Nach vielen Tagen der Ungewissheit hat sich der FC Bayern am Freitag offiziell zu Noussair Mazraoui geäussert. Der Spieler bleibt demnach trotz seines umstrittenen Pro-Palästina-Posts Teil des Kaders des deutschen Rekordmeisters.
Noussair Mazraoui muss nach seinen Pro-Palästina-Posts keine Konsequenzen durch den FC Bayern befürchten. "Noussair Mazraoui wird im Kader des FC Bayern bleiben, fällt aber wegen einer Verletzung, die er sich beim Länderspiel mit der marokkanischen Nationalmannschaft zugezogen hatte, derzeit aus", teilten die Münchner am Freitagmorgen mit. Mazraoui hatte auf Instagram unter anderem einen Post geteilt, in dem es hiess, die "unterdrückten Brüder in Palästina" sollten im Konflikt mit Israel "den Sieg erringen".
Es ist nicht das erste Mal, dass Mazraoui den Werten seines Klubs zuwider handelt. Vergangenen Mai hatte er sich mit seinem marokkanischen Nationalmannschaftskollegen Zakaria Aboukhlal solidarisiert. Der Toulouse-Profi hatte seine Teilnahme an einer Kampagne der franzöischen Ligue 1 gegen Homophobie verweigert. Bayern-Fans hatten daraufhin mit einem Banner in der Südkurve Mazraoui zum Respekt der Klubwerte aufgefordert und in den Medien schon damals gefordert, der Verein solle sich von dem Spieler trennen.
Noussair Mazraoui verurteilt "jede Art des Terrorismus"
"Noussair Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt. Er bedauert es, wenn seine Posts zu Irritationen geführt haben", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen und ergänzte: "Der FC Bayern verurteilt den Angriff der Hamas auf Israel." Mazraoui wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert, er verurteile darüber hinaus "jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation".
Die Bayern betonten erneut, sie stünden "an der Seite der jüdischen Gemeinde Deutschlands und an der Seite Israels; nichts rechtfertigt die Ermordung von Kindern und Familien". Darüber hinaus sei der Verein "der Überzeugung, dass Fussball seine Kraft des Ausgleichs zwischen den unterschiedlichen Kulturen gerade in den schwierigsten Momenten entfalten sollte".
Auch Trainer Thomas Tuchel äusserte sich inzwischen zu der Causa Mazraoui und begrüsst die jüngste Mitteilung des FC Bayern: "Ich stehe zu 100 Prozent zu dem Inhalt und zu diesem Statement." Es handle sich um ein Thema, das "weiter über den Sport" hinausgehe.
Tuchel hat sowohl mit Mazraoui als auch dem israelischen Ersatztorwart Daniel Peretz geredet, wollte aber nicht auf die Inhalte eingehen. "Es ist unsere Fürsorgepflicht, mit ihm zu sprechen und abzuklären, wie es ihm geht, ob Fussball für ihn möglich ist", sagte Tuchel über Peretz, dessen Familie und Freunde in Israel leben.
So reagiert der Zentralrat der Juden
Der Zentralrat der Juden bemängelte das Verhalten von Mazraoui, stufte die Reaktion des FC Bayern aber als angemessen ein. "Profifussballer haben einen Vorbildcharakter. Diesen hat Noussair Mazraoui leider nicht erfüllt. Dafür hätte es nach einem solch unsäglichen Instagram-Post mehr Reue und Selbstkorrektur bedurft", hiess es in einer Erklärung am Freitag. Die Reaktion der Münchner sei jedoch "auch mit Blick auf die stets klare Haltung des Vereins (...) angemessen." (sid/dpa/ska)
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