Leon Goretzka erlebt eine Saison mit Höhen und Tiefen. Nun ist er plötzlich wieder wichtig, weil der FC Bayern München von grossen Verletzungsproblemen betroffen ist. Doch wie sieht seine Perspektive langfristig aus? Zu den Gerüchten um einen möglichen Abgang fand er klare Worte.

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Leon Goretzka ist es gewohnt, immer wieder auf seine Situation beim FC Bayern München angesprochen zu werden. Er trägt es mit Fassung. "Ich fühle mich ehrlich gesagt nicht wie ein Lückenbüsser, mehr kann ich dazu nicht sagen", stellte der 28-Jährige am Mittwochabend nach dem Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin klar. Tatsächlich allerdings drängt sich der Eindruck auf, dass Goretzka in eine solche Rolle hineingerutscht ist.

Nachdem er bei den beiden ersten Bundesligaspielen des Jahres 2024 gegen die TSG Hoffenheim und Werder Bremen lediglich eingewechselt wurde, rotierte er beim Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin wieder in die Startelf. Allerdings wohl nur, weil Raphael Guerreiro den Linksverteidiger Alphonso Davies ersetzte und dadurch ein Platz im Mittelfeld frei wurde.

Verletzungsprobleme machen Goretzka unverzichtbar

Auch beim bevorstehenden Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg (Samstag, 15:30 Uhr) wird Goretzka gesetzt sein. Die Verletzungsausfälle von Konrad Laimer und Joshua Kimmich lassen Thomas Tuchel ohnehin keine andere Wahl. "Aller Voraussicht nach werden Leon und Aleksandar Pavlović im Mittelfeld spielen", sagte Tuchel.

Goretzka stellte gegenüber "sky" klar: "Ich möchte immer in der Startelf stehen. Das ist mein Anspruch. Das weiss auch jeder, das habe ich oft genug gesagt. In der Hinrunde hat das die ganze Zeit geklappt. Deswegen bin ich guter Dinge, dass das in der Rückrunde genauso sein wird."

Goretzka blickt auf eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen zurück. Ein Handbruch, muskuläre Probleme und eine Grippe brachten ihn immer wieder aus dem Rhythmus heraus. War er fit, stand er zwar meistens von Anfang an auf dem Platz (11 Startelfeinsätze in 18 Bundesligaspielen). Allerdings hing dies auch damit zusammen, dass seine direkten Konkurrenten meist verhindert waren.

Konrad Laimer wurde meist als Rechtsverteidiger benötigt, Guerreiro ist den Grossteil der Hinrunde verletzt gewesen. Doch welche Rolle spielt Goretzka, wenn die meisten Leistungsträger wieder fit sind? Droht ihm dann wieder die Ersatzbank? Und wie würde er damit umgehen?

Goretzka dementiert Gerüchte um einen Abgang

Laut einem Bericht der "Sport Bild" soll Goretzka (Vertrag bis Sommer 2026) sich mit einem möglichen Transfer in die Premier League beschäftigen. Er selber dementierte dies allerdings. "Ich weiss nicht, wo das herkommt. Ich habe das ehrlich gesagt nicht mitbekommen. Aber ich habe da auch im Sommer schon einiges erlebt", sagte er in Anspielung auf die damaligen Gerüchte über einen Weggang. "Ich glaube, das gehört zum Fussball einfach dazu, dass diese Gerüchte entstehen. Aber das kommt nicht infrage, damit beschäftige ich mich überhaupt nicht", fügte er hinzu.

Ohnehin versucht er, sich von all den Geschichten und Gerüchten rund um seine Person nicht beirren zu lassen: "Ich werde meinen Part, den ich seit Sommer gegangen bin, nicht verlassen. Ich werde versuchen, meine Leistung zu bringen und der Mannschaft so gut es geht zu helfen. Alles andere kommt dann von alleine."

Frings und Hitzlsperger loben Goretzka

Die Qualitäten von Goretzka sind weitestgehend unbestritten. Der frühere Fussballprofi Torsten Frings, der ebenfalls im zentralen Mittelfeld spielte, sagte im Interview mit unserer Redaktion: "Für mich ist Goretzka ein Spieler, der definitiv bei Bayern spielen muss. Wenn er fit ist, kann er das Spiel sehr gut ankurbeln, kann sehr torgefährlich sein und harmoniert mit Joshua Kimmich eigentlich sehr gut."

Dennoch dürfte Goretzka auch in den kommenden Monaten das eine oder andere Mal auf seine Situation beim FC Bayern angesprochen werden. Der frühere Fussballprofi und heutige sky-Experte Thomas Hitzlsperger lobt, wie Goretzka damit umgeht: "Es ist nicht einfach für ihn, er lässt sich aber überhaupt nicht provozieren. Er sagt, er geht seinen Weg und weiss, was er zu tun hat. Es gäbe genügend Möglichkeiten für ihn, seinen Frust rauszulassen und etwas anzudeuten. Aber das macht er nicht. Er kriegt seine Chance und dann spielt er."

Die Leistung von Goretzka gegen Union sei zwar "nicht überragend" gewesen: "Aber es wäre auch vermessen zu verlangen, dass er reinkommt und alle an die Wand spielt. Daher Kompliment, wie er sich in der Situation verhält."

Verwendete Quellen

  • Sport Bild (04/2024): Was Stars und Bosse an Tuchel stört
  • Interview mit Torsten Frings
  • Sky Übertragung: FC Bayern München – 1. FC Union Berlin (24.01.2024)
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