Der FC Schalke 04 geht mal wieder mit grossen Hoffnungen und vielen neuen Gesichtern in die Saison. Der Start liess aber schon wieder Böses erahnen, die Euphorie hat gelitten. Aber vielleicht ist das für die Macher Christian Heidel und Markus Weinzierl und diesen aufgeregten Klub gar nicht so schlecht.

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Wenn es im Fussball manchmal ganz schnell geht - wie man behauptet - dann geht beim FC Schalke 04 alles rasend schnell. Kaum ein anderer Klub in Deutschland schwankt so zwischen Ekstase und Enttäuschung wie S04.

Die schmerzhafte Spitze des Eisberges

Manchmal verschwimmen die Grenzen so sehr, dass beide Zustände innerhalb eines einzigen Spiels abzulesen sind. Die Meisterschaft der Herzen ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

In diesem Sommer war das wieder so: Die Mannschaft hatte einmal mehr eine schwache Saison hinter sich. Da war Ernüchterung, aber eben auch sofort wieder die Hoffnung.

Sie wurde gespeist durch den Tausch der Führungscrew; mit Markus Weinzierl als Trainer und Christian Heidel als Macher im Hintergrund will Schalke wieder unter die besten Vier des Landes: Raus aus dem gehobenen Mittelmass, hinein in die Königsklasse Europas. Mindestens.

Es gehört zur speziellen Folklore dieses Klubs, dass die Erwartungen schnell durch die Decke schiessen. Nicht bei allen, aber doch bei einer stattlichen Anzahl der Anhänger ist ein Champions-League-Platz fest einkalkuliert. Und vielleicht könnte Schalke ja ein bisschen ranschnuppern an die Bayern und Borussia Dortmund und der lästigen Konkurrenz aus Wolfsburg, Gladbach oder Leverkusen klarmachen, wer wirklich die Nummer drei in Deutschland ist.

Horst Heldt hat mal, als er den Laden vor fünf Jahren übernahm, darüber referiert, wie er einen "Umbruch vom Umbruch vom Umbruch" einleiten müsse. Schalke sei eine Dauer-Baustelle, ein ewiger Patient. Heldt wurde mittlerweile durch Heidel ersetzt und im Nachklapp muss man wohl konstatieren, dass er an der grossen Aufgabe gescheitert ist.

Das grosse Problem auf Schalke, mit dem sich auch Heidel und Weinzierl konfrontiert sehen, ist, dass da eine Mannschaft unterhalten wird, die in den vergangenen Jahren von fünf verschiedenen Trainer angeleitet wurde. Fünf Trainer, das bedeutet fünf verschiedene Kaderkompositionen, das bedeutet fünf verschiedene inhaltliche Ausrichtungen, das bedeutet: Es fehlt an einer einheitlich, gemeinsam einstudierten Spielidee und an Kontinuität.

Frankfurt zerstörte Schalkes Optimismus

Um dies zu erschaffen, benötigt man ein im Profifussball sehr kostbares Gut: Zeit. Die hohen Erwartungen wurden bereits im ersten Ligaspiel bei Eintracht Frankfurt nach lumpigen 20 Minuten zerstört. Da liessen sich elf Spieler von einem Beinahe-Absteiger dermassen auseinanderspielen, als hätten sie sich gerade zufällig im Park getroffen, um eine Runde auf der Wiese zu kicken.

Markus Weinzierl vergrub in der Anfangsphase mehrmals sein Gesicht in den Händen und zeigte sich geradezu erschrocken von der Vorstellung seiner Spieler. Weinzierl brachte von den sieben, teilweise hochkarätigen Neuen lediglich Innenverteidiger Naldo von Beginn an. Er setzte darauf, dass der Rest der Mannschaft sich an die rudimentären Elemente des Zusammenspiels erinnern möge - und wurde dafür bestraft.

Wenige Tage später erklärte er den Leistungsstand der Mannschaft damit, dass da noch "die alten Zweikampf-Schwächen aus der vergangenen Saison sind, auch die Balance zwischen Defensive und Offensive fehlt noch." Das widerspricht sich ein wenig mit dem Plan des Trainers, gleichzeitig auf die altbewährten Kräfte zu setzen. Aber Weinzierl wird schon wissen, was er tut. Das hoffen sie zumindest in Gelsenkirchen.

Die Zugänge Breel Embolo, Benjamin Stambouli, Nabil Bentaleb, Coke, Abdul Rahman Baba, Naldo und zuletzt auch noch Yevhen Konoplyanka lassen aufhorchen und versprechen einiges für die Zukunft. Schalke hat stark eingekauft und durch den Verkauf von Leroy Sané an Manchester City sogar noch einen Überschuss von rund 20 Millionen Euro erwirtschaftet.

Neues Terrain für Heidel und Weinzierl

Jetzt gilt es aber, aus dieser Ansammlung von Spitzenkräften und Talenten eine Mannschaft zu formen, die internationalen Höchststandards gerecht wird. Das ist auch für Weinzierl und Heidel ein völlig unbekanntes Terrain. Bisher konnten die sich in Mainz, Augsburg und vorher Regensburg, an vergleichsweise idyllischen Standorten mit Kadern, die aus Mittelklasse-Spielern oder Halbprofis zusammengesetzt waren, beweisen.

Schalke ist ein ganz anderer Schnack. Das macht das Projekt auch so spannend. Hier wird am offenen Herzen operiert, das ganze Konstrukt ist wie eine Wundertüte und das Schalker Umfeld wird etwas mehr Geduld und Nachsicht aufbringen müssen als es zuletzt bei André Breitenreiter, Roberto Di Matteo oder Jens Keller der Fall war. Jetzt ist Ruhe gefragt und sehr viel Vertrauen in die handelnden Personen.

Die müssen vor allen Dingen an der Leistungskultur innerhalb der Mannschaft feilen. "Es gibt sicherlich Spieler in unseren Reihen, die sich stärker einschätzen, als sie sind. Das sind gute Jungs, aber wir müssen die Mentalität verändern", sagte Heidel der "Sport Bild". Das lässt tief blicken.

Der verpatzte Auftakt in Frankfurt war auch deshalb so ärgerlich, weil das Programm der kommenden Wochen brutal schwer ist und Schalke gleich zu Beginn der Spielzeit, in der es endlich wieder besser werden sollte, ganz nach unten spülen könnte. In der Bundesliga und der Europa League stehen zwei Auswärtsspiele an, in Berlin und in Nizza.

(K)Eine Chance gegen die Bayern

Und am Freitag kommen die Bayern in die Arena. In den letzten elf Spielen setzte es gegen den Rekordmeister neun Niederlagen, darunter zwei 0:4 und ein 1:5 und lediglich zwei Remis. Man darf also getrost von einem Angstgegner sprechen. Besonders gross dürften die Chancen gegen die Bayern auch dieses Mal nicht sein.

Schalke ist auf der Suche nach sich selbst und trifft auf eine Mannschaft, die die Bundesliga seit vier Jahren nach Belieben beherrscht. Die eingespielt ist und wie eine Maschine funktioniert. Als recht dürrer Strohhalm könnte der Blick auf die beiden Unentschieden dienen, die Schalke in der Saison 2014/15 schaffte. Und vielleicht erwischt die Mannschaft, mit ein paar Neuen in der Startelf ja einen Sahnetag - und die Bayern einen ihrer äusserst seltenen schwarzen Tage.

Und wer weiss: Vielleicht lässt sich Trainer Weinzierl ja wieder etwas Besonderes einfallen. Mit dem FC Augsburg hat er oft ganz ordentlich ausgesehen gegen die Bayern, zwei Mal sogar gewonnen. Er bleibt einfach der Hoffnungsträger, so oder so.

Der FC Schalke 04 geht mal wieder mit grossen Hoffnungen und vielen neuen Gesichtern in die Saison. Der Start liess aber schon wieder Böses erahnen, die Euphorie hat gelitten. Aber vielleicht ist das für die Macher Christian Heidel und Markus Weinzierl und diesen aufgeregten Klub gar nicht so schlecht.

Wenn es im Fussball manchmal ganz schnell geht - wie man behauptet - dann geht beim FC Schalke 04 alles rasend schnell. Kaum ein anderer Klub in Deutschland schwankt so zwischen Ekstase und Enttäuschung wie S04.

Die schmerzhafte Spitze des Eisberges

Manchmal verschwimmen die Grenzen so sehr, dass beide Zustände innerhalb eines einzigen Spiels abzulesen sind. Die Meisterschaft der Herzen ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

In diesem Sommer war das wieder so: Die Mannschaft hatte einmal mehr eine schwache Saison hinter sich. Da war Ernüchterung, aber eben auch sofort wieder die Hoffnung.

Sie wurde gespeist durch den Tausch der Führungscrew; mit Markus Weinzierl als Trainer und Christian Heidel als Macher im Hintergrund will Schalke wieder unter die besten Vier des Landes: Raus aus dem gehobenen Mittelmass, hinein in die Königsklasse Europas. Mindestens.

Es gehört zur speziellen Folklore dieses Klubs, dass die Erwartungen schnell durch die Decke schiessen. Nicht bei allen, aber doch bei einer stattlichen Anzahl der Anhänger ist ein Champions-League-Platz fest einkalkuliert. Und vielleicht könnte Schalke ja ein bisschen ranschnuppern an die Bayern und Borussia Dortmund und der lästigen Konkurrenz aus Wolfsburg, Gladbach oder Leverkusen klarmachen, wer wirklich die Nummer drei in Deutschland ist.

Horst Heldt hat mal, als er den Laden vor fünf Jahren übernahm, darüber referiert, wie er einen "Umbruch vom Umbruch vom Umbruch" einleiten müsse. Schalke sein eine Dauer-Baustelle, ein ewiger Patient. Heldt wurde mittlerweile durch Heidel ersetzt und im Nachklapp muss man wohl konstatieren, dass er an der grossen Aufgabe gescheitert ist.

Das grosse Problem auf Schalke, mit dem sich auch Heidel und Weinzierl konfrontiert sehen, ist, dass da eine Mannschaft unterhalten wird, die in den vergangenen Jahren von fünf verschiedenen Trainer angeleitet wurde. Fünf Trainer, das bedeutet fünf verschiedene Kaderkompositionen, das bedeutet fünf verschiedene inhaltliche Ausrichtungen, das bedeutet: Es fehlt an einer einheitlich, gemeinsam einstudierten Spielidee und an Kontinuität.

Frankfurt zerstört Schalkes Optimismus

Um dies zu erschaffen, benötigt man ein im Profifussball sehr kostbares Gut: Zeit. Die hohen Erwartungen wurden bereits im ersten Ligaspiel bei Eintracht Frankfurt nach lumpigen 20 Minuten zerstört. Da liessen sich elf Spieler von einem Beinahe-Absteiger dermassen auseinanderspielen, als hätten sie sich gerade zufällig im Park getroffen, um eine Runde auf der Wiese zu kicken.

Markus Weinzierl vergrub in der Anfangsphase mehrmals sein Gesicht in den Händen und zeigte sich geradezu erschrocken von der Vorstellung seiner Spieler. Weinzierl brachte von den sieben, teilweise hochkarätigen Neuen lediglich Innenverteidiger Naldo von Beginn an. Er setzte darauf, dass der Rest der Mannschaft sich an die rudimentären Elemente des Zusammenspiels erinnern möge - und wurde dafür bestraft.

Wenige Tage später erklärte er den Leistungsstand der Mannschaft damit, dass da noch "die alten Zweikampf-Schwächen aus der vergangenen Saison sind, auch die Balance zwischen Defensive und Offensive fehlt noch." Das widerspricht sich ein wenig mit dem Plan des Trainers, gleichzeitig auf die altbewährten Kräfte zu setzen. Aber Weinzierl wird schon wissen, was er tut. Das hoffen sie zumindest in Gelsenkirchen.

Die Zugänge Breel Embolo, Benjamin Stambouli, Nabil Bentaleb, Coke, Abdul Rahman Baba, Naldo und zuletzt auch noch Yevhen Konoplyanka lassen aufhorchen und versprechen einiges für die Zukunft. Schalke hat stark eingekauft und durch den Verkauf von Leroy Sané an Manchester City sogar noch einen Überschuss von rund 20 Millionen Euro erwirtschaftet.

Neues Terrain für Heidel und Weinzierl

Jetzt gilt es aber, aus dieser Ansammlung von Spitzenkräften und Talenten eine Mannschaft zu formen, die internationalen Höchststandards gerecht wird. Das ist auch für Weinzierl und Heidel ein völlig unbekanntes Terrain. Bisher konnten die sich in Mainz, Augsburg und vorher Regensburg, an vergleichsweise idyllischen Standorten mit Kadern, die aus Mittelklasse-Spielern oder Halbprofis zusammengesetzt waren, beweisen.

Schalke ist ein ganz anderer Schnack. Das macht das Projekt auch so spannend. Hier wird am offenen Herzen operiert, das ganze Konstrukt ist wie eine Wundertüte und das Schalker Umfeld wird etwas mehr Geduld und Nachsicht aufbringen müssen als es zuletzt bei André Breitenreiter, Roberto Di Matteo oder Jens Keller der Fall war. Jetzt ist Ruhe gefragt und sehr viel Vertrauen in die handelnden Personen.

Die müssen vor allen Dingen an der Leistungskultur innerhalb der Mannschaft feilen. "Es gibt sicherlich Spieler in unseren Reihen, die sich stärker einschätzen, als sie sind. Das sind gute Jungs, aber wir müssen die Mentalität verändern", sagte Heidel der "Sport Bild". Das lässt tief blicken.

Der verpatzte Auftakt in Frankfurt war auch deshalb so ärgerlich, weil das Programm der kommenden Wochen brutal schwer ist und Schalke gleich zu Beginn der Spielzeit, in der es endlich wieder besser werden sollte, ganz nach unten spülen könnte. In der Bundesliga und der Europa League stehen zwei Auswärtsspiele an, in Berlin und in Nizza.

(K)Eine Chance gegen die Bayern

Und am Freitag kommen die Bayern in die Arena. In den letzten elf Spielen setzte es gegen den Rekordmeister neun Niederlagen, darunter zwei 0:4 und ein 1:5 und lediglich zwei Remis. Man darf also getrost von einem Angstgegner sprechen. Besonders gross dürften die Chancen gegen die Bayern auch dieses Mal nicht sein.

Schalke ist auf der Suche nach sich selbst und trifft auf eine Mannschaft, die die Bundesliga seit vier Jahren nach Belieben beherrscht. Die eingespielt ist und wie eine Maschine funktioniert. Als recht dürrer Strohhalm könnte der Blick auf die beiden Unentschieden dienen, die Schalke in der Saison 2014/15 schaffte. Und vielleicht erwischt die Mannschaft, mit ein paar Neuen in der Startelf ja einen Sahnetag - und die Bayern einen ihrer äusserst seltenen schwarzen Tage.

Und wer weiss: Vielleicht lässt sich Trainer Weinzierl ja wieder etwas Besonderes einfallen. Mit dem FC Augsburg hat er oft ganz ordentlich ausgesehen gegen die Bayern, zweimal sogar gewonnen. Er bleibt einfach der Hoffnungsträger, so oder so.

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