Der FC Bayern befindet sich bei der Suche nach einem neuen Trainer in einer Sackgasse. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Die Kaderplanung stockt, weil alles mit der Trainerfrage zusammenhängt. Es ist nur konsequent, dass jetzt sogar über eine mögliche Wende in der Personalie Thomas Tuchel diskutiert wird.
Denn wenn man ganz ehrlich ist: Es wird sehr schwer, im derzeitigen Marktumfeld einen besseren Coach zu finden.
Schon die Tatsache, dass
Die vergangenen Tage haben gezeigt: Zu einer ganz grossen Lösung wie
Richtig Zug und Drive ist einfach nicht drin. Sicher auch ein Grund, warum Trainer wie Ralf Rangnick trotz vielversprechender Gespräche – wie beide Seiten bestätigten – am Ende Nein zu den Münchnern sagen. Das Kandidatenfeld dünnt sich aus.
Die fünfte Wahl oder doch weiter mit Tuchel
Egal, wer es am Ende wird: Der neue Coach wird mit dem Makel leben müssen, dass er für Spieler und Öffentlichkeit sichtbar nur die vierte oder fünfte Wahl war. Was für eine Hypothek.
Wenn man also ehrlich auf die Lage blickt, muss man festhalten, dass der beste verfügbare Trainer wohl schon längst beim FC Bayern unter Vertrag steht. Es ist Thomas Tuchel, dessen Aus im Sommer zwar besiegelt, aber wohl noch nicht endgültig vertraglich geregelt ist. Aktuell schweigen sich beide Seiten zum Thema aus.
Nun gab es handfeste Gründe, warum die Münchner Verantwortlichen im Februar entschieden, dass es spätestens im Sommer nicht mehr weitergehen sollte. Die Bilanz von Tuchel ist schwach. Es ist nicht nur die titellose Saison. Es ist der schwache Punkteschnitt. Es ist der Abstand zu Bayer Leverkusen. Es sind die Niederlagen gegen Saarbrücken, Heidenheim, Bochum oder Bremen.
Dazu keine echte spielerische Weiterentwicklung, die Tuchel auch selbstkritisch einräumte. Dazu Schwierigkeiten im Management einiger Führungsspieler.
In der Champions League hat etwas Klick gemacht
Auf der Habenseite stehen vor allem die starken Auftritte in der Champions League gegen Arsenal und Real Madrid, in denen die Münchner trotz grosser Verletzungssorgen auf Augenhöhe agiert haben. Wohl auch, weil Tuchel mit einer etwas defensiveren Spielweise und stärkerem Fokus auf Umschaltmomente einen Stil gefunden hat, der der Mannschaft ziemlich entgegenkommt.
Auffällig ist sowieso, dass bei Tuchel im Verlauf der Rückrunde etwas Klick gemacht haben muss. Der Coach wirkte in den vergangenen Wochen befreit, weniger verkniffen und schnippisch im Umgang mit kritischen Journalistenfragen. Ausserdem weniger fahrig in der Bewertung der Mannschaft, die er zuvor häufig ohne klare Linie mal in den Senkel stellte, mal in den Himmel lobte.
Auch die Bande zur Mannschaft scheint ganz am Ende nochmal deutlich enger geworden sein. Kein Wunder also, dass die Bild-Zeitung in dieser Woche berichtete, dass auch einige Führungsspieler für einen Verbleib Tuchels ausgesprochen haben.
Klar ist auch: Sollte es wirklich zu Ende gehen in München, ist diese Zeit wohl die erste kleine Delle in der herausragenden Trainerkarriere von Thomas Tuchel. Er hat die Erwartungen, die in seine Verpflichtung gesetzt wurden, nicht erfüllt. Das muss man in aller Nüchternheit so festhalten. Und doch haben die Auftritte in der Champions League vielleicht doch nochmal etwas verändert. Tuchel wies nämlich zurecht auf die vielen Verletzten hin, die am Ende wohl auch einen Unterschied gemacht haben, dass nur Minuten fürs Finale fehlten.
Was wäre mit einem vollen Kader gegen die besten Mannschaften Europas möglich gewesen? Reizt Tuchel der Gedanke, es doch noch einmal zu versuchen?
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Eitelkeiten könnten im Weg stehen
Am Ende würde eine solche Wende dem FC Bayern sicherlich ein paar Tage öffentliche Häme einbringen. Wenn es schiefgeht, erst recht. Das ist auszuhalten. Denn blickt man Mitte Mai einmal sachlich auf die Lage, ist Tuchel von den realistischen Möglichkeiten auf der Trainerbank am Ende wohl die Beste. Warum sollte man sich hier ohne echte Not verschlechtern?
Klar ist, dass für eine solch spektakuläre Wende die gesamte Bayern-Führung inklusive Hoeness als auch Tuchel selbst zum Wohle des Vereins die eigenen Eitelkeiten ganz weit hintanstellen und in der Sache aufeinander zugehen müssten. Nur wenn beide Seiten dafür bereit sind, wird die Tuchel-Wende möglich.
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