• In der vergangenen Woche kam das Gerücht auf, Cristiano Ronaldo könnte zum FC Bayern München wechseln.
  • Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat dies nun dementiert.
  • Es gibt Gründe dafür, dass die ganz grossen Weltstars meist einen Bogen um den FC Bayern machen.

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Es wäre der spektakulärste Transfer der Bundesliga-Geschichte gewesen. In der vergangenen Woche berichtete die spanische Sportzeitung "AS", der FC Bayern München würde bei einem Abgang von Robert Lewandowski den Weltstar Cristiano Ronaldo verpflichten wollen. Auch der Portugiese selbst soll laut dem Bericht in die Bundesliga wechseln wollen.

Doch diese Geschichte scheint nicht ganz der Wahrheit zu entsprechen. Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte gegenüber "sky": "Cristiano Ronaldo ist ein Topspieler mit einer herausragenden Karriere. Das Gerücht, das im Umlauf ist, ist allerdings ein Gerücht, an dem nichts dran ist."

29 Millionen Euro netto – Ronaldo würde das Gehaltsgefüge sprengen

Alleine schon aus finanziellen Gründen würde der fünfmalige Weltfussballer das Gehaltsgefüge des FC Bayern München sprengen.

Laut der "Sport Bild" soll Ronaldo beim englischen Traditionsverein Manchester United, wo er noch ein Jahr unter Vertrag steht, ein Jahresgehalt von 29 Millionen Euro kassieren – und zwar netto. Dies dürfte einem Bruttogehalt von rund 55 Millionen Euro entsprechen.

Zum Vergleich: Der Top-Verdiener des FC Bayern München ist derzeit Robert Lewandowski, der laut Medienberichten mit Prämien bis zu 25 Millionen Euro brutto im Jahr verdienen kann.

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Thomas Müller: "Nie gelungen, Weltstars nach München zu locken"

Überhaupt machen die ganz grossen Weltstars meist einen Bogen um die Bundesliga und somit auch um den FC Bayern München. Thomas Müller sagt im Interview mit dem Vereins-Mitgliedermagazin "51". "Der FC Bayern hat national aktuell einen Vorsprung - aber international liegen wir beim Budget und auch beim Wettbewerbsstandort zurück. Wenn man ehrlich ist, ist es sogar dem FC Bayern nie gelungen, Weltstars nach München zu locken."

Es gab zwar einige Top-Stars, die aus dem Ausland nach München gewechselt sind. Das hatte allerdings meist Gründe: "Jean-Pierre Papin war damals nicht mehr am Zenit, und Arjen Robben kam über Umwege. Wenn, wurden Stars immer hier in der Liga gemacht, was ja auch wichtig und richtig ist."

Der ehemalige französische Torjäger Papin wurde im Jahre 1991 mit dem Ballon d’Or als "Europas Fussballer des Jahres" ausgezeichnet, wechselte allerdings erst drei Jahre später nach München. In der Saison zuvor hatte er beim AC Mailand bereits Probleme und erzielte lediglich fünf Tore. Beim FC Bayern ging es weiter bergab: In zwei Jahren kam er lediglich auf 27 Bundesliga-Spiele und drei Treffer. Zum Vergleich: In seinen stärksten Spielzeiten schoss er 27 bis 30 Tore pro Saison.

Robben wechselte im Sommer 2009 nach München, weil er bei Real Madrid nach den Verpflichtungen von Cristiano Ronaldo und Kaka nicht mehr gebraucht wurde. Heisst also: Beide Spieler kamen nicht nach München, als sie sich in der Form ihres Lebens befanden.

Mit Sadio Mané ist nun zwar ein absoluter Top-Spieler nach München gewechselt. In der Saison 2018/2019 wurde der Senegalese sogar Torschützenkönig der Premier League. Doch ein Weltstar der Grössenordnung Ronaldo oder Lionel Messi ist auch er nicht.

Bundesliga hat nicht die gleiche Strahlkraft wie die englische oder spanische Liga

Dass die ganz grossen Weltstars nicht in die Bundesliga wechseln, hat nicht nur finanzielle Gründe. Die deutsche Liga hat international auch nicht die gleiche Strahlkraft wie die Liga in Spanien oder England.

Der Journalist Alexis Menuge, der unter anderem als Deutschland-Korrespondent für die französischen Sportmedien "L‘Équipe" und "France Football" schreibt, verriet gegenüber "Sport1": "Ich merke das ja bei L‘Équipe: Da interessiert beim internationalen Fussball in erster Linie die Premier League, dann La Liga aus Spanien. Dann kommt lange nichts, dann ein bisschen Serie A und erst dann die Bundesliga."

Die logische Folge: Bei der Vergabe des Ballon d’Or, der renommiertesten individuellen Auszeichnung im Weltfussball, bleiben die Bundesligaspieler meist unberücksichtigt. Seit dem Jahre 1996, als Matthias Sammer zum Europas Fussballer des Jahres ernannt wurde, konnte kein Spieler aus der deutschen Liga mehr diese Auszeichnung gewinnen.

Robert Lewandowski landete 2021 auf Platz 2, Franck Ribery und Manuel Neuer 2013 und 2014 jeweils auf Platz 3. Dabei hatte Ribery damals mit dem FC Bayern München das Triple gewonnen und Neuer mit Deutschland die Weltmeisterschaft. Lewandowski hatte im Kalenderjahr 2021 wahnsinnige 53 Pflichtspieletore erzielt, während der Gewinner Messi "nur" 32 Tore erzielt hatte.

Dies lässt zumindest erahnen, dass Erfolge in Deutschland international nicht die grösste Aufmerksamkeit erlangen. Weltstars wie Messi oder Ronaldo wissen das und werden wohl auch zukünftig einen Bogen um die Bundesliga machen.

Verwendete Quellen:

  • sport.sky.de: Bayern-Gerücht um CR7: Salihamidzic bezieht Stellung bei Sky
  • sportbild.bild.de: Darum wechselt Ronaldo nicht zu Bayern
  • sport1.de: Experten: Deshalb war Lewandowski chancenlos
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