Serge Gnabry geriet Anfang des Jahres beim FC Bayern München in die Kritik und galt in den Medien sogar als ein möglicher Verkaufskandidat. In den vergangenen Wochen war er allerdings der treffsicherste Spieler des FC Bayern und könnte sogar Bundesliga-Torschützenkönig werden.

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Plötzlich trifft er wieder so verlässlich wie in seinen besten Zeiten. Obwohl der FC Bayern München in eine Krise geschlittert ist, blüht Serge Gnabry regelrecht auf. Fünf Tore schoss er in den vergangenen vier Bundesliga-Spielen. Dies war ihm im Trikot des FC Bayern noch nie gelungen.

Auch am Samstag, wenn der Rekordmeister beim 1. FC Köln antritt und nur bei einem Sieg noch eine Chance auf die Meisterschaft hat, ist Gnabry ein Hoffnungsträger. Gegen keinen anderen Gegner trifft der 27-Jährige verlässlicher als gegen Köln. In zehn Bundesliga-Duellen gegen die Rheinländer netzte er elfmal. Viermal gelang ihm sogar ein Doppelpack.

Gnabry kann noch Torschützenkönig werden

Sollte Gnabry erneut gegen Köln treffen, hätte er in dieser Saison mit 15 Bundesliga-Toren eine persönliche Bestmarke aufgestellt. Damit nicht genug: Der deutsche Nationalspieler könnte sogar noch Torschützenkönig der Bundesliga werden. Der aktuelle Top-Torjäger Niclas Füllkrug vom SV Werder Bremen ist mit 16 Toren lediglich zwei Treffer entfernt.

Diese Entwicklung war nicht unbedingt abzusehen. Gnabry geriet in die öffentliche Kritik, als er im Januar nach dem verpatzten Jahresauftakt gegen RB Leipzig (1:1) am freien Tag zur Fashion Week nach Paris flog und sich auf Instagram in extravaganten Designer-Klamotten zeigte.

Hasan Salihamidzic kritisierte Gnabry dafür öffentlich scharf. "Das ist amateurhaft. Das ist genau das, was ich nicht mag. Das ist nicht Bayern München, irgendwo rumzuturnen, wenn man einen freien Tag hat", sagte der Sport-Vorstand wenige Tage später. In den Medien bekam der Offensivspieler das Etikett "Guccy-Gnabry" verpasst.

Gnabry fühlte sich ungerecht behandelt: "Irgendwann ist genug"

Der Spieler selbst fühlte sich offenbar ungerecht behandelt. Erst sechs Wochen später äusserte er sich dazu. "Ich kann mich nicht gegen jede Aussage wehren. Es gehört irgendwo dazu, aber manchmal ist es auch zu krass. Irgendwann ist auch mal genug", sagte er gegenüber "Sky". Gnabry kritisierte, dass er und sein Mitspieler Leroy Sane (der wegen Unpünktlichkeit in die Kritik geriet) als Sündenböcke dargestellt werden.

"Wenn zwei Spieler für eine Negativserie verantwortlich gemacht werden, macht das in meinen Augen keinen Sinn", stellte er klar und gab einen Einblick in sein Gefühlsleben: "Manchmal ist es schwierig, um ehrlich zu sein. Wir müssen damit umgehen, aber es ist nicht schön zu hören, wenn es gegen einen selbst oder gegen einen Mitspieler geht."

Doch welchen Stellenwert hat Gnabry überhaupt beim FC Bayern? Zuletzt gab es unterschiedliche Anzeichen. Erst im Juli des vergangenen Jahres wurde sein Vertrag beim FC Bayern München vorzeitig bis zum Sommer 2026 verlängert. Gnabry dürfte seitdem einer der Top-Verdiener sein.

Anfang Mai berichtete die "Sport Bild" allerdings, dass Gnabry im Sommer ein Verkaufskandidat sei und bei einem passenden Angebot offenbar den Verein verlassen dürfe. Allerdings war damals noch nicht abzusehen, dass Gnabry im Saisonendspurt noch einmal durchstarten würde.

Enge Freundschaft mit Kimmich und Goretzka

Ohnehin gibt es keine Anzeichen dafür, dass Gnabry den FC Bayern verlassen möchte. Persönlich fühlt er sich in München offenbar wohl. Mit seinen Mitspielern Joshua Kimmich und Leon Goretzka ist er eng befreundet.

"Wir kennen uns schon seit der Jugend, dadurch sind wir ein eingespieltes Team. Man weiss, was man am anderen hat und kann sich immer auf ihn verlassen", sagte Gnabry einmal im Interview auf der Vereinswebseite.

"Wenn man gute Freunde im Team hat, ist es nicht so, dass man zur Arbeit und wieder nach Hause geht und danach ist es vorbei. Wir haben auch privat viel miteinander zu tun, was das Verhältnis nochmal stärkt."

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Könnte Gnabry die Sturm-Lösung des FC Bayern sein?

Gut möglich, dass sich das Blatt gewendet hat und Gnabry nun auch längerfristig eine tragende Rolle beim FC Bayern einnimmt. Trainer Thomas Tuchel setzte ihn zuletzt unter anderem als Mittelstürmer ein. Gnabry bewies, dass er diese Rolle bekleiden kann. Gegen den FC Schalke 04 traf er von dieser Position aus sogar doppelt.

Sollte der FC Bayern im Sommer nicht den erhofften Top-Stürmer finden, könnte Gnabry auf dieser Position die logische Alternative sein. Tuchel steht offenbar hinter dem Offensivspieler. "Serge trainiert sehr fleissig, ist ein Top-Charakter, der sich wirklich für die Mannschaft aufopfert, auch defensiv, und offensiv gute Laufwege hat", sagte der Trainer vor knapp zwei Wochen.

"Manchmal braucht es ein bisschen Vertrauen, ein bisschen Spielzeit und ein bisschen Spielglück. Nichts ist für einen Stürmer so wichtig wie Tore. Keine Videos, keine Trainingseinheiten und keine Gespräche helfen so sehr wie Tore. Daher ist es wichtig, dass wir Serge haben, der das Glück so auf seine Seite gezwungen hat."

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München
  • Sport Bild (18/2023): Die Wahrheit über die Bayern-Kabine
  • fcbayern.com: Serge Gnabry: "Man lernt, diese Kultur zu leben"
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