Hohe Ablöse, hohes Gehalt, wenig Konstanz: Leroy Sane und Sadio Mane durchleben beim FC Bayern München immer wieder Formschwankungen. Der neue Trainer Thomas Tuchel hat die Aufgabe, den beiden Offensivspielern zu mehr Stabilität zu verhelfen.
Sie haben eine hohe Ablöse gekostet, zählen zu den Top-Verdienern des FC Bayern München und haben herausragende Fähigkeiten – rufen diese aber nicht konstant ab.
Der Trainer weiss, dass speziell
Tuchel ist bewusst, dass genau darin auch ein Problem liegt. Der grosse Fokus auf Sane sei zwar "seinem Potenzial, seinem Talent, seinem Status geschuldet. Das verstehe ich auch. Und trotzdem definiert er sich darüber hinaus auch als Mannschaftsspieler."
Tuchel fordert Konstanz von Sane: "Die Weichen stellen sich gnadenlos"
Gleichwohl zählt Sane eigentlich zu den Individualisten des FC Bayern. Mit seinen Fähigkeiten am Ball kann er Spiele im Alleingang entscheiden. Zumindest, wenn er sich in einer guten Form befindet. Am Samstag lieferte er gegen Borussia Dortmund eine starke Leistung ab, sprühte vor Spielfreude und bereitete einen Treffer vor. Insgesamt gelangen ihm in der laufenden Bundesliga-Saison sieben Treffer und fünf Vorlagen.
Doch ist er dazu in der Lage, dauerhaft daran anzuknüpfen und auch am Dienstagabend im Pokalspiel gegen den SC Freiburg (20:45 Uhr) nachzulegen? Tatsache ist: Seitdem Sane im Sommer 2020 für eine Ablöse von rund 49 Millionen Euro von Manchester City nach München gewechselt ist, wechseln sich gute und schlechte Phasen alle paar Monate ab.
Dabei sollte er mit seinen 27 Jahren eigentlich eine gewisse Konstanz haben. Tuchel stellt hohe Anforderungen an den deutschen Nationalspieler: "Er ist in einem Alter, in dem sich die Weichen jetzt gnadenlos stellen. Es liegt hauptsächlich an ihm, das komplett auszuschöpfen. Wir werden ihn dabei unterstützen."
Der Vertrag von Sane endet im Sommer 2025. Das heisst: Spätestens in der kommenden Saison wird sich die Frage stellen, ob das Arbeitsverhältnis vorzeitig verlängert wird oder aber die Vorzeichen eher auf Trennung stehen.
Das Mane-Dilemma: Zu viel Konkurrenz
Genauso lange läuft der Vertrag von Mane, der allerdings erst im vergangenen Sommer für eine Ablöse von rund 32 Millionen Euro vom FC Liverpool nach München gewechselt ist. Dem 30-Jährigen gelangen seitdem in 19 Bundesligaspielen sechs Tore und vier Assists. Eine Entzündung im Wadenbeinköpfchen setzte ihn zwischenzeitlich von November bis Februar ausser Gefecht.
Sein Problem: Als Mittelstürmer fand er sich beim FC Bayern nicht zurecht und wurde von Eric Maxim Choupo-Moting verdrängt, als Linksaussen wiederum ist Kingsley Coman derzeit stärker einzuschätzen. Beim Top-Spiel gegen Dortmund wurde der Senegalese erst in der 69. Minute eingewechselt. Gross empfehlen konnte sich Mane daraufhin nicht. Ihm gelang weder ein Torschuss noch eine Torschussvorlage.
Vereinsboss Oliver Kahn weiss, dass die Situation für den fast 31-Jährigen schwierig und vor allem auch ungewohnt ist. "Auf den Aussenpositionen herrscht bei uns grosser Konkurrenzkampf. Das ist für ihn eine neue Situation", sagte der Vorstandsvorsitzende am Sonntag bei "Sky 90". "Ich denke nicht, dass er in Liverpool eine Situation hatte, wo er sich so einer Qualität auf den Aussenbahnen stellen musste."
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Tuchel über Mane: "Ein absoluter Topspieler"
Tuchel kennt Mane noch aus der Premier League, als er Trainer vom FC Chelsea war und auf den FC Liverpool traf. "Es steht ausser Frage, dass Sadio ein absoluter Topspieler ist. Er hat 20, 30 Tore in jedem Jahr für Liverpool gemacht, hat alle Titel mit Liverpool gewonnen und war ein absoluter Schlüsselspieler dort", erzählt Tuchel.
Dennoch sei ein Vereinswechsel stets mit Herausforderungen verbunden. "Selbst im Alter und mit dieser Erfahrung benötigt es immer auch Zeit, dass man sich nach einem Vereinswechsel akklimatisieren muss", stellt Tuchel klar und erinnert an Mane‘s Historie beim FC Bayern.
"Es sah am Anfang so aus, als wäre das schon abgeschlossen. Dann kam die Verletzung. Stürmer wie Sadio sind auch sensibel und können dadurch ein bisschen Vertrauen und Form verlieren. Das ist der Schlüssel, das merke ich ihm an. Es gibt keinerlei Zweifel an seiner Qualität und was er uns bringen kann. Es geht um Vertrauen und Geduld, damit er zurück in den Flow kommen kann. Meistens hilft ein Tor, um ein bisschen Freude zurückzugewinnen. Da sind wir dran."
Tuchel täte den Verantwortlichen des FC Bayern jedenfalls einen grossen Gefallen, wenn er diesen beiden Stars zum grossen Durchbruch verhelfen würde – und zwar dauerhaft.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenzen des FC Bayern München
- Sky90 (02.04.2023)
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