Thomas Müller feiert seinen grössten Erfolg als Pferdezüchter. Sein Pferd Checker gewann mit Reiter Christian Kukuk im Sattel die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris. Für den Star des FC Bayern München ist die Pferdezucht mehr als nur ein Hobby.

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Weltmeister, Champions-League-Sieger, Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger: Als Fussballspieler hat Thomas Müller so ziemlich alles erreicht. Nur an den Olympischen Sommerspielen nahm er niemals teil – dies hat er nun als Pferdezüchter nachgeholt. Der 34-Jährige ist einer der beiden Besitzer des Schimmel-Wallachs Checker, den Christian Kukuk zum Olympiasieg ritt.

Bereits seit dem Jahr 2012 führt der Fussballprofi gemeinsam mit seiner Frau Lisa südlich von München das Gestüt Gut Wettlkam. "Schuld daran ist meine Frau – sie hat mich mit dem Pferde-Virus infiziert", verriet er kürzlich in einem Interview mit dem Magazin"Cavallo". Seine Frau ist eine professionelle Dressurreiterin, die in der Dressur-Weltrangliste der FEI zeitweise unter den Top-50 stand.

Dadurch kam er zum Pferdesport. "Regelmässig reiten ist zu riskant, weil ich nicht Gefahr laufen wollte, dass ich mal runterfalle und mich verletze. Das kann ich mir als Profi-Fussballer nicht leisten. Aber ich wollte tiefer in die Materie einsteigen. So kam ich dann auf die Idee zu züchten", berichtete er.

Die Parallele zwischen Fussball und Pferdesport

Müller betrachtet die Pferdezucht als "prima Ausgleich zum Fussball", sieht aber auch Parallelen zwischen Fussball und Pferdesport. "Ein junges Pferd auf dem Weg nach oben zu begleiten, ist vergleichbar dem Weg eines jungen Fussballers an die Spitze", sagte er. "Beide muss man beobachten und einschätzen lernen: Reicht das Potenzial? Wo sind die Baustellen, wo kann man scheitern? Das gefällt mir, vor allem im Dressursport. Da ist dieser Reiz, einer bestimmten Perfektion hinterherzujagen."

Der Pferdesport ist in der Familie Müller sogar präsenter als der Ballsport. "Zu Hause wird deutlich mehr über Pferde gesprochen als über Fussball", berichtete er in einem Video, das auf dem Youtube-Fan-Kanal seiner Frau veröffentlicht wurde. Die Pferde helfen ihm auch dabei, Niederlagen im Fussball zu verarbeiten: "Wenn du nach Hause zu den Pferden kommst, kannst du den Akku aufladen. Den Pferden schmeckt die Jacke immer gleich gut. Egal, ob wir gewonnen oder verloren haben."

Gelegentlich reitet das Paar auch gemeinsam aus. "Ich gebe ihm die Pferde, bei denen ich weiss, dass sie nicht weglaufen, wenn er mal falsch einsitzt", verriet Lisa. Es macht Müller glücklich, Zeit mit den Vierbeinern zu verbringen. "Wenn so eine Jungpferdeherde über die Koppel galoppiert, der Boden so leicht bebt, das macht einfach Freude beim Zuschauen", erklärte er in einem Interview mit dem "Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt".

Das Wohl des Pferdes nicht aus dem Auge verlieren

Das Wohlbefinden seiner Vierbeiner ist ihm wichtig. Allerdings weiss Müller auch, dass er durch seine Millionen-Einnahmen im Fussball bessere Voraussetzungen hat als andere Tierhalter. "Normale Betriebe, die Tiere halten, lieben ihre Tiere auch und kümmern sich auch gut um sie. Sie haben aber andere Voraussetzungen, wie sie ihre Pferde oder Kälber halten können. Die müssen auch ein wenig mehr auf die Effizienz schauen."

Auf der Webseite ihres Gestüts schreiben die Müllers: "Wir haben uns dem Pferdesport verschrieben, ohne dabei das Wohl des Pferdes aus dem Auge zu verlieren – im Gegenteil. Von der Aufzucht unserer Youngster über die Jungpferde-Prüfungen bis hin zum wohlverdienten Ruhestand eines gealterten Grandprix-Helden bekommen unsere Pferde auf Gut Wettlkam die optimale Rundum-Versorgung."

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Dadurch entsteht eine enge Bindung zu den Vierbeinern. "Im Idealfall werden Lisas zukünftige Turnierpferde fürs grosse Viereck bei uns auf dem Hof geboren, Schritt für Schritt von ihr ausgebildet und für die Prüfungen der jeweiligen Altersklasse vorbereitet", schreibt Müller.

Müller möchte nach der Karriere öfter aufs Pferd steigen

Und wie steht es um seine eigenen Reit-Ambitionen? Müller hat ein Fussballeralter erreicht, in dem das Karriereende naht. Sein Vertrag beim FC Bayern gilt lediglich noch für die bevorstehende Saison. Bei der deutschen Nationalmannschaft ist er nach der Europameisterschaft bereits zurückgetreten. Gut möglich, dass er auch seine Karriere im Vereinsfussball bald beendet.

Müller könnte sich dann noch aktiver seiner zweiten Leidenschaft zuwenden und sich öfter aufs Pferd schwingen. "Irgendwann will ich auf ein Turnier gehen und mich diesem ganzen Prüfungsstress aussetzen, mal nachfühlen, wie das sich so anfühlt", erzählte er.

In welcher Disziplin er aktiv werden würde, wäre allerdings noch offen. An der Dressur begeistert ihn die Suche nach Perfektion in der Kommunikation zwischen Pferd und Reiter. "Das Miteinandererarbeiten, das fasziniert mich", sagte Müller. Allerdings sei auch Springreiten reizvoll. "Ich kann mir vorstellen, dass das einen gewaltigen Adrenalinkick gibt. Da brauchst koan Espresso vorher."

Sicherlich wäre Christian Kukuk dann auch bereit, Müller ein paar gute Tipps mit auf den Weg zu geben.

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