Der FC Bayern München hat im DFB-Pokal mit dem SSV Ulm eines der schwersten Lose gezogen. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass der deutsche Rekordmeister gegen unterklassige Gegner durchaus scheitern kann. Diesmal ist die Gefahr besonders gross.
Es gehört zum Anspruch des FC Bayern München, das Finale im DFB-Pokal zu erreichen und in Berlin die Trophäe zu gewinnen. Die Realität sah zuletzt allerdings anders aus. Nachdem Bayern zuletzt 2020 das Finale für sich entschieden hatte, folgte eine Blamage nach der anderen. In den vergangenen vier Spielzeiten scheiterten die Münchner dreimal in der 2. Runde und einmal im Viertelfinale.
Bayern blamierte sich zuletzt im DFB-Pokal
Selbst gegen unterklassige Gegner gab der FC Bayern im Pokal eine schlechte Figur ab. Anfang 2021 verlor die Star-Truppe um
Ebenfalls unvergessen: In der Saison 2021/2022 liessen sie sich in der 2. Runde von Borussia Mönchengladbach deklassieren und verloren mit 0:5. In der Saison danach erreichten sie immerhin die Runde der letzten Acht, verloren aber gegen den SC Freiburg trotz einer zwischenzeitlichen Führung mit 1:2.
SSV Ulm marschierte durch die 3. Liga
Vincent Kompany, der neue Trainer des FC Bayern München, soll neben der Deutschen Meisterschaft möglichst auch den DFB-Pokal zurück die Landeshauptstadt holen. Doch die Stolpergefahr ist nicht zu unterschätzen. Der zugeloste SSV Ulm 1846 mag nach Provinzfussball klingen, ist aber eines der gefährlichsten Lose der 1. Pokal-Runde.
Während es andere Mannschaften wie Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen mit Gegnern aus der Regionalliga zu tun bekommen, muss der FC Bayern direkt gegen einen Zweitliga-Aufsteiger antreten. Ulm hat die 3. Liga in der zurückliegenden Saison dominiert und gewann mit zehn Punkten Vorsprung die Meisterschaft.
Ulm-Trainer Wörle trainierte neun Jahre die Bayern-Frauen
Hauptverantwortlich für diesen Erfolg ist ein Trainer, der den FC Bayern sehr gut kennt. Thomas Wörle trainierte von 2010 bis 2019 die Frauen-Mannschaft des FC Bayern. 2015 und 2016 gewann er die Deutsche Meisterschaft, 2012 den DFB-Pokal.
Der Aufstieg mit dem SSV Ulm in die 2. Liga ist allerdings eine viel grössere Sensation, denn erst ein Jahr zuvor hatte er die Mannschaft von der Regionalliga Südwest in die 3. Liga geführt. Wörle sagte dem SWR: "Wir sind gestartet als Aufsteiger, als einer der sicheren Absteiger, und spielen dann so eine Saison, so konstant in den Leistungen und so eng als Team."
Der 42-Jährige bekam in Ulm erstmals die Chance, sich im Herren-Fussball zu beweisen: "Es war immer mein Ziel, dass ich dahin komme. Und ich bin natürlich dankbar, dass ich das Vertrauen bekommen habe – ohne Zweifel. Du musst immer eine Chance kriegen, um zu zeigen, ob du etwas kannst. Was wir in Ulm alle gemeinsam auf die Beine gestellt haben in den letzten Jahre, ist schon Wahnsinn."
Geschäftsführer Markus Thiele sagte nach dem Aufstieg über den Erfolg seiner Mannschaft: "Überragend, was da heute passiert ist. Vor allem auch der Weg, den wir gegangen sind. Wir haben vor drei Jahren vor 1.200 Zuschauern gespielt und jetzt stehen wir mitten in der 2. Liga. Das ist überragend."
Erst im Verlauf der Saison hatten Trainer und Spieler registriert, dass ein Durchmarsch in die 2. Bundesliga möglich sein könnte. Mittelfeldspieler Philipp Maier sagte: "Man hatte am Anfang der Saison vielleicht schon mal den Gedanken, dass es schon den einen oder anderen Aufsteiger gegeben hat, der direkt hoch ist, sodass man vielleicht in der Mitte mitschwimmt und zum Schluss den Run hat. Aber wir sind ja durchmarschiert."
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Ulm steckt im Spielrhythmus, der FC Bayern noch nicht
Dass Ulm nun in der 1. Runde des DFB-Pokals auf den FC Bayern München trifft, dürfte für Fans und Verein das i-Tüpfelchen sein. Der Zweitligist hat den Vorteil, bereits zwei Spieltage der 2. Bundesliga absolviert zu haben und im Spielrhythmus zu stecken. Wirklich gut läuft es für den SSV allerdings noch nicht: Zum Liga-Auftakt gab es eine 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern, am zweiten Spieltag folgte dann eine knappe 0:1-Pleite bei Jahn Regensburg.
Für den FC Bayern hingegen ist das Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal traditionsgemäss das erste Pflichtspiel der Saison. Das ist einer der Gründe dafür, warum sich viele Erstligisten in der 1. Runde des DFB-Pokals schwertun.
Für Kompany wird dies sogar das erste Pflichtspiel als Trainer des FC Bayern sein. Und das nach einer komplizierten Saisonvorbereitung, weil viele Spieler aufgrund der Europameisterschaft erst spät zur Mannschaft gestossen sind.
Eine Pokal-Blamage wie in den vergangenen Jahren wäre der denkbar schlechteste Beginn als Trainer des FC Bayern.
Verwendete Quellen
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