Franck Ribéry steht vor dem Comeback beim FC Bayern. Der Rekordmeister ist inzwischen aber kaum mehr auf den Franzosen angewiesen. Nur Pep Guardiola sieht das anders.

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Es war eine ulkige Meldung, die vor wenigen Tagen die Runde machte: Der englische Klub FC Chelsea wolle Franck Ribéry für umgerechnet 64 Millionen Euro vom FC Bayern verpflichten. Sie entpuppte sich als Falschmeldung; genau genommen als Meldung aus dem Jahr 2009, die aus welchen Gründen auch immer versehentlich mit einem aktuellen Datum versehen worden war.

Im Jahr 2009 war Franck Ribéry tatsächlich auch noch diese 64 Millionen Euro wert. Im Jahr 2015 ist er es ganz bestimmt nicht mehr. Ribéry ist 32 Jahre alt, vor allem aber ist er ein Spieler mit einer irrsinnig langen Verletzungshistorie. Zuletzt fehlt er seit neun Monaten wegen einer merkwürdig hartnäckigen Knochenhautentzündung.

Braucht der FC Bayern Franck Ribéry noch?

Am Mittwoch aber soll er ins Mannschaftstraining der Münchner zurückkehren. "Die Verletzung ist immer besser. Ich arbeite seit zwei Wochen gut auf dem Platz. Ich kann alles machen, was ich will, mit Ball, Grundschnelligkeit, Sprint", sagte Ribéry, "das ist super, das ist sehr schön. Ich freue mich." Die Frage ist nur, inwieweit die Bayern Ribéry überhaupt noch brauchen.

Es ist eine unverschämte Frage angesichts der Verdienste des Franzosen beim FC Bayern. Gleichwohl muss sie aufgeworfen werden. Schliesslich hat der Rekordmeister mit den Transfers von Douglas Costa und Ribérys Landsmann Kingsley Coman selbst dafür gesorgt, dass beim FC Bayern keiner mehr darauf warten muss, ob der alternde Ribéry noch einmal so Fussball spielt, dass schwerreiche englische Klubs deswegen an der Säberner Strasse vorstellig werden.

Kingsley Coman und Douglas Costa sind die Zukunft

Denn vereinfacht ausgedrückt: Der 19 Jahre alte Coman und der 25-jährige Costa sind die Zukunft, Ribéry und auch sein langjähriger Partner in der legendären Flügelzange, Arjen Robben, sind die Vergangenheit.

Der Brasilianer Costa ist bislang die Attraktion schlechthin im Bayern-Spiel, auch Coman findet sich immer besser zurecht. Beide ähneln mit ihrem Antritt und ihren Dribblings manchmal auf verblüffende Art und Weise an Ribéry und Robben aus vergangenen Zeiten.

Es muss ein Stück weit bitter sein für Ribéry und den 31 Jahre alten Robben, wie ihnen die beiden Neuen gleichermassen Vergangenheit und Zukunft vor Augen halten.

Pep Guardiola hält am Franzosen fest

Dabei versucht Trainer Pep Guardiola den Bedeutungsverlust der legendären Flügelzange "Robbery" so gut wie möglich zu moderieren. Vor wenigen Wochen sagte der Spanier: "Coman und Douglas Costa müssen viel Suppe essen, um das Niveau von Arjen und Franck, das sie in diesem Verein gezeigt haben, zu erreichen".

Beobachter sind aber jetzt schon der Auffassung, dass vielmehr Robben und Ribéry viel Suppe essen müssen, um noch mit den famosen Jungstars Coman und Costa mithalten zu können.

Für Ribéry gilt das nach seiner langen Verletzung freilich mehr als für den unermüdlichen Robben. Am 11. März hatte Ribéry seinen bis dato letzten Auftritt im Bayern-Trikot. Im Champions-League-Achtelfinale gegen Schachtjor Donezk (7:0) erhielt er einen Schlag auf den Knöchel. Aus der zunächst vermeintlich harmlosen Verletzung resultierte eine Knochenhautentzündung, die die medizinische Abteilung der Münchner nicht in den Griff bekam.

Nun aber könnte er noch vor Weihnachten sein Comeback in einem Pflichtspiel geben. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sagt: "Er gibt uns noch eine Qualität mehr auf dem Platz."

Das wird Ribéry allerdings erst wieder aufs Neue zeigen müssen.

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