Die Anzeichen verdichten sich, dass Florian Wirtz den Weg bei und mit Bayer Leverkusen weitergeht. Es wäre die logische Entscheidung und dem Spieler blieben trotzdem für die Zukunft alle Optionen offen.
Auf den angeblichen Vollzug folgte - wie so oft - ein etwas sperriges Dementi. Am Montagvormittag hatte der "Kicker" exklusiv
Wenige Stunden und einige hitzige Debatten in den sozialen Medien später reagierte der amtierende Meister mit einer amtlichen Mitteilung. "Bayer 04 pflegt seit Jahren schon ein sehr vertrauensvolles und enges Verhältnis zu Florian Wirtz und dessen Familie. Vertragsangelegenheiten werden dabei nach wie vor und ausschliesslich zwischen der Bayer 04 Geschäftsführung und der Familie Wirtz besprochen", liess der Klub wissen.
"Sollte sich an der aktuellen vertraglichen Situation (bis 2027) etwas ändern, wird Bayer 04 dies selbstverständlich wie bisher und im Einvernehmen mit der Familie Wirtz transportieren." Nun ist seitdem nichts mehr passiert, die Aufregung wieder abgeebbt.
Und doch steht zu vermuten, dass der "Kicker" nicht ganz falsch liegt mit seiner Information und dass wenigstens die Tendenz stimmt: Florian Wirtz wird - zumindest auf dem Papier - seine Liaison mit der Werkself verlängern. Und damit die Tür für die ebenso renommierte wie zahlungskräftige Konkurrenz ein gutes Stück weiter schliessen.
Ausgangslage hat sich fundamental verändert
Die Bayern sollen ganz scharf auf Wirtz sein, zusammen mit Jamal Musiala sollte in München das beste Mittelfeld-Duo Europas gedeihen. Was in der Nationalmannschaft schon herausragend funktioniert, sollte doch gerade gut genug sein für den deutschen Imperator und damit das Gesicht des Rekordmeisters für lange Zeit prägen. Nun aber sehen sich die Bayern mit einem neuerlichen Widerstand konfrontiert.
Vor einem Jahr schien die Sache glasklar: Das grösste deutsche Talent muss beim grössten und erfolgreichsten deutschen Klub spielen, früher oder später jedenfalls. Familie Wirtz war offenbar schon am Tegernsee zu Gast, Bayern-Patron
Dann aber machte Bayer Leverkusen ein paar Dinge, die vorher unmöglich erschienen: Die Werkself gewann gleich drei Titel innerhalb weniger Wochen. Vizekusen war gestern und Wirtz plötzlich nicht mehr Anführer eines notorischen Zweiten, sondern der besten Mannschaft des Landes.
Denn während die Bayern seit bald zwei Jahren von einer Verlegenheit in die nächste taumeln, immer noch einen Trainer, immer noch einen sportlichen Leiter und immer noch einen Umbruch anvisieren, erscheint Leverkusen als in sich gefestigtes Gebilde mit einem klaren Plan und einer definierten Struktur innerhalb des Klubs.
Wo sonst als in Leverkusen?
Nun mag es so kommen, dass Trainer
Eine Wirtz-Verlängerung in Leverkusen wäre ein Signal nach innen wie nach aussen: Bayer muss selbst seinen besten Spieler nicht mehr einfach so ziehen lassen. Und wenn der wichtigste Akteur auf dem Rasen bleibt, warum dann nicht auch noch der Trainer? Und sei es nur für eine weitere Saison. Und: Die Zeiten, da die Bayern oder Real oder Manchester City nur mit dem Finger schnipsen mussten und sich einfach holen konnten, was sie wollten, haben sich offenbar auch ein wenig geändert.
Die Gemengelage in München ist bekannt: Die Vertragsverlängerungen mit
In Manchester erleben sie im blauen Teil der Stadt die heftigste Krise seit mehr als zehn Jahren, daran kann auch das massig investierte Geld so schnell nichts mehr ändern. In Madrid haben sie sich Kylian Mbappe geleistet und die Offensive um Vini Junior, Jude Bellingham, das "Supertalent" Endrick und den notorisch unterschätzen Rodrygo nochmal aufgepimped. Während dem FC Barcelona schlicht die nötigen finanziellen Mittel fehlen, um über einen Spieler wie Wirtz überhaupt nachdenken zu dürfen.
Was oder wer sonst als Bayer Leverkusen würde für Florian Wirtz in den kommenden ein, zwei Jahren also Sinn ergeben?
Immer noch Raum für Entwicklung
Mit einer möglichen Vertragsverlängerung dürfte auch die Anhebung der Bezüge einhergehen. Wohl nicht in dem Masse wie an anderen Standorten, aber auch in Leverkusen kann sich der Konzern für seine besten Mitarbeiter ganz ordentliche Gehälter leisten. Hier hat sich Wirtz in den letzten rund fünf Jahren vom talentiertesten deutschen Nachwuchsspieler zu einem Profi von Weltformat entwickelt.
Hier ist Wirtz immer noch zu Hause, hat seine Familie um sich und seinen Freundeskreis und spielt in einer Mannschaft, die definitiv weiter um jeden Titel mitspielen kann. Sogar den in der Champions League. Mit 21 Jahren ist der Spieler zudem immer noch jung genug und trotz seiner erstaunlichen Fähigkeiten noch nicht voll entwickelt.
Dabei gehen seine Zahlen mittlerweile durch die Decke. Lediglich Jadon Sancho (83) und Erling Haaland (77) haben vor ihrem 22. Geburtstag mehr Torbeteiligungen gesammelt als Wirtz. Der steht aktuell bei 67, kann aber bis Mai nächsten Jahres noch nachlegen und hat wegen eines Kreuzbandrisses einst ja sogar rund ein ganzes Jahr verpasst.
Mit dem Umfeld, mit Alonso als Trainer, mit den Mitspielern und einer tragenden Spielidee erscheint Leverkusen also nur als die logische Fortführung seiner Karriere. Und sollte Wirtz in Zukunft doch andere Pläne haben, liessen sich diese ganz bestimmt realisieren - das würde für den aufnehmenden Klub halt dann nur ein bisschen teurer werden und Bayer und der Spieler sich über ein paar Euro mehr freuen.
In zwei oder drei Jahren jedenfalls wäre Wirtz immer noch erst 23 oder 24 Jahre jung. Und damit im sogenannten "besten Fussballer-Alter", um einen nächsten Schritt zu wagen.
Ein Weihnachtsgeschenk für die Bayer-Fans?
Derzeit spräche rein gar nichts gegen eine Vertragsverlängerung in Leverkusen, dafür sind die Gegebenheiten bei Bayer einfach zu gut - und woanders eben zu viel Unruhe und Ungewissheit. Das mag sich irgendwann auch wieder ändern, in erster Linie würde eine Ausweitung des Kontrakts ja aber ohnehin nicht auf ein bestimmtes Enddatum einzahlen, sondern einfach die Leitplanken noch einmal schärfen und alles ein bisschen kostspieliger machen für die Konkurrenz.
Florian Wirtz jedenfalls würde sich einiger leidiger und störender Debatten entledigen und auch seinen Klub damit entlasten. Es scheint, als wäre die Entscheidung schon gefallen, nun geht es vielleicht nur noch um das perfekte Timing der Verkündung. Die Bayern haben es nicht mehr geschafft, den Fans auf ihrer Jahreshauptversammlung neben den monströs guten Bilanzkennzahlen auch eine kleine Überraschung zu präsentieren, in Form einer Vertragsverlängerung von Musiala etwa.
Für Bayer 04 könnte sich die Gelegenheit für ein vorweihnachtliches Präsent am kommenden Samstag ergeben, wenn die Mannschaft zu Hause das erfolgreichste Jahr der Klubgeschichte mit dem Spiel gegen Freiburg beschliesst. Die Nachricht über Florian Wirtz‘ vorzeitige Vertragsverlängerung würde nur zu gut in diesen Rahmen passen.
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