaublich, als ich von den Gerüchten hörte. Meine Berater teilten mir mit, dass es mehrere interessierte Teams gibt. Ich musste eine Entscheidung treffen, entschied mich für Bayern München und habe hoffentlich die richtige Entscheidung getroffen."

Sein Berater Adrian Griffin hat im Interview mit "Front Page Football" erklärt, warum die Wahl auf den FC Bayern fiel. "Das Wichtigste war, dass der FC Bayern einen richtigen Plan für ihn entwarf. Sie haben ihn nicht einfach nur so verpflichtet", sagte er. "Sie werden Leute haben, die sich um ihn kümmern. Es wird mehrere Vollzeitmitarbeiter geben, die er jederzeit anrufen kann und die für ihn da sind."

Vorbild Alphonso Davies

Überhaupt lobte Griffin die Talent-Sichtung des FC Bayern: "Sie sind einer der wenigen grossen europäischen Klubs, die überall über Scouting-Netzwerke verfügen. Das haben wir bei Alphonso Davies gesehen. Sie sind ein Risiko mit einem Spieler aus einer nicht-traditionellen Fussballliga wie der MLS eingegangen und haben ihn zu einem Superstar entwickelt."

Überhaupt sei die Bundesliga für junge Ausnahmetalent sehr reizvoll, wie Griffin erklärte: "Deutschland ist eine sehr gute Entwicklungsliga, das ist ein weiterer Faktor. Wir hatten uns entschieden, dieses Land wirklich ins Visier zu nehmen."

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Baumjohann nennt Irankunda ein "echtes Schnäppchen"

Der frühere Bayern-Spieler Alexander Baumjohann, der heute Sportdirektor beim australischen Verein FC Sydney ist, kennt das Ausnahmetalent gut. "Nestory hat aussergewöhnliche Fähigkeiten", lobte er im Interview mit "Sky".

"Er wird einige Zeit brauchen, um sich an den europäischen Fussball und an den FC Bayern München zu gewöhnen, kann aber definitiv den Sprung schaffen. Im Vergleich zu ähnlichen Talenten aus anderen Ländern ist Irankunda ein echtes Schnäppchen und für die Bayern kein grosses Risiko." Laut Informationen von "Sport1" beträgt die Ablöse knapp 750.000 Euro.

Bevor Irankunda im Sommer 2024 nach München wechselt, wird er bis zum Saisonende weiterhin für Adelaide United in der australischen Liga aktiv sein. "Die Erfahrungen der nächsten Monate in der A-League werden sich für seine weitere Entwicklung sicherlich sehr positiv auswirken", ist Jochen Sauer überzeugt.

Möglicherweise wird sich das bereits in der kommenden Saison beim FC Bayern zeigen.

Verwendete Quellen:

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