Den FC Bayern München erwartet in der 1. Runde des DFB-Pokals keine einfache Aufgabe. Der Gegner Preussen Münster ist gerade in die 3. Liga aufgestiegen, verfügt über einen namhaften Kader und hat in der jüngeren Vergangenheit bereits einige Profivereine aus dem Pokalwettbewerb gekegelt.
Der SC Preussen Münster hat das grosse Los gezogen. In der 1. Runde des DFB-Pokals wird der FC Bayern München zu Gast sein. "Wahnsinn, das ist Weltklasse. Wir freuen uns tierisch auf die Bayern. Das ist sportlich natürlich eine absolute Herausforderung", wird Trainer Sascha Hildmann von der "Münsterischen Zeitung" zitiert.
Das Spiel wird erst am 26. oder 27. September ausgetragen, weil der FC Bayern am eigentlichen Pokalwochenende im Supercup gegen RB Leipzig (12. August) gefordert ist. Peter Niemeyer, der Geschäftsführer Sport, kündigt auf der Vereinswebsite an: "Wir werden uns als guter Gastgeber präsentieren und freuen uns auf ein Fussballfest an der Hammer Strasse, wollen uns aber natürlich auch so teuer wie möglich verkaufen."
Wolfsburg, Bremen und St. Pauli scheiterten bereits an Münster
Dies gelang dem Drittliga-Aufsteiger in der Vergangenheit ausserordentlich gut. Bemerkenswert: Bei drei der letzten vier DFB-Pokalteilnahmen zogen sie in die 2. Runde ein.
Im August 2021 geschah dies auf kuriose Art und Weise. Münster verlor zwar gegen den VfL Wolfsburg mit 1:3. Später wurde allerdings Münster zum Sieger erklärt, weil Wolfsburg einen Spieler mehr als erlaubt eingewechselt hatte. Im Jahre 2013 gewann Münster in der 1. Runde gegen den Zweitligisten FC St. Pauli mit 1:0, ein Jahr zuvor wurde sogar der Bundesligist SV Werder Bremen in der Verlängerung mit 4:2 bezwungen.
Auch gegen den FC Bayern ist Münster schon einmal angetreten. Im August 2014 empfing der Verein den deutschen Rekordmeister und verlor mit 1:4. Für den FC Bayern trafen damals Mario Götze, Thomas Müller, David Alaba und Claudio Pizarro, ehe Rogier Krohne per Elfmeter der Ehrentreffer zum 1:4 gelang.
Der Verein, der im Sommer 2020 aus der 3. Liga in die Regionalliga abgestiegen war, befindet sich derzeit im Aufwind. Nachdem sie zweimal den Wiederaufstieg knapp verpasst haben, wurde der Kader im vergangenen Sommer noch einmal ordentlich verstärkt. Mit Erfolg: Preussen feierte die Meisterschaft in der Regionalliga West und den damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga.
Dennis Grote: Ein früherer Weggefährte von Manuel Neuer
Der Kader ist bestückt mit vielen Spielern, die bereits im Profifussball für Aufsehen gesorgt haben. Sogar ein alter Weggefährte von
"Manuel Neuer kenne ich schon seit der C-Jugend – er hat bei Schalke gespielt, ich beim VfL Bochum. Er war schon immer ein überragender Torhüter", erinnert sich Grote, der 69 Spiele in der Bundesliga und 50 Partien in der 2. Bundesliga absolvierte.
Der Sturm: Wooten war US-Nationalspieler, Wegkamp hat eine Vergangenheit beim FC Bayern
Stürmer Andrew Wooten hat ebenfalls in der 2. Bundesliga seine Qualität unter Beweis gestellt. In der Saison 2018/2019 gelangen ihm 17 Treffer für den SV Sandhausen. Im Jahre 2015 absolvierte er sogar ein Länderspiel unter Jürgen Klinsmann für die Nationalmannschaft der USA. Vergangene Saison gelangen ihm 16 Tore für Münster.
Noch effektiver war lediglich sein Sturm-Kollege Gerrit Wegkamp, der 22 Tore erzielte und sogar eine Vergangenheit beim FC Bayern München hat. Von 2014 bis 2015 stand er beim FCB unter Vertrag, wurde aber lediglich in der 2. Mannschaft eingesetzt. Trainiert wurde er dort von Erik ten Hag, heute Cheftrainer des englischen Top-Vereins Manchester United.
Bayern scheiterte zuletzt 1994 in der 1. Runde
Normalerweise ist es kaum vorstellbar, dass der FC Bayern gleich in der 1. Runde ausscheidet. Komplett ausgeschlossen ist das allerdings nicht. Im Sommer 1994 scheiterte der Verein im ersten Pokalspiel am Regionalligisten TSV Vestenbergsgreuth. Dieses Spiel ging als "Wunder von Vestenbergsgreuth" in die Geschichte ein. Drei Jahre zuvor unterlag man dem Drittligisten FV Weinheim.
Auch im Sommer 2007 drohte gegen einen Regionalligisten das Erstrundenaus. Gegen den SV Wacker Burghausen konnte der FC Bayern erst im Elfmeterschiessen eine Pokal-Blamage abwenden. Dabei standen mit Franck Ribery, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Kollegen nahezu alle Top-Spieler auf dem Platz.
Solche Geschichten dürften den heutigen Bayern-Stars eine Warnung sein. Sicher ist, dass der FC Bayern sich auf eine hitzige Atmosphäre einstellen muss. Knapp 13.000 Zuschauer dürften im Preussenstadion einen Platz finden.
Ein Stadionwechsel nach Dortmund oder Schalke, um noch mehr Tickets verkaufen zu können, ist laut Ole Kittner, dem Geschäftsführer für Kommunikation und Marketing, keine Option: "Wir haben das im Vorfeld nicht angedacht oder geplant. Preussen spielt ein solches Spiel gegen die Bayern in Münster."
Ob es dann das "Wunder von Münster" geben wird?
Verwendete Quellen:
- www.scpreussen-muenster.de: SC Preussen trifft im DFB-Pokal auf den FC Bayern
- Münstersche Zeitung: 2014 reloaded - Bayern München gastiert bei den Preussen
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