- Borussia Dortmund und der FC Bayern München treffen am Samstagabend (18:30 Uhr, live auf Sky) aufeinander.
- Beide Mannschaften sind in der Bundesliga punktgleich und gehen als Tabellen-Vierter und Tabellen-Dritter in den 9. Spieltag.
- Sky-Experte Erik Meijer vergleicht im Interview mit unserer Redaktion den Kader der beiden Mannschaften und spricht über die möglichen Erfolgsschlüssel.
Herr Meijer, Bayern München und Borussia Dortmund haben unter der Woche in der Champions League gewonnen und sind in der Bundesliga punktgleich. Ist Bayern München für Sie trotzdem der Favorit?
Erik Meijer: Wir haben zum Glück wieder einen ausgeglichenen Meisterschaftskampf mit einigen Überraschungen. Ich erwarte ein sehr offenes Top-Spiel zwischen zwei Mannschaften mit einer enormen Qualität. Dennoch sehe ich Bayern leicht als Favorit, weil sie sich in den letzten zwei Spielen wieder gefunden haben.
Hat der FC Bayern mit dem 4:0 gegen Bayer Leverkusen und dem 5:0 gegen Viktoria Pilsen die zwischenzeitliche Krise endgültig beendet?
Es war überraschend, dass der FC Bayern überhaupt diese Probleme bekam. Das zeigt, dass auch Weltklasse-Spieler verunsichert werden können und dass es einfacher ist, gut zu verteidigen als effektiv anzugreifen. Trotzdem hat Bayern den besten Kader in der Bundesliga und einen der besten Kader in Europa.
Gibt es überhaupt Positionen, auf denen Borussia Dortmund stärker aufgestellt ist als der FC Bayern München?
Nein, aber es gibt viele Positionen, auf denen das Potenzial ungefähr gleich ist. Mittelfeldspieler
Aber?
Aber trotzdem bekommt Dortmund es nicht hin, dauerhaft auf einem ähnlichen Niveau zu spielen wie der FC Bayern. Vielleicht erwarten wir von Dortmund auch einfach zu viel, weil sie an guten Tagen so überragend spielen. Aber sie haben leider immer wieder Spiele, in denen sie überhaupt nicht funktionieren. Das ist schade, denn sie haben einen geilen Kader mit vielen guten Spielern, guten Talenten und einem guten jungen Coach.
Der FC Bayern hat nach dem Abgang von
Ich habe von Anfang an gesagt, dass Bayern nach dem Weggang von Lewandowski eine neue Nummer neun braucht. Sie haben nämlich sehr viele Spieler, die gerne mit einem echten Mittelstürmer zusammenspielen. Sie können sich mit ihrem starken Passspiel und ihren fantastischen Dribblings so gut durchsetzen, dass sie nur noch einen Stürmer brauchen, der richtig steht und den Ball reinmacht.
Ein Spieler wie Harry Kane hätte gut in die Mannschaft gepasst.
Borussia Dortmund hat mehrere Mittelstürmer. Hier stellt sich die Frage, ob Anthony Modeste oder Youssoufa Moukoko die bessere Wahl wäre…
Das stimmt. Modeste ist in Dortmund noch nicht richtig angekommen. Ich glaube, der Verein hat sich von ihm mehr erhofft. Beim 1. FC Köln war das Konzept der Mannschaft darauf ausgerichtet, dass die Mitspieler Modeste mit vielen Flanken gefüttert haben. Borussia Dortmund hingegen ist es nicht gewohnt, viel zu flanken. Sie setzen eher auf das Kurzpassspiel. Das ist eine völlig andere Art von Fussball. Ich denke, dass Moukoko besser zu diesem Konzept passt, weil er beweglicher und schneller ist.
Dortmund und Bayern haben mit
Beide Trainer arbeiten mit sehr viel Leidenschaft und haben eine gute Idee davon, wie sie mit ihrem Kader Fussball spielen lassen wollen. Das sehe ich gerne. Nagelsmann hat aber mehr Erfahrung. Wenn wir in einer Schule wären, würde ich sagen: Nagelsmann ist zwei Schulklassen weiter als Terzic. Das heisst aber nicht, dass Terzic nicht das gleiche Niveau erreichen kann. Er braucht aber noch ein bisschen Zeit.
Was ist in diesem Spiel der mögliche Erfolgsschlüssel von Borussia Dortmund und Bayern München?
Für Bayern wird es wichtig sein, dass Leroy Sané weiterhin auf dem starken Niveau der letzten zwei, drei Spiele agiert. Sie brauchen Spieler, die aus dem Mittelfeld heraus immer wieder in den Strafraum vorstechen. Der Kader hat extrem viele Qualitäten. Das Entscheidende ist, was sich im Kopf der Spieler abspielt. Das zeigt sich auch an Mané, der in den letzten beiden Spielen wieder sehr stark war.
Für Dortmund geht es darum, eine defensive Struktur zu bekommen. Ausserdem müssen sie ihre Chancen besser nutzen. Sie haben am Mittwochabend zwar mit 4:1 gegen Sevilla gewonnen. Aber sie haben auch drei, vier hundertprozentige Chancen zugelassen. Das können sie sich gegen den FC Bayern nicht erlauben.
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